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„Die 4. Revolution – Energy Autonomy“ – Premiere am 16. März an traditionsreichem Ort

Gastbeitrag von Steffen Walter (Facebook-Profil), Falkensee, zur Premiere des Films „Die 4. Revolution – Energy Autonomy“ am 16.03.2010 im Kino International, Berlin.

Dienstagabend im Kino International mitten in Berlin: Der Saal ist fast bis auf den letzten Platz gefüllt, die Protagonisten Hermann Scheer, Preben Maegaard und Matthias Willenbacher und das gesamte Film- und Kampagnenteam sind anwesend, gespannt erwartet das Publikum den Film … der dann auf ganzer Linie überzeugt, nicht zuletzt auch wegen der sehr guten Arbeit des Kameramanns Sorin Dragoi.

Statt Untergangsszenarien wie Klimawandel, Umweltzerstörung und Endlichkeit fossiler Ressourcen breit auszumalen (die natürlich auch erwähnt werden), zeigt Regisseur Carl-A. Fechner konkrete Handlungsalternativen für jeden von uns auf. Nach dem Motto „Es ist zu spät, Pessimist zu sein – wir fangen dann schon mal an“ werden wegweisende Projekte in Dänemark (das Lebenswerk von Preben Maegaard – 50000 Menschen versorgt mit Energie aus Wind und Biogas), Mali und Bangladesch (Photovoltaik) vorgestellt.

Faszinierend, wie wenig vonnöten ist, um die Armut in den sogenannten „Entwicklungsländern“ zu bekämpfen. Eine wesentliche Voraussetzung: dezentraler Zugang zu Strom. Exemplarisch die Bilder aus Mali: In einer Krankenstation muss sich die Hebamme bei Entbindungen nicht mehr die Taschenlampe zwischen Kopf und Schulter klemmen, sondern kann sich ganz auf die Unterstützung der Mutter bei der Geburt konzentrieren. Bewegend die Rolle der Frauen in Bangladesch: als Mikrokreditnehmerinnen von Muhammad YunusGrameen Bank und Aufbauerinnen und Instandhalterinnen der Photovoltaikanlagen.

Auf pointierte Weise kontrastiert werden diese mutmachenden Beispiele mit den vorgefassten Meinungen und Denkbarrieren von vorgestern: Fatih Birol, Chefvolkswirt der Internationalen Energieagentur in Paris, hält es noch immer für unmöglich, in den nächsten Jahrzehnten aus der fossilen Versorgung auszusteigen.

Der Kreis schließt sich im „Westen“ mit den Themen Elektromobilität und Energieeffizienz: Wenn für das Laden der Fahrzeugbatterien Strom aus erneuerbaren Quellen zur Verfügung steht, werden fossile Emissionen vermieden, und die Wichtigkeit der energetischen Sanierung des Gebäudebestands kommt in einem Beispiel aus Pfungstadt hier bei uns in Deutschland zur Sprache. Visionär auch das hocheffiziente Energiekonzept des neuen juwi-Verwaltungsgebäudes in Wörrstadt – hier wurden alle schon heute verfügbaren technischen Register gezogen: PV-Anlagen mit Batteriespeicherung, Holzpellet-Heizungen, hocheffiziente Dämmung und elektrische Geräte usw.

Fazit: Das Ziel „100 % Erneuerbar“ können wir in den nächsten 20-30 Jahren erreichen – und diese Wende hat bereits begonnen. Wir müssen es nur selbst anpacken: lokal, regional, „von unten“ – gegen alle politischen Verzögerungstaktiken „von oben“. Ermutigend ist hier die Karte der bereits bestehenden 100%-EE-Regionen in Deutschland: http://www.100-ee.de/index.php?id=182 – diese „Inseln der Sichtbarkeit“ sind der Ausgangspunkt für den flächendeckenden Umstieg auf erneuerbare Energien.

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