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Steigt Deutschland aus der Solarwirtschaft aus?

Nachdem die Angaben zur Einspeisevergütung für Photovoltaik der mit Abstand wichtigste Beitrag bei energynet.de geworden ist, will ich auch nicht versäumen von den neuesten Änderungen zu berichten.

Was gibt es zu berichten? Offizielle Meldungen der Bundesregierung gibt es nicht, nur Meldungen, wie die von Spiegel Online gestern abend. Nach dieser Meldung soll die Einspeisevergütung schon zum 01. April 2010 um bis zu 17% reduziert werden. Und wenn der Ausbau weiter so stark voran gehen sollte, dann wird die Einspeisevergütung in 2011 ebenfalls deutlicher als geplant reduziert. Eine abschließende Entscheidung sei aber noch nicht gefallen, das soll erst nächste Woche der Fall sein.

Damit wird in Deutschland, dem weltweiten Vorreiter der Solar-Förderung, die Luft dünner für den Zubau von Photovoltaik-Anlagen. Dabei beträgt der Anteil von Solarstrom an der gesamten Stromerzeugung gerade einmal 1%. Man mag sagen, dass die Hersteller derzeit riesige Gewinne machen. Aber die sind nötig, um investieren zu können und mithalten zu können auf dem bisher schon hart umkämpften Markt. Und die Handwerker, die vielen kleinen Elektrobetriebe, die mit dem Angebot der Installation von Photovoltaik-Anlagen sich ein wichtiges Standbein aufgebaut haben?

Als Beispiel kann ich hier wieder einmal Erhard Renz von der Fa. Ralos Gmbh  aus Michelstadt aufführen, der sich seit Jahren enorm engagiert für erneuerbare Energien, für den das alles noch völlig unglaublich ist und der immer noch voller Unverständnis und Wut ist.

Für den Bundestagsabgeordneten Hans-Josef Fell von Bündnis90/Die Grünen ist diese Kürzung der Einspeisevergütung existenzbedrohend für viele Solarunternehmen, die heute schon rote Zahlen schreiben. Er vemisst bei der Bundesregierung eine Technologiestrategie für Photovoltaik, bei der jetzigen Strategie profitiere nur die Atomwirtschaft und die Solarkonkurrenz aus China. Denn die Konkurrenz aus China habe mit dieser Entscheidung auf dem rasant wachsenden Weltmarkt weniger die Konkurrenz aus Deutschland zu fürchten.

Ja, so sehe ich es auch, die Zukunft spielt auf dem Weltmarkt, nicht in Deutschland. In vielen anderen Ländern auf der Welt wird der Photovoltaik-Markt rasant an Fahrt aufnehmen. Wenn deutsche Firmen dabei keine Rolle spielen, können wir uns bei der Bundesregierung bedanken.

Der Bundesverband Solarwirtschaft (BSW), der bei den Gesprächen im Umweltministerium dabei gewesen sein soll, sieht 50.000 Arbeitsplätze in Gefahr

Der Bundesverband Solarwirtschaft (BSW-Solar) und Analysten warnen eindringlich vor einer zu schnellen Absenkung der Solarstromförderung. Eine zusätzliche Reduktion der Fördersätze für Photovoltaikanlagen im zweistelligen Prozentbereich noch in diesem Jahr würden große Teile der deutschen Solarwirtschaft nicht überleben. Rund 50.000 Arbeitsplätze stünden für diesen Fall in Deutschland auf dem Spiel. Bereits am 1. Januar 2010 war die Förderung für neue Solarstromanlagen turnusgemäß um rund zehn Prozent reduziert worden. Nach unbestätigten Medienberichten plant das Bundesumweltministerium, die Förderung im Sommer 2010 und zum Jahreswechsel 2011 nochmals um jeweils rund 15 Prozent zu senken.

Produktion in Deutschland gefährdet

In einem Analysepapier der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) vom 13.1. 2010 heißt es, eine Absenkung der Solarstromförderung im zweistelligen Prozentbereich „bedeutet das Aus für den europäischen Produktionsstandort“. Eine Tarifkürzung begünstige zudem die ostasiatischen Wettbewerber, die in diesem Fall verstärkt Marktanteile gewinnen würden, so die LBBW-Analyse. Hintergrund dafür sind vor allem Wechselkursvorteile und eine Unterbewertung der chinesischen Währung.

Bei einer zusätzlichen zweistelligen prozentualen Kürzung der Förderung würden Projektrenditen unter die von Analysten als kritisch betrachtete Marke zwischen sechs bis sieben Prozent sinken. „Das ist das notwendige Minimum, um Käufern neuer Photovoltaik-Anlagen einen ausreichenden Investitionsanreiz zu bieten und das Betreiberrisiko auszugleichen“, so Carsten Körnig, Geschäftsführer des Bundesverbandes Solarwirtschaft (BSW-Solar).

Auch cleanthinking.de -Blogger Martin Jendrischek fürchtet um viele Arbeitsplätze vor allem in Ostdeutschland, sollte diese Entscheidung umgesetzt werden.

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