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Mein Tag auf der Smart Green Business Konferenz, Teil 1

Heute versuche ich meinen ersten Live-Blog und berichte von der Konferenz Ecosummit 2012 in Berlin. Einige Unternehmen, die sich dort präsentieren, habe ich schon vorgestellt, es werden noch mehr davon folgen. Es geht hier um Startups, die sich für VC’s vorstellen, aber alle aus dem Green oder eco Sektor kommen.

Zu Beginn gibt es einen hervorragenden Vortrag von Gerhard Leonhard über die bevorstehende Veränderung der Gesellschaft vom Ego zu Eco. Es geht dabei nicht darum, dass wir alle zu Ökos werden, aber wir werden von einer Hyper-Consumption zu einer Collaborative-Consumption wechseln, Konsum wird künftig anders definiert werden. Nachhaltigkeit und Transparenz sind die Zukunft, da wird man nicht mehr drumherum kommen. Jeder von uns wird zum Produzenten und Verbraucher, es kommt künftig auch nicht mehr nur auf den Konsum an, es geht um die Nutzung des Produktes und teilen des Besitzes. Auch auf die Energiebranche wird dies zutreffen, denn jeder kann heute Energie erzeugen und an andere weitergeben.

Anschließend spricht Prof. Jürgen Schmid vom Fraunhofer IWES über Wege zur Vollversorgung mit Strom aus erneuerbaren Energien. Er beleuchtet den Bedarf an Energie, die effiziente Nutzung und den Ausgleich des wechselnden Angebotes an Strom aus erneuerbaren Energien. Wesentlicher Punkt des Ausgleichs ist der europaweite Netzausbau zu eine Art smartes Super-Grid, sowie die Speicherung des Stroms.

Weiter geht es mit Steven Fawkes, der interessante Fakten über Energieeffizienz mitgebracht hat. So wird weniger als 10% Prozent der eingesetzten Primärenergie am Ende vom Nutzer wirklich genutzt, eine erschreckende Zahl. Energieeffizienz hat oft nur geringe Priorität und ist noch zu wenig eine Management-Entscheidung, mehr eine Aufgabe der Ingenieure. Bei Gebäuden steht das bekannte Vermieter-Mieter Problem mehr Sanierungen entgegen. Eher lustig ist das Band-Problem, bei Energieeffizienz können Politiker nicht werbewirksam ein Band zur Eröffnung durchschneiden. Auch die Finanzierung ist eine wichtig Frage bei Energieeffizienz, es sind neue Geschäftsmodelle für Energiedienstleister notwendig. So gibt es z.B. die Möglichkeit die Effizienz als Besitz zu betrachten, den jemand und der „erschlossen“ werden kann. Energieeffizienz kann so ohne Subventionen auskommen.

Jetzt spricht Bart Markus, ein Venture Capitalist, über Investition in Cleantech Startups. Er zählt auf, was wichtig ist und worauf VC achten, damit sie in Startups investieren. Dazu zeigt er verschiedene gute Beispiele von Startups, die teilweise auch hier anwesend sind.

Vor der ersten Kaffeepause geht es weiter mit Tristan Förster von ClimatePartner über Climate Change Management, das schwer zu übersetzen ist. Es geht darum, wie Unternehmen auf die Themen Klimaschutz und Klimawandel reagieren können, die Integration von Nachhaltigkeit der Unternehmensstrategie.

Nach der Kaffeepause, die zum netzwerken genutzt werden konnte, geht es weiter mit einigen Vorträgen aus dem Bereich Photovoltaik. Es geht los mit Matthias Großmann von centrotherm photovoltaics über die Zukunft der Solarindustrie. Für den Ausstatter von Zellen- und Modul-Hersteller geht das weltweite Wachstum weiter. Photovoltaik wird weltweit immer wettbewerbsfähiger und ist auf dem Weg zu einem marktfähigen Produkt, das keine Subventionen benötigt. Kristallines Silizium wird weiter mittel- bis langfristig den Markt dominieren.

