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Modernisierungsstau bei Heizungen hält an und keine Besserung in Sicht

Eigentlich müssten die aktuellen Heizölpreise für neue Investitionen in Heizungsanlagen sorgen, der milde Winter spricht aber wiederum nicht dafür. Mich haben wieder zwei Pressemeldungen zu diesem Thema erreicht. Der Industrieverband BDH erwartet einen Investitionsschub für 2008 und erwartet von der Bundesregierung eine Verstetigung und Vereinfachung der Förderprogramme:

Die Investitionen in erneuerbare Energien und energiesparende Heizungen sind eingebrochen. Dies belegen die Marktzahlen für 2007, die der Bundesindustrieverband Deutschland Haus-, Energie- und Umwelttechnik e. V. heute veröffentlicht. Das Geschäft mit Wärmeerzeugern ging im letzten Jahr um 28 Prozent auf gut 550.000 Stück zurück. BDH-Präsident Klaus Jesse: „Die Mehrwertsteuererhöhung 2007 führte zu Vorzieheffekten bei der Modernisierung von Heizungsanlagen und bewirkte zu einem erheblichen Teil den Markteinbruch 2007. Hinzu kam ein hohes Maß an Verunsicherung bei privaten Investoren aufgrund von unklaren politischen Rahmenbedingungen.

Die BDH-Zahlen zeigen einen stabilen Absatz von Wärmepumpen im Vergleich zum Vorjahr. Dem stehen starke Rückgänge bei Gas- und Öl-Brennwertkesseln (minus 21 Prozent), Solarwärmeanlagen (minus 35 Prozent) sowie Holzheizungen wie etwa Pelletskesseln (minus 66 Prozent) gegenüber. „Dabei lohnen sich Investitionen im Heizungskeller mehr denn je“ – so der BDH-Präsident – „denn die Gas- und Ölpreise steigen und erhöhen die Wirtschaftlichkeit von Investitionen in moderne Heizungen. Hinzu kommen Förderinstrumente des Bundes wie das CO2-Gebäudesanierungsprogramm und das Marktanreizprogramm für erneuerbare Energien. Der Austausch eines alten Heizkessels macht sich oft schon nach fünf Jahren bezahlt.“

„Bei diesem stark verlangsamten Modernisierungstempo rückt die Erreichung der ambitionierten Klimaschutzziele in weite Ferne, so Klaus Jesse weiter“. Auch die Ausbauziele für erneuerbare Energien im Wärmemarkt werden durch das schleppende Modernisierungstempo unerreichbar.

Der BDH begrüßt deshalb die neue Förderstrategie, die auf die Kombination von erneuerbaren Energien und Energieeffizienz setzt. Präsident Klaus Jesse rechnet mit einem merklichen Investitionsschub für 2008. „Dies kann jedoch nur der Anfang sein, um den Modernisierungsstau zu lösen. Die Politik muss sich klar für mehr Energieeffizienz einsetzen und ihre Förderprogramme nicht nur vereinfachen, sondern auch verstetigen.“
Aktuelle Informationen über Förderinstrumente hat das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle eingestellt.

Hoffentlich ist das nicht zu optimistisch, vielleicht wird sich der Rückgang verlangsamen. Aber ein Grund für Wachstum ist nicht abzusehen und eine Ursachenforschung gibt es immer noch nicht. Viele der neuen Technologien sind einfach zu teuer, und für den Verbraucher vielleicht unverständlich.

Die Solarwirtschaft kommt für thermische Solaranlagen sogar auf einen Rückgang von 37% gegenüber dem Vorjahr. Leider ist die Investition nicht unerheblich und aus Kostengründen wird kaum jemand in Solarwärme investieren. Die Einsparung ergibt sich nur sehr langfristig. Da muss die Förderung sich so lohnen, wie beim Solarstrom. Daher fordert die Solarwirtschaft das Wärmegesetz für erneuerbare Energien nachzubessern und die Anfoderungen an alte Heizkessel zu verschärfen:

Der Zubau umweltfreundlicher Solarheizungen hat sich 2007 verlangsamt. Während die Nachfrage nach Solarstromanlagen im vergangenen Jahr um 30 Prozent zugenommen hat, konnte das kräftige Vorjahreswachstum bei Solarwärme (Solarthermie) nicht fortgesetzt werden. Nach Erhebungen des Bundesverbands Solarwirtschaft (BSW-Solar) war der Absatz von Solarheizungen 2007 rückläufig, die neu installierte Kollektorfläche sank um 37 Prozent. Rund 94.000 Solarthermieanlagen wurden im vergangenen Jahr in Deutschland installiert, gegenüber 140.000 Anlagen in 2006. Insgesamt nutzen hierzulande mit über einer Million Haushalten sechs Prozent aller Wohngebäude die umweltfreundliche Wärme von der Sonne für warmes Wasser oder Raumwärme.

Carsten Körnig, Geschäftsführer des BSW-Solar: „Der Modernisierungsstau bei Heizungsanlagen hat auch bei Solaranlagen zu Zurückhaltung bei Kaufentscheidungen geführt. Dabei zeigen die Rekordölpreise diesen Winter die dringende Notwendigkeit, auf alternative Energieformen zur Wärmegewinnung umzusteigen. Mehr als vier Millionen Heizkessel in Deutschland sind völlig veraltet und heizen bares Geld durch den Schornstein.“ Neben dem Einbruch der Binnennachfrage nach Heizkesseln sieht der Bundesverband Solarwirtschaft den Marktrückgang vor allem in Vorzieheffekten durch die Mehrwertsteuererhöhung sowie einem Rückgang im Neubaubereich begründet.

Solarwärme spielt eine wichtige Rolle zum Erreichen der Ausbauziele für Erneuerbare Energien im Wärmesektor sowie für die Klimaschutzziele in der Europäischen Union. In ihrem Klima- und Energieprogramm hat die Bundesregierung daher den Weg eingeschlagen, erneuerbare Wärmetechnologien stärker auszubauen und dadurch einen wirksamen Beitrag zur Verringerung des Kohlendioxidausstoßes zu leisten. Ein regeneratives Wärmegesetz für den Neubau ist für 2009 geplant. Finanzielle Anreize durch das Marktanreizprogramm sowie verbindliche ordnungsrechtliche Vorgaben sollen dabei zum Erreichen der Klimaschutzziele beitragen.

„Wir blicken für die Solarthermiebranche verhalten optimistisch in das Jahr 2008“, sagt Carsten Körnig. „Zwar besteht aufgrund der Heizkostenexplosion ein großer Modernisierungsdruck, doch müssen die Rahmenbedingungen stimmen, damit die vollen Potenziale für Klimaschutz und Heizkostenreduktion ausgeschöpft werden können.“ Der BSW-Solar bewertet das Wärmegesetz zwar als einen Schritt in die richtige Richtung, sieht jedoch dringenden Nachbesserungsbedarf in drei Punkten:
1. Ein gesetzlicher Anspruch auf Solarförderung ist erforderlich.
2. Es muss sichergestellt werden, dass Investitionen in Erneuerbare Energien zur Wärmegewinnung bei jedem Neubau zum Standard werden.
3. Strengere Grenzwerte für Abgas-Verluste veralteter Heizkessel müssen festgelegt werden, um deren Austausch zu beschleunigen.

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