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Neue Stromspar-Offensive – Verbraucherzentrale Bundesverband stellt Stromverbrauchsindex vor

Nach der Kampagne zum Stromanbieterwechsel legen der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) und seine Mitglieder zum Weltverbrauchertag nach: Mit ihren Aktionen „Strom sparen. Konto & Klima schonen“ rufen sie die Bevölkerung auf, schlummernde Stromsparpotentiale zu nutzen. „Stromsparen ist die einfachste, billigste und effektivste Form, Konto und Klima zu schonen“, so Vorstand Gerd Billen. Schon durch einfache Sparmaßnahmen lassen sich mindestens 20 Prozent und 150 Euro im Jahr sparen.

Mit bundesweiten Aktivitäten und Materialien bieten der vzbv und seine Mitglieder das notwendige Sparpaket, um steigenden Strom- und Energiekosten die Stirn zu zeigen. Eine kostenfrei in allen Verbraucherzentralen erhältliche Sammelbox mit Faltblättern und Materialien zeigt Mietern und Hauseigentümern aus einer Hand, wie Strom- und Energiekosten gedrückt werden können. Ein neuer Stromverbrauchsindex SVI bietet eine Zielgröße auf einen Blick und zeigt Einsparpotentiale auf.

Neuer Stromverbrauchsindex SVI sorgt für Durchblick
Viele Verbraucher kennen weder ihren eigenen Verbrauch, noch wissen sie, wo Einsparpotentiale schlummern. Abhilfe schafft der neue Stromverbrauchsindex SVI: P x 500 kWh + 500 kWh = Zielwert kWh
Dabei steht „P“ für die Anzahl der Personen im Haushalt. Die einfache Rechenformel gibt, ähnlich wie der Body-Maß-Index BMI zur Ermittlung von Übergewicht, einen Zielwert für den Stromverbrauch des individuellen Haushalts vor. Der SVI ist so bemessen, dass er den typischen Durchschnittsverbrauch bundesdeutscher Haushalte zur Grundlage nimmt und gleichzeitig realistische Einsparpotentiale berücksichtigt. Liegt der eigene reale Stromverbrauch über dem ermittelten Wert, sollte man aktiv werden.

Einfach mal abschalten – kleine Schritte mit großer Wirkung
Der Stromsparcheck des Verbraucherzentrale Bundesverbandes zeigt: 150 bis 220 Euro kann ein Haushalt im Jahr bereits durch einfache Maßnahmen sparen. Dieses Ziel kann schon über den Austausch von Glühbirnen durch Energiesparlampen, das Abschalten des Stand-by-Betriebs und den Ersatz veralteter Kühl- und Gefriergeräte erreicht werden. Mittelfristig lassen sich durch Neuinvestitionen, aber auch einfach über Verhaltensänderungen, 50 Prozent des Stromverbrauchs reduzieren. „Jeder kann Strom und Energie sparen“, erklärt Billen. „Bei einem ist der 15 Jahre alte Kühlschrank der Stromschlucker Nummer eins, bei anderen schlägt der Stand-by-Betrieb des Computers zu Buche.“

Effizienzoffensive aktiv gestalten
Der vzbv fordert EU-Kommission, Bundesregierung, Wirtschaft und Handel auf, die Effizienzoffensive aktiv zu gestalten. „Dem Klimapaket der Bundesregierung müssen jetzt präzise Einsparziele für die privaten Haushalte folgen. Darüber hinaus muss dafür Sorge getragen werden, dass sich die sparsamsten Geräte durchsetzen“, so Billen. Vor allem die Staffelung der Energiekennzeichnung in A, A+ und A++ ist dem vzbv ein Dorn im Auge. „Nach Schulnoten ist ein A-Gerät nicht einmal ein befriedigend. Auch bei der Ökodesign-Richtlinie sieht Billen weiteren Gestaltungsspielraum: „Die effizientesten Geräte müssen ein Optimum vorgeben, das in einem festgelegten Zeitraum von allen anderen Geräten erreicht werden muss. Alle schlechteren Geräte müssten dann vom Markt genommen werden.“ Dieser Top-Runner-Ansatz schaffe ein dynamisches sich stets verbesserndes System. Nach Auffassung des vzbv muss zudem die Nachfrage nach hocheffizienten Geräten mit gezielten Förder- und Beratungsprogrammen angekurbelt werden. Billen: „Den Verbrauchern muss in Fleisch und Blut übergehen, dass die Mehrkosten bei der Anschaffung sich unterm Strich doppelt rechnen.“ Nach Angaben des Öko-Instituts sind derzeit lediglich 1,2 Prozent der verkauften Kühlgeräte und 17 Prozent der Gefriertruhen Geräte der Klasse A++.

99 Prozent der Waschmaschinen mit A gekennzeichnet
Unterstützung in seiner Forderung nach einer nachvollziehbaren und zukunftsfähigen Energie-Kennzeichnung von Haushaltsgeräten erhält der vzbv vom Zentralverband des Elektrotechnik- und Elektronikindustrie e.V. (ZVEI). Werner Scholz, Geschäftsführer der Hausgeräte-Fachverbände, erklärt: „Drei Effizienzklassen A sind irreführend. Eine Überarbeitung der Stromverbrauchskennzeichnung auf EU-Ebene ist dringend notwendig.“ Die besten Geräte am Markt müssten klar erkennbar sein. Scholz: „Derzeit sind etwa bei Waschmaschinen 99 Prozent des Angebotes mit A ausgezeichnet“. Der ZVEI mahnt zudem eine effektivere Marktüberwachung an. „Mir ist nicht bekannt, dass seit Einführung des Labels 1996 in einem einzigen Fall kontrolliert wurde, ob da wo A draufsteht auch wirklich A drin ist – von Sanktionen ganz zu schweigen“, so Scholz. Der vzbv fordert, die Kapazitäten in den Ländern, die für die Marktüberwachung zuständig sind, deutlich zu erhöhen.

Box auf – Energiekosten runter
„Aber auch die Verbraucher können ihre Macht spielen lassen, indem sie Stromschlucker einfach nicht mehr kaufen“, sagt Dietmar Walberg, Energieberater der Verbraucherzentrale Schleswig-Holstein. Erste Tipps bieten die neuen Energiesparboxen der Verbraucherzentralen: Das Rundumpaket zur Senkung der Nebenkosten zeigt mit Faltblättern und Materialien den Mietern und Hauseigentümern, wie sie durch Stromsparen im Haushalt, richtiges Heizen und Lüften, alternative Energiequellen und viele andere Maßnahmen der Energierechnung zu Leibe rücken können. „Wir wollen Verbrauchern gebündelt Ideen liefern, wie sie Strom und Energie effizienter nutzen können“, sagt Walberg.

Sparen mit der Verbraucherzentrale
Wer eine konkrete Beratung sucht, ist bei der unabhängigen Energieberatung der Verbraucherzentrale an der richtigen Adresse. Expertise aus 30 Jahren und rund 250 erfahrene Architekten und Ingenieure helfen den Verbrauchern, Energie möglichst effizient einzusetzen und womöglich selbst zu produzieren. In über 400 Beratungsstellen und -stützpunkten in ganz Deutschland laufen rund 75.000 Beratungen im Jahr.

Stromspar-Wissen testen
Wer wissen will, ob er beim Thema Energiesparen Bescheid weiß, kann seine Kenntnisse mit dem Stromspar-Quiz der Verbraucherzentralen testen. Es ist beim Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) abrufbar.

Update
Dazu gibt es auch einen Audiobeitrag des VZBV, den ich hier auch vorstellen möchte.

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