Anschließend kommt das erste Produkt heute, das man kaufen kann. Es geht um die ersten Photovoltaik-Module aus organischer Photovoltaik. Das Unternehmen Heliatek hatte ich erst kürzlich vorgestellt und wird hier vertreten vom CEO Thibaud Le Séguillon. Die dritte Generation der Photovoltaik (nach kristallinen Solarzellen und der Dünnschichttechnik) basiert auf p-i-n Tandemzellen und gewinnen Energie aus dem kompletten Farbspektrum des Sonnenlichtes. Beeindruckend ist der Materialverbrauch mit 1 Gramm organischem Material pro m². Daraus resultiert ein geringes Gewicht mit 0,5 kg/m² im Vergleich zur Dünnschichttechnologie mit 12 kg/m² oder kristallinen Silizium-Modulen mit 17 kg/m². Ein weiterer Pluspunkt der organischen Photovoltaik ist die hohe Temperaturbeständigkeit, ideal für heiße und sonnige Regionen. Die OPV-Technik ist auch gut geeignet bei geringer Einstrahlung, senkrechter Montage in Fassaden oder bei ungeeigneter Ausrichtung. Damit kann organische Photovoltaik eventuell mehr Strom produzieren als herkömmliche PV, trotz geringerem Wirkungsgrad.

Es geht weiter mit Photovoltaik, die in Fassaden integriert ist. Multifunktionales Pv-Glass von dem spanischen Unternehmen Onyx Solar erfüllt passive und aktive Anforderungen an Fassaden. Sie sparen Energie ein und produzieren gleichzeitig Strom. Andere Anwendungsfelder sind z.B. begehbare Dächer mit PhotovoltIk-Glass. Die Lösungen sehr edel und schick aus, Architekten fühlen sich davon bestimmt angesprochen. Man sieht teilweise nicht einmal, dass es sich um eine Fassade mit Photovoltaik handelt.

Danach wechselt das Thema zur Wärmedämmung mit umweltfreundlichem Schaumglass. Hergestellt wird dieses Dämmmaterial, das es im Prinzip schon länger gibt, zu 100% aus Altglas. Das Material hat hervorragende Eigenschaften, von geringer Wärmeleitfähigkeit über Beständigkeit gegen Feuchtigkeit, bis hin zu hoher Druckbeständigkeit und nicht Brennbarkeit. Problem war bisher für dieses Produkt der hohe Preis. Die Preise des Wettbewerbs sollen unterboten werden, sind aber, im Vergleich zu anderen Dämmmaterialien immer noch sehr teuer. Daher schätze ich die Chancen dieses Produkts als nicht sehr hoch ein, wenn der Preisnicht deutliche reduziert werden kann.

Der Zugang zu sauberem Wasser ist in vielen Ländern der Erde nicht selbstverständlich und wird immer wichtiger. Eines der Unternehmen, das für sauberes Wasser sorgen möchte, ist Biowater Technology aus Norwegen. Die Technologie basiert auf Mikroorganismen für die Aufbereitung von Abwässern. Der dazu notwendige Energiebedarf, die Investitions- und Betriebskosten und der Platzbedarf sind deutlich geringer als bei herkömmlichen Technologien. Abwasser kann damit zu einer Ressource werden.

Vor dem Mittagessen geht es noch einmal um Investitionen in grüne Unternehmen aus der Sicht von einem amerikanischem VC, den finanzierenden Unternehmen. Heute wurde schon mehrfach der wachsende Mittelstand als Begründung für mehr Nachhaltigkeit angegeben, schließlich wollen sie auch Häuser bauen, Auto fahren und konsumieren. Hinzu kommen die steigenden Preise für Rohstoffe, durch die Knappheit vieler Rohstoffe. Als Investor kann man den Trend zu grünen Unternehmen nicht verpassen, denn dieser Trend wird langfristig sein und weiter wachsen.

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