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Energieverbrauch eines Krankenhauses um 30 Prozent gesenkt

Das Hellmig-Krankenhaus in Kamen hat Großes vor: Nachdem bereits zwischen 2004 und 2009 der Energieverbrauch um 30 Prozent gesenkt wurde, soll durch den Einbau einer modernen Belüftungsanlage nun um weitere 20 Prozent gesenkt werden. „Unter dem Strich wäre das eine Reduzierung der Energieverbrauch um 50 Prozent im Vergleich zum Referenzjahr 2004. Die Konsequenz, mit der hier Energie gespart wird, ist für Krankenhäuser vorbildlich“, erklärt Dipl.-Ing. Matthias Kabus, Projektleiter der EnergieAgentur.NRW. Die EnergieAgentur.NRW wurde vom Krankenhaus-Träger während der Planung zur Beratung herangezogen. Investitionssumme für die neue Lüftungsanlage: rd. 1,3 Mio. Euro.

Das Krankenhausgebäude wurde 1985 gebaut und noch mit Lüftungsanlagen ausgestattet. „Nach damaligen Kriterien eine praktische Lösung in einer Zeit, in der Energie noch fast nichts kostete“, so Kabus. Seitdem wird fast das gesamte Gebäude über die Lüftung beheizt und gekühlt. Kabus: „Die Anlagen wurden, wie damals so üblich, sehr großzügig ausgelegt, und entwickelten sich im Laufe der Jahre zu Energiefressern.“ Das bestätigte auch das Kölner Ing.-Büro Heiming, das beauftragt wurde, als Externer nach weiteren Einsparpotenzialen zu suchen. Das Ingenieurbüro kam zu dem Ergebnis, dass vor allem durch eine Modernisierung der Lüftungsanlage, eine effizientere Beleuchtung und viele sonstige Maßnahmen bis zu 50 Prozent des Energieverbrauchs eingespart werden können.

Als Ad-hoc-Maßnahme wurden im die Luftmengen der Anlagen auf die erforderliche Mindestmenge reduziert. Ab 2008 wurde die Grundlastversorgung mit Kälte auf die Kompressionskälteanlage umgestellt und die Absorptionskälteanlage, die von Gaskesseln mit Wärme versorgt wird, ist noch an sehr heißen Tagen in Betrieb.

Zusätzlich wurde als Gering-investive-Maßnahme die Beleuchtung modernisiert. In allen Fluren wurden die alten T8-Leuchstoffröhren gegen moderne T5-Röhren mit elektronischen Vorschaltgeräten ausgetauscht. Weiterhin wurden Betriebsabläufe optimiert. So wurden die Betriebszeiten der Bettensterilisation von einem 5-Tage- auf einen 2-Tage-Betrieb reduziert, eine neue Spülstraße aufgebaut und ein weiteres Kühlhaus in Betrieb genommen. Weitere nahezu 100 Einzelmaßnahmen mit einer Amortisationszeit von 0 bis 3 Jahren wurden durchgeführt. Unterm Strich ergab das eine Reduzierung des Energieverbrauchs im Vergleich zu 2004 um rund 30 Prozent. Lag der jährliche Stromverbrauch 2004 noch bei 3,1 Millionen kWh, so verbrauchte das Krankenhaus im Jahr 2008 nur noch 2,2 Millionen kWh. Tendenz: weiter fallend! Durch alle Energiesparmaßnahmen konnten die CO2-Emissionen des Gesamthauses zum Vergleichsjahr 2004 um ca. 31 Prozent reduziert werden.

In einem weiteren Schritt wird nun der Austausch der Lüftungsanlagen vorgenommen. Kabus: „Durch die Verbesserung der Wärmerückgewinnung von derzeit 30 auf nahezu 80 Prozent, effizientere Motoren und Ventilatoren sowie einer intelligenten Regelung sind weitere Energieeinsparungen um ca. 20 Prozent realistisch.“ Auf Anregung der EnergieAgentur.NRW wird für die neuen Lüftungsanlagen der Einsatz der adiabaten Kühlung (Kühlung ohne Strom) überprüft, um den Strom- und Gasverbrauch noch weiter zu senken.

Quelle: Energieagentur.NRW

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