Interview mit Discovergy CEO Nikolaus Starzacher über Smart Meter
Ein Beitrag im Auftrag von Discovergy GmbH.
Zur Digitalisierung der Energiewende gehört der Einsatz von digitalen Stromzählern, auch als Smart Meter bekannt. Diese Smart Meter sind oft Gegenstand der öffentlichen Diskussion. Es geht dabei aber meistens um Gefahren und Ängste. Natürlich müssen diese ernst genommen und diskutiert werden. Aber den Nutzen von Smart-Meter müssen wir auch diskutieren. Wie können wir Smart-Meter sinnvoll einsetzen? Ein junges Unternehmen, das mit seinem Angebot, neben den digitalen Zählern selbst, auch Komplettlösungen mit dem Betrieb der Zähler und eine ausführliche Verbrauchsanalyse anbietet ist die Discovergy GmbH mit Sitz in Aachen.Für eine kleine Artikelserie habe ich Nikolaus Starzacher, Mitgründer und CEO von Discovergy einige Fragen einige Fragen über das Unternehmen und über Smart-Meter gestellt.
Interview mit Nikolaus Starzacher, CEO von Discovergy
Andreas Kühl (energynet.de): Herr Starzacher, wer steckt eigentlich hinter Discovergy?
Nikolaus Starzacher: Hinter Discovergy stecken Köpfe, die den Weg ins digitale Energiezeitalter im Sinne der Energieverbraucher gestalten wollen. Zu diesen Köpfen zählen neben dem Mitgründer und Geschäftsführer Ralf Esser und mir auch unser Finanz-Geschäftsführer Bernhard Seidl und 47 andere Mitarbeiter, die sich uns seit dem Start 2009 angeschlossen haben. Als Messstellenbetreiber und Komplettanbieter für Smart Metering sind wir Vorreiter in Deutschland und haben bereits mehr als 25.000 Zähler in Betrieb. 75 Prozent der Anteile an der Discovergy GmbH sind in der Hand der geschäftsführenden Gesellschafter – Discovergy agiert unabhängig von möglichen Investoren- oder Konzerninteressen.
Was ist die Motivation bzw. die Vision von Discovergy?
Die Vision von Discovergy ist es, entscheidend zur Energiewende, also zur Digitalisierung des Energiesystems beizutragen, d.h. es effizienter, dezentraler und ressourcenschonender zu machen. Smart Meter sind die Basis dafür, sozusagen die grundlegend notwendige Infrastruktur.
Viele Verbraucher sind unzureichend über Smart-Meter informiert
Smart-Meter sind für die meisten Menschen in Deutschland noch unbekannt. Wovor haben die Menschen Angst beim Thema Smart Meter?
Viele Verbraucher sind derzeit noch unzureichend über Smart Meter und deren Nutzen informiert. Daraus resultieren subtile Vorbehalte, die im persönlichen Dialog zumeist zerstreut werden können. Ein Smart Meter oder wie der Gesetzgeber sagt ein intelligentes Messsystem ist aber deutlich mehr als ein klassischer Stromzähler. Das Thema Smart Metering wird zu sehr auf die gesetzlich vorgeschriebene Ausstattungspflicht reduziert und zu wenig als Chance gesehen. Welchen Mehrwert das bringt, müssen alle in der Branche den Menschen in den kommenden Jahren durch viele neue Konzepte und Angebot verdeutlichen.
Wie smart sind die digitalen Stromzähler wirklich?
Die Zähler selbst sind nicht besonders smart – verwendet als moderne Messeinrichtung ohne Kommunikationsschnittstelle, kann man einige Verbrauchsdaten auslesen. Das Ganze macht aber nicht wirklich Freude. Das eigentliche Herzstück sind neben dem von Discovergy selbst entwickelten Smart-Meter-Gateway vor allem die Algorithmen, die zur Auswertung der Daten herangezogen werden. Wenn beispielsweise künftig aufgrund des spezifischen Fußabdrucks im Stromverbrauch erkannt wird, dass das Bügeleisen noch an ist obwohl sich keine Person mehr im Haushalt befindet, dann entsteht daraus echter Komfortgewinn und Mehrwert für die Verbraucher. Das ist dann smart.
Warum dauert der Smart Meter Rollout in Deutschland so lange?
Der Rollout ist eine Mammutaufgabe, die nicht in wenigen Monaten bewältigt werden kann. Es hat ein bisschen gedauert, bis etwa das Messstellenbetriebsgesetz verabschiedet war und jetzt sind wir mit anderen Playern mittendrin in