Energieeffizienz in Unternehmen – neue Förderung und hohes Interesse zu handeln
Energiewende und Klimaschutz muss auch in Unternehmen stattfinden. Dazu gehört vor allem ein Engagement für die Energieeffizienz und Einsparung von Energie. Aktuell sieht es so aus, dass das Interesse zu handeln gestiegen ist. Laut dem Energieeffizienz-Index EEI wollen Unternehmen wieder mehr Energie einsparen und auch etwas dafür tun. Der Wert hat in der neuesten Erhebung sogar den höchsten Stand erreicht. Dieses Interesse, verbunden mit geplanten Investitionen, trifft auf ein neues, vereinfachtes Förderangebot des Bundesministeriums für Wirtschaft. Das sieht doch optimal aus, damit es jetzt richtig los geht mit der Energieeffizienz in Unternehmen.
Inhalt
Höchstwert im Energieeffizienz-Index EEI
Seit 2013 fragt das Institut für Energieeffizienz in der Produktion EEP der Universität Stuttgart jedes halbe Jahr die deutsche Industrie nach den aktuellen und geplanten Aktivitäten zur Energieeffizienz. In der aktuellen Erhebung Winter 2018/2019 hat der EEI einen neuen Höchstwert erreicht. Er hat sich sogar seit der letzten Umfrage vor einem halben Jahr verdoppelt!
Ganz konkret mach sich dies bemerkbar in den deutlich angestiegenen Investitionen, die im letzten Jahr erfolgt und für die nächsten zwölf Monate geplant sind.
„Die Chancen für mehr Energieeffizienz in den Unternehmen stehen so gut wie nie“, so der Leiter des Instituts für Energieeffizienz in der Produktion EEP der Universität Stuttgart.
An der Ermittlung des EEI beteiligen sich die Deutsche Energie-Agentur (dena), der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI), das Fraunhofer IPA und der TÜV Rheinland, sowie weitere Partner.
Sonderfragen im EEI Winter 2018/2019
In jeder Erhebung des EEI gibt es wechselnde Sonderfragen. Diese haben in der aktuellen Umfrage 950 Unternehmen aus über 20 Branchen beantwortet.
Prüfung des Erfolgs von Energieeffizienz-Maßnahmen
Eine wichtige Frage in der Energieeffizienz ist, ob die Maßnahmen auch wirklich den geplanten Erfolg zeigen. Bei dieser Frage haben 65% der Großunternehmen angegeben, dass sie messen oder schätzen, ob ihre Energieeffizienz-Maßnahmen zum Erfolg geführt haben. Je kleiner die Unternehmen sind, um so weniger überprüfen sie den Erfolg der Maßnahmen. Bei Kleinstunternehmen ist es noch nicht einmal die Hälfte, die den Erfolg ihrer Maßnahmen überprüft. Darin steckt jedoch noch weiteres Potential für den Erfolg der Energieeffizienz.
Interessant ist auch in dem Zusammenhang die Aussage des Instituts EEP der Uni Stuttgart, dass 75 % der Betriebe den Energieverbrauch in der Produktion den einzelnen Produkten zuordnen können. Mit diesem Wissen können sie die Energieproduktivität ihrer Produktion steigern und ihre Wettbewerbsfähigkeit erhöhen.
Entscheidungskriterien für Investitionen in Energieeffizienz
Für 85% der befragten Unternehmen ist die Energieeinsparung das wichtigste Kriterium für die Entscheidung zur Investition in Energieeffizienz. Danach folgen finanzielle Kriterien, wie die Investitionshöhe, die Amortisationszeit und die Lebenszykluskosten.
Zuständigkeit für Energieeffizienz und Energieeinkauf
Die Umfrage hat auch die Zuständigkeiten im Unternehmen für die Planung von Energieeffizienz und den Energieeinkauf abgefragt. Bei 31% der Unternehmen liegen diese bereits in einer Hand und 38% halten diese Idee für einen interessanten Ansatz, um die Energieeffizienz zu steigern.
Neue Förderung für Energieeffizienz in Unternehmen
Die Umfrage der Uni Stuttgart zeigt eine positive Stimmungslage in der Industrie hinsichtlich Energieeffizienz. Es ist auch die Bereitschaft vorhanden aktiv zu werden und in Energieeffizienz zu investieren. Damit dies so bleibt fordert Professor Sauer, Leiter des Instituts für Energieeffizienz in der Produktion EEP der Universität Stuttgart, verlässliche politische Rahmenbedingungen.
Ein erster Schritt dazu ist die neue Förderung für Energieeffizienz in Unternehmen, die es seit dem 01. Januar 2019 gibt. Dieses soll „ein einfacheres und anwenderfreundliches Fördermodell“ beinhalten, so Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier. Die neue Förderstrategie hat das BMWi gemeinsam mit der Wirtschaft entwickelt.
