Erlebnis Elektromobilität und zukunftsfähiges Stadtquartier Franklin auf der Smart-Grids BW Bloggertour 2018
Das Erlebnis einer Fahrt mit der Tesla und die Vorstellung der Smart-City Franklin in Mannheim waren die Themen auf der Smart-Grids BW Bloggertour 2018 am 16.03.2018. Für die meisten von uns war die Fahrt das erste Erlebnis mit einem Tesla Model X. Für die erste Fahrt auf der Strecke von Stuttgart nach Mannheim hatte ich mich gleich gemeldet als Fahrer. In Mannheim hat uns die Innovationsabteilung von MVV eine kurze Einführung in das Energiekonzept von Franklin präsentiert. Anschließend konnten wir uns selbst ein Bild von dem großen Areal der ehemaligen US-Kaserne Benjamin Franklin machen. So haben wir das Projekt etwas kennen lernen können und die moderne Elektromobilität für einen Tag in der Gruppe selbst erfahren.
Inhalt
Eingeladen von der Smart-Grids Plattform Baden-Würtemberg
Energie ist meistens etwas sehr Abstraktes und wenig greifbar. Wichtig ist es daher konkrete Projekte anzuschauen, um sie zu erleben und zu begreifen. Vor Ort sieht manches anders aus als in der Theorie und das eigene Erlebnis ist etwas anderes als Text zu lesen und Bilder oder Videos zu sehen. Daher habe ich mich gefreut, dass die Smart-Grids Plattform Baden-Württemberg e.V. fünf Blogger zu einer eintägigen Tour eingeladen hat. Neben mir war noch Katja Reisswig von technewable.com, Thorsten Zoerner von blog.stromhaltig.de, Hubertus Grass von Dialog.Energie.Zukunft und Robin Engelhardt von der Elektroauto-Vermietung Stuttgart, bzw. von Elektromobilität Engelhardt, dabei
Diese Plattform, bzw. der Verein dahinter, hat das Ziel intelligente Energienetze und dazugehörige Produkte und Dienstleistungen in Forschung und Entwicklung zu fördern. Das langfristige Ziel der intelligenten Netze ist eine weitgehend CO2-freie Energieversorgung. Die Plattform ist Teil des Schaufensters für die dezentrale Energiewende C/sells, das zu den fünf bundesweiten SINTEG Projekten gehört.
Das Projekt C/sells sieht sich als Schaufenster im südlichen Solarbogen, so hieß es bei der Präsentation von MVV in Mannheim. Der Name steht für die lokalen Zellen der Energiewende. Jede Zelle versucht die Erzeugung und den Bedarf lokal auszugleichen, sie ist dabei partizipativ, vernetzt mit anderen Zellen und vielfältig. C/sells ist eine von fünf Schaufensterregionen SINTEG, die vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie gefördert werden. Das Projektziel von SINTEG ist es herauszufinden, wie eine intelligente Energieversorgung mit auf der Basis Erneuerbaren Energien aussehen kann.
Projekt zukunftsfähiges Stadtquartier Franklin
Die Umwandlung der ehemaligen US-Kaserne Benjamin Franklin in Mannheim zu einem zukunftsfähigen Stadtquartier Franklin ist ein konkretes Projekt im Rahmen von C/Sells. Auf einer Fläche von 144 Hektar, ungefähr die Größe der Innenstadt von Mannheim, entsteht bis ca. 2025 ein neuer Stadtteil mit Wohnraum für rund 9.000 Menschen. Es soll ein lebendiger und zukunftsfähiger Stadtteil entstehen, mit einer Mischung aus Wohnraum, Grünfläche, Freizeitmöglichkeiten, Arbeitsplätzen. Auch Einkaufsmöglichkeiten, Bildungseinrichtungen, Naherholung und ein modernes Verkehrskonzept sollen künftig zu diesem Stadtteil gehören.
In einem komplett neuen Areal, das von der Einwohnerzahl fast die Größe einer Kleinstadt hat, bietet sich auch die Möglichkeit eine smarte Infrastruktur aufzubauen. Dies bedeutet z.b. weniger Stellfläche für Autos, dafür aber eine Flatrate für alle Mobilitätsangebote vor Ort. Dies fängt mit einem Car-Sharing mit Elektroautos in privaten und öffentlichen Liegenschaften an. Es geht weiter mit einer eigenen Elektrobus-Linie. Noch in diesem Jahr soll ein autonom fahrender Bus seinen Dienst auf dem Gelände aufnehmen. Weiterhin ist die Entwicklung einer Smart-City Plattform mit digitalen Mehrwertdiensten für die Bewohnerinnen und Bewohner geplant.
