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Mehr positiv kommunizieren zur Energieeffizienz von Gebäuden!

Gute Diskussion beim Open-Table auf den Berliner Energietagen 2014, Foto: Andreas Kühl
Gute Diskussion beim Open-Table auf den Berliner Energietagen 2014, Foto: Andreas Kühl

Obwohl es heute machbar ist Häuser zu bauen, die nur sehr wenig Heizenergie benötigen, Häuser zu sanieren, damit der Heizenergieverbrauch sich deutlich verringert oder zahlreiche Bauherren Häuser bauen, die mehr Energie erzeugen als sie verbrauchen, ist das Thema Energieeffizienz von Gebäuden kein attraktives Thema. Im Gegenteil, in den großen Medien hat das Thema ein sehr negatives Bild, das scheinbar widerstandslos akzeptiert wird.

Gut besuchte Diskussion bei den Berliner Energietagen

Daher war ich sehr froh, dass die sehr spontan organisierte Diskussion zu dem Bild von energieeffizienten Gebäuden bei den Berliner Energietagen 2014 mit knapp 40 Teilnehmern so gut besucht war. Gemeinsam mit Kilian Rüfer von blog.sustainment.de haben wir, im Namen der Energieblogger, dazu eingeladen über dieses Thema zu diskutieren und Auswege zu erarbeiten. Mit dem ungewohnten Format, nur wenig Vortrag und viel offener Diskussion, haben sich viele der Teilnehmerinnen und Teilnehmer in die Diskussion eingebracht.

Es war uns zwar nicht gelungen die Diskussion in die verschiedenen Ebenen der allgemeinen Öffentlichkeit und der direkten Ansprache von Bauherren, bzw. Hausbesitzern zu trennen, aber so einfach geht das vermutlich auch nicht. Das Interesse war an beiden Bereichen auch gleich groß. Kilian hatte dazu anhand eines Trichter aufgezeigt, wie oben eine breite Masse an Menschen mit allgemeinen Informationen angesprochen wird und weiter unten die schon interessierten Personen gezielter erreicht werden können.

Wie bekommen wir die negativen Schlagworte aus den Medien?

Gerade in der allgemeinen Ansprache wird viel mit negativ besetzten Schlagworten, wie „Dämmwahn“, „Armut“ und „hässlich“ gearbeitet. Diese Begriffe einfach ins positive umzudrehen wird nicht gelingen, dazu ist das Thema zu komplex. Mit komplexen Antworten kommt man aber nicht in große Medien und erreicht nicht die Menschen, die sich noch nicht mit dem Thema befassen.

Für große Medien, die viele Menschen erreichen wollen, sind einfache und reißerische Schlagzeilen wichtig, um die notwendige Aufmerksamkeit zu erreichen. Positive Berichte von z.B. erfolgreichen Sanierungen oder von Mietwohnungen mit nur geringen Heizkosten sind hingegen nicht so attraktiv für Publikumsmedien.

In Fachzeitschriften kann man dagegen deutlich besser recherchierte, informativere und differenzierte Artikel publizieren. Den Leser, der sich seine Meinung bilden möchte, erreicht man damit jedoch nicht.

Wir diskutierten auch, woher diese Negativ-Kampagnen kommen. Ist es der Bumerang der Dämnstoff-Industrie, die früher energetische Sanierung mit Fassadendämmung gleichgesetzt hat? Steckt vielleicht eine andere Lobby-Organisation dahinter? Oder liegt es einfach daran, dass wir Deutsche immer Bedenkenträger sind und immer die Probleme suchen?

Hilft eine Diskussion über den Wärmepreis?

Offline-Veranstaltung der Energieblogger bei den Berliner Energietagen, Foto: Andreas Kühl

Die oben bereits erwähnten Heizkosten sind deutlich angestiegen in den letzten Jahren. Aber einer Wärmepreisdiskussion, analog zur Diskussion um die Strompreise, standen die meisten Teilnehmer der Diskussion skeptisch gegenüber. Bei Energieffienz reicht es nicht nur den Verstand anzusprechen, auch das Bauchgefühl muss stimmen. Dennoch muss darauf hingewiesen werden, wie viel wir ausgeben für den Import von fossilen Energieträgern und wie hoch die Abhängigkeit davon ist.

Daher muss erst einmal eine positive Grundstimmung erzeugt werden, da waren wir uns einig. Mein Vorschlag zur Kommunikation war selbst anzufangen, heute ist es leicht eigene Medien aufzubauen und in einem Blog von den eigenen Erfahrungen berichten. So kann jeder Architekt, Energieberater oder Wohnungseigentümer von den eigenen, hoffentlich positiven, Erfahrungen berichten. Wenn viele von den eigenen Projekten berichten, kann man sich vernetzen – ähnlich wie die Energieblogger – um Erfahrungen auszutauschen und mehr Aufmerksamkeit zu erhalten. Vielleicht konnte ich Diskussionsteilnehmer dazu anregen, zumindest darüber nachzudenken.

Ideen und Beispiele für die praktische Kommunikation

Es gab auch einige gute Vorschläge aus der Diskussion heraus, wie mehr Menschen angesprochen werden können, um eine positive Stimmung in diesem Themenfeld zu erzeugen.

Kurzer Input von mir für die Diskussion, Foto: Kilian Rüfer/ Andreas Kühl

Ich glaube nicht, dass wir es schaffen werden eine Gegenbewegung aufzubauen, die Kosten des Nicht-Handelns zum Thema zu machen oder gar generell den Sinn der Nutzung fossiler Energie zu diskutieren. Aber ich glaube die oben genannten Beispiele, die nur ein Teil der diskutierten Ideen sind, in Verbindung mit eigenen Medien, die gut vernetzt sind, können einen wesentlichen Teil zu einer besseren Kommunikation von Energieeffizienz in Gebäuden  beitragen.

Die Diskussion wird sicher fortgesetzt werden. Ich freue mich auf viele Kommentare, die Vernetzung von Akteuren und auf weitere solcher Veranstaltungen außerhalb des Netzes. Für Fragen zur Vernetzung oder zu Online-Medien stehe ich gerne zur Verfügung.

Weitere Berichte von der Diskussion

Verlosung des Jahrbuchs „Energieeffizienz in Gebäuden“

Den Auftakt zur Diskussion bildet der Beitrag „Stand der Kommunikation von Energieeffizienz in Gebäuden – Oder: Was der Wandel der Medienwelt mit energetischen Gebäudesanierungen zu tun hat“ im Buch des VME-Verlags „Energieeffizienz in Gebäuden – Jahrbuch 2014“.

Wer eines dieser Bücher haben möchte, kann dies in einem Kommentar unter dem Beitrag mitteilen. Unter allen Kommentaren verlose ich zwei Bücher. Bei großem Interesse werde ich den Beitrag aus dem Buch auch hier als Auszug veröffentlichen und ein weiteres Buch verlosen.

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