Das neue Förderprogramm soll beispielsweise Investitionen in eine verstärkte Nutzung von industrieller Abwärme sowie die Verbesserung der Energieeffizienz von Produktionsprozessen wirksamer fördern. Es enthält auch bisher im Marktanreizprogramm enthaltene Maßnahmen für die Bereitstellung von Wärme aus erneuerbaren Energien. Dies zeigt bereits, dass das Programm sechs bisherige Förderprogramme in zwei Richtlinien bündelt.
Energieeffizienz und Prozesswärme aus erneuerbaren Energien in der Wirtschaft
Die neue Förderung ist aufgeteilt in jeweils eine Richtlinie mit dem Zusatz „Kredit und Zuschuss“ und „Wettbewerb“. Der Bereich „Kredit und Zuschuss“ ist zu Jahresbeginn in Kraft getreten und wird über die KfW und das BAFA abgewickelt. Die Richtlinie „Wettbewerb“ wird erst im Laufe des Frühjahrs in Kraft treten und soll das ehemalige Programm „STEP Up!“ mit neuen Konditionen ersetzen.
Beide Richtlinien richten sich an Unternehmen aller Branchen und Größen, sowie an Stadtwerke und Energiedienstleister. Die Förderung ist bewusst technologieoffen gestaltet, um den Unternehmen die größtmögliche Freiheit bei der Umsetzung einer für sie passenden Lösung zu geben: Von hocheffizienten Standardkomponenten bis zu komplexen Systemlösungen sind alle Maßnahmen förderfähig, die die Strom- oder Wärmeeffizienz deutlich erhöhen und damit zur Senkung des Energieverbrauchs beitragen.
Das neue Programm wird von BAFA und KfW gemeinsam umgesetzt und basiert auf der zusammen mit der Wirtschaft entwickelten Förderstrategie „Energieeffizienz und Wärme aus erneuerbaren Energien“. Es ersetzt die bestehenden Programme zur Förderung hocheffizienter Querschnittstechnologien, zur Abwärmevermeidung und Abwärmenutzung, zur Förderung klimaschonender Produktionsprozesse sowie zur Förderung von Energiemanagementsystemen. Bewährte Elemente aus diesen Programmen wurden übernommen, weiterentwickelt und in der neuen Richtlinie gebündelt.
Förderung nach Bedarf über BAFA oder KfW
Unternehmen können wählen zwischen einem direkten Zuschuss über das BAFA und einem zinsgünstigen Kredit mit Tilgungszuschuss bei der KfW. Die Antragsstellung ist beim BAFA über das Online-Portal und bei der KfW über die Hausbank möglich.
Die 4 Module der Förderung von Energieeffizienz in Unternehmen
- Modul 1: Querschnittstechnologien (Pumpen, Motoren, Ventilatoren, usw.) für schnelle Effizienzgewinne mit einer Förderquote von bis zu 40 % der förderfähigen Investitionskosten
- Modul 2: Erneuerbare Energien zur Prozesswärmebereitstellung mit einer Förderquote von bis zu 55 % der förderfähigen Investitionskosten
- Modul 3: Mess-, Steuer- und Regelungstechnik sowie Energiemanagement-software zur Unterstützung der Digitalisierung mit einer Förderquote von bis zu 40 % der förderfähigen Investitionskosten
- Modul 4: Technologieoffene Förderung von Investitionen, die Strom- oder Wärmeeffizienz steigern mit einer Förderquote von bis zu 40 % der förderfähigen Investitionskosten
Die maximale Förderung pro Antragssteller oder Projekt beträgt 10 Millionen Euro.
Förderung durch Wettbewerb
Der bereits erwähnte wettbewerbliche Ansatz in der Richtlinie „Energieeffizienz und Prozesswärme aus erneuerbaren Energien in der Wirtschaft – Wettbewerb“ soll das bisherige Programm „STEP Up!“ mit neuen Konditionen ab Frühjahr 2019 ersetzen. Die Förderung in diesem Programm erfolgt über ein Wettbewerbsverfahren technologieoffen und branchenübergreifend.
Weitere Informationen zur Förderung von Energieeffizienz in Unternehmen
- Klimaschutzoffensive des Handels: Energieeffizienz: Fördersystem wird einfacher
- Deutschland macht´s effizienzt: Energieverbrauch senken, CO2-Emissionen verringern: Das ändert sich 2019 bei der Förderung für mehr Energieeffizienz
Gute Aussichten für Energieeffizienz
Die Absichtsbekundungen für mehr Investitionen in Energieeffizienz und die Neuordnung der Förderung für Energieeffizienz in Unternehmen sind gute Anzeichen für die Entwicklung der Energieeffizienz. Jetzt kommt es nur noch auf eine erfolgreiche Umsetzung an.