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Wann sind Wärmepumpen energieffizient?

Elektro-Wärmepumpen benötigen den Einsatz von Strom um Heizwärme erzeugen zu können. Damit Wärmepumpen keine Stromheizung sind, müssen sie einen so hohen Wirkungsgrad (bei Wärmepumpen die Jahresarbeitszahl) in der Praxis aufweisen, damit der Energieertrag höher ist als der Primärenergieeinsatz in deutschen Kraftwerken. Da der Primärenergiefaktor für Strom bei 2,7 liegt (Quelle: Zukunft-Haus), muss die Jahresarbeitszahl von  Wärmepumpen auch über 2,7 liegen.

Vergangene Woche berichtete der Solid-Newsletter von der Felduntersuchung Elektro-Wärmepumpen der Lokale Agenda 21-Gruppe Energie Lahr (Schwarzwald), die 33 Heizungs-Anlagen mit Luft-, Erdreich- und Grundwasser – Heiz-Wärmepumpen und fünf mit Warmwasser-Wärmepumpen in Ein- und Zweifamilienhäusern untersucht hat. Im Ergebnis haben die Erdreich-Wärmepumpen am besten abgeschnitten mit einer „ausreichend hohen Energieeffizienz“.

Sollte nach einer energetischen Altbausanierung und beim Neubau kein Erdgas-Brennwertkessel (geringste Kosten) oder Holzpelletkessel (geringste CO2-Emission) in Frage kommen, dann empfiehlt die Lokale Agenda 21 – Gruppe Energie Lahr den Einbau von Erdreich-Wärmepumpen, weil sie auch in der Praxis eine ausreichend hohe Energieeffizienz aufweisen. Das Mittel der System-Jahresarbeitszahl beträgt zwar nur SJAZ = 3,1, zwei von dreizehn Erdreich-Wärmepumpen kommen aber auf Spitzenwerte von 4,3- 4,4. Im Mittel ersparen sie der Umwelt knapp 30% des schädlichen Treibhausgases  Kohlendioxid gegenüber einem Erdgas-Brennwertkessel; bei den Spitzenwerten sind es sogar 50%. Luft-Wärmepumpen erreichen dagegen im Mittel das Klimaschutzziel bei weitem nicht. Im zentralen Teil Deutschlands und in einem Normaljahr beträgt die System-Jahresarbeitszahl nur etwa SJAZ = 2. Auch die beste Luft-Wärmepumpe -eine von zwölf- kommt mit einer SJAZ = 3,0 knapp dem Wert nahe, von dem an die Deutsche Energieagentur in Berlin und das RWE in Essen Wärmepumpen als „energieeffizient“ bezeichnen.

Die Argumentation ist durchaus nachvollziehbar, die Ergebnisse der Untersuchung muss man akzeptieren – oder auch nicht. Im neuen Portal EnBauSa (Energetisch Bauen und Sanieren) war heute eine Antwort des Bundesverbandes Wärmepumpen zu lesen.

Der Bundesverband Wärmepumpe sieht dennoch durchaus gute Chancen für die Luft-Wärmepumpen. Die Argumentation finde ich allerdings schwer nachvollziehbar. Natürlich spielen geringere Investitionskosten eine Rolle bei der Kaufentscheidung, aber aus Wärmepumpen darf keine Stromheizung werden und die Gefahr ist – unter ungünstigen Bedingungen – durchaus gegeben. Dann sind Wärmepumpen keine ökologische Alternative und bei steigenden Stromkosten auch keine wirtschaftliche Alternative.

Die ideale Anlage einer Wärmepumpe ist für mich eine Wärmepumpe, welche die Abluft einer Abluftanlage nutzt, um die  angesaugte Außenluft zu erwärmen um somit die Effizienz zu erhöhen. Wie gut solch eine Anlage in der Praxis wirklich abschneidet kann ich allerdings (noch) nicht sagen.

Wiederholen möchte ich hier gerne den Rat des Bundesverband Wärmepumpe für Bauherren:

Wichtig ist laut Stawiarski, dass Bauherren den Rat von Fachmännern wie etwa Installateuren einholen, die mit Wärmepumpen bereits Erfahrung haben oder eine entsprechende Zertifizierung besitzen, bevor sie sich für eine bestimmte Pumpentechnologie entscheiden. Solche Fachleute könnten die Standortbedingungen am besten einschätzen. Zudem ist für die Effizienz einer Wärmepumpe auch die Abstimmung aller Komponenten eines Heizungssystems entscheidend.

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