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Fördertöpfe für energetische Gebäudesanierung sollen halbiert werden

Bei der Kürzung der Einspeisevergütung für Solarstrom ging ein  riesiger Aufschrei durch Deutschland und die Netzgemeinde. Und das obwohl der Solarstrom nur einen geringen Anteil an der Stromproduktion hat, aber dafür ein riesiges Potential. Die Klimaschutz-Wirkung ist also eher langfristig zu sehen – wer es anders sieht, möge mir widersprechen.

Ganz anders ist es aber bei der energetischen Sanierung von Gebäuden. Hier wird sofort nach Fertigstellung eine Reduzierung des Energieverbrauchs und damit der CO2-Emissionen erreicht. Zu jedem Euro aus der Förderung kommen weitere Ausgaben vom Investor hinzu und es werden Arbeitsplätze in der Baubranche und im Handwerk gesichert. Doch mein letzter Artikel zu leeren Fördertöpfen wurde kaum gelesen und von einem Aufschrei ist auch nichts zu merken. Sind energetische Gebäudesanierungen nicht so sexy wie Photovoltaik? Das Thema ist in der Tat komplexer, aber dafür nicht weniger wichtig und sogar mit größerer Bedeutung und Tragweite. Immerhin trägt der Gebäudebestand zu  40% zu den CO2-Emissionen bei.

Daher hier noch einmal die Fakten, übermittelt von campact – weitere Informationen habe ich nicht gefunden:

In seinem Haushaltsentwurf für 2010 sieht Finanzminister Wolfgang Schäuble die faktische Halbierung der Fördermittel für die energetische Gebäudesanierung vor. Statt 2,2 Milliarden wie im letzten Jahr, soll der Bund nur noch 1,1 Milliarden für bessere Wärmedämmung und neue Heizungen zur Verfügung stellen – und die effektivste Klimaschutz-Maßnahme der Regierung glatt halbiert werden. Doch es regt sich Protest gegen dieses Vorhaben: Über 60.000 Emails haben Campact-Aktive in den letzten Tagen bereits an die Regierungskoalition verschickt!

Schon nächste Woche wird der Haushaltsausschuss des Bundestags hinter verschlossenen Türen über die Kürzung beraten. Einen Tag vorher, am Dienstag, wollen wir mit einer Aktion die Folgen dieses Planes in die Öffentlichkeit tragen: Direkt vor dem Bundestag bauen Handwerker die Wärmedämmung eines Hauses auf. Kaum sind sie fertig, reißt ein Mensch mit der Maske von Bundesbauminister Peter Ramsauer die Dämmplatten weg – mit einem großen Rotstift. Zudem laden wir die baupolitischen Sprecher/innen der Bundestagsfraktionen ein, mit uns über die Kürzungspläne zu diskutieren.

Haben Sie Zeit, uns bei der Aktion am Dienstag zu unterstützen?
Ort: Vor dem Bundestag, Scheidemannstr., Nähe Brandenburger Tor (http://bit.ly/dammaktion)
Zeit: Dienstag, 23. Februar, 10.30 bis 12 Uhr

Selbst in der Regierungskoalition ist die Kürzung der Mittel für die Gebäudesanierung umstritten. Während die Baupolitiker/innen fordern, mehr Geld zur Verfügung zu stellen, wollen die Haushaltspolitiker/innen ausgerechnet am Klimaschutz sparen. Dabei hat die Förderung allein im letzten Jahr 1,5 Millionen Tonnen Kohlendioxid eingespart und 300.000 Arbeitsplätze gesichert – und das mitten in der Wirtschaftskrise. Jetzt ist öffentlicher Druck gefragt!

Aktuelle haben sich 70.128 Personen an der Aktion von campact beteiligt. Es wäre schön, wenn wir hier etwas bewegen können, denn daran wird sich zeigen, welche Bedeutung der Klimaschutz für die Bundesregierung wirklich hat. Also, bitte die Aktion weiter bekannt machen und die Informationen weiterverteilen!

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