Das Energiekonzept von Franklin
In einem ganz neuen Stadtteil besteht auch die Chance ein neues zukunftsfähiges Energiekonzept umzusetzen. Das Energiekonzept, erstellt von MVV Energie, sieht vor einen großen Teil der benötigten Energie für Wärme, Strom und Mobilität vor Ort zu erzeugen. Ein konkretes Ziel für den Anteil an Erneuerbaren Energien, wie in Hyllie mit 100 Prozent Erneuerbaren Energien bis 2020, gibt es in Franklin jedoch nicht. Dennoch plant die MVV Energie in diesem Quartier ein zukunftsweisendes Energiekonzept als Probelauf für das Energiesystem der Zukunft im Zuge von C/sells.
Die Häuser bekommen eine Photovoltaikanlage, die aber nicht nur als Mieterstrom für die Stromversorgung sorgen soll. Auch Elektrofahrzeuge soll man mit dem lokal erzeugten Strom aufladen können. In dem Areal sollen 75 flexibilisierte und vernetzte Ladepunkte entstehen. Und für die Wärmeversorgung sorgen neben der Fernwärme mit einem Niedertemperaturnetz auch Wärmepumpen, die im Idealfall mit Solarstrom vom Dach arbeiten. Das Fernwärmenetz soll künftig die Wärme mit Power-to-heat erzeugen, wobei das Problem der Abgabenlast auf Strom erschwerend hinzu kommt. Stromspeicher sorgen dafür, dass die Bewohnerinnen und Bewohner möglichst viel von dem Solarstrom nutzen können.
Ein hochauflösendes Echtzeit-Metering hilft Transparenz über die Energieflüsse für Strom, Wärme und Wasser herzustellen. Damit eine Akzeptanz hierfür vorhanden ist, müssen die Betreiber Mehrwertdienste anbieten. Das kann die Identifizierung von Stromferssern oder defekten Geräten sein, ein Wasserrohrbruch, eine Kostenwarnung oder ein Service im Bereich des Ambient Assisted Living. Für die Investoren ist es im Gegenzug interessant mit diesen Daten das Projekt weiter entwickeln und optimieren zu können.
Erfahrung erster Bewohnerinnen im Quartier Franklin
Neben der Besichtigung der Baustellen in dem großen Quartier Franklin war für uns das Gespräch mit zwei Bewohnerinnen von Neubau-Wohnungen interessant. Beide leben erst seit wenigen Wochen in ihrer neuen Wohnung. Das besondere Konzept des Viertels und auch das Energiekonzept gehörten mit zu den Argumenten Dorset hin zu ziehen. So haben sie beide erzählt, dass sie darauf achten ihre großen Verbraucher, wie Waschmaschine und Wäschetrockner, dann einzuschalten, wenn eine grüne LED Ihnen signalisiert, dass sie jetzt Solarstrom vom Dach nutzen.
Ungünstig ist aktuell nur, dass die öffentlichen Verkehrsmittel noch nicht gut an das Quartier angebunden sind und das Carsharing noch nicht eingerichtet ist. Mittlerweile kann sich letzteres aber bereits geändert haben.
Erlebnis der Fahrt mit dem Tesla Model X
Ein besonderes Highlight der Smart-Grids BW Bloggertour war die Fahrt von Stuttgart-Weilimdorf nach Mannheim mit zwei Tesla Model X. Beide Autos hat uns die Elektroauto-Vermietung Stuttgart für diesen Tag zur Verfügung gestellt. Ich durfte auf der Hinfahrt mit einem schwarzen Model X 100 D fahren. Das war auch wirklich ein herausragendes Erlebnis. Nur leider konnte ich den Autopilot, der die Spur und den Abstand zum vorderen Auto selbständig halten kann, nicht ausprobieren. Es gelang mir nicht, ihn zu aktivieren. Dennoch hat es mir Spaß gemacht, mit diesem faszinierenden Auto zu fahren.
Mein Fazit der Smart-Grids BW Bloggertour 2018
Der Tag hat sehr viel Spaß gemacht und war auch interessant, mit den zwei Themen, das Quartier Franklin und das Erlebnis einer Fahrt mit dem Tesla Model X. Es war ein schöner Tag mit einer tollen Gruppe von netten Menschen. Ich hätte nur gerne noch mehr erfahren über das Energiekonzept, aber der Tag war auch so schon gut gefüllt mit Programmpunkten. Vielleicht erfahren wir in den nächsten zwei bis drei Jahren mehr, wie sich das Projekt entwickelt.
Kennt Ihr noch weitere solche Quartiere mit einem umfassenden Energiekonzept?
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