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Altbausanierung zum Passivhaus

Nachdem Wolfgang Feist einen Kommentar bei energynet hinterlassen hat, kommen mal ein paar mehr Beiträge/ Pressemitteilungen zum Thema Passivhaus. Was hier aber wieder fehlt, sind Angaben zu den Kosten der Sanierung. Und wieviele Wohnungsbaugesellschaften können sie sich solch eine Sanierung leisten?

Auch Nachkriegsgebäude mit ursprünglich immensen Wärmeverlusten können mit Passivhaus-Komponenten so weit optimiert werden, dass sie fast Passivhausstandard erreichen. Das beweisen Messergebnisse des Passivhaus Instituts aus 60 sanierten Wohnungen in der Tevesstraße in Frankfurt am Main. In der Heizperiode verbrauchten die beiden modernisierten Häuser umgerechnet nur 1,8 Liter Heizöl pro Quadratmeter Wohnfläche und Jahr (18 kWh/m²a) – vor der Sanierung waren es rund 20 Liter. Die gleiche Menge an Heizenergie kann die Gebäude nun zehnmal länger warm halten.

Der Bauherr, die städtische Wohnbaugesellschaft ABG Frankfurt Holding hat damit in Kooperation mit dem Architekturbüro Faktor 10 und dem Passivhaus Institut das Ziel erreicht, den Heizwärmebedarf der beiden Altbauten auf ein Zehntel zu senken: Gleichzeitig verbesserte sich die Wohnqualität für die Bewohner maßgeblich. Sie genießen jetzt immer frische und gesunde Luft ohne Zug, angenehm temperierte Räume und Oberflächen und nahezu kompletten Schutz vor Schimmel – bei äußerst niedrigen Heizkosten.

Möglich wurden die tief greifenden Verbesserungen des Gebäudes durch die konsequente Verwendung von Passivhauskomponenten: Einem hochwertigen Wärmeschutz der Gebäudehülle inklusive der Fenster, der Verbesserung der Luftdichtheit und einer kontrollierten Wohnungslüftung mit effizienter Wärmerückgewinnung.

Frank Junker, Geschäftsführer der ABG Frankfurt Holding, zeigt sich beeindruckt: „Vor ein paar Jahren habe ich gedacht, das Passivhaus wäre ein Nischenprodukt aus der Ökoecke. Heute weiß ich, dass in dieser Technologie die Zukunft liegt, weil das Thema Energie und Heizkosten in Passivhäusern so gut wie überhaupt keine Rolle spielt. Die Resonanz der Menschen, die in diesen Häusern leben, ist hervorragend.“

Wärmebrücken an allen Bauteilen wurden anhand zweidimensionaler Wärmestromberechnungen erkannt und anschließend reduziert. Die vorher ungedämmten Außenwände wurden mit einem 26 Zentimeter starken Wärmedämmverbundsystem versehen. Acht Zentimeter Dämmung von unten und vier Zentimeter von oben erhielt die Kellerdecke. Das Dachgeschoss wurde komplett neu mit einem vollständig gedämmten Holzleichtbausystem auf- und gleichzeitig ausgebaut. Dreifachverglaste Passivhausfenster mit hochwärmegedämmten Rahmen ersetzen die alten Fenster. Der Fußboden im Erdgeschoss, der Innenputz an den Außen-wänden und luftdichte Anschlüsse der Fenster sowie des neuen Daches verbessern die Luftdichtheit der Gebäude. Eine Wohnungslüftung mit Wärmerückgewinnung in jeder Wohnung verbessert die Luftqualität und reduziert die Wärmeverluste durch Lüftung deutlich.
Die wissenschafltiche Begleitforschung des Passivhaus Instituts wurde vom Hessischen Ministerium für Wirtschaft, Verkehr und Landesentwicklung gefördert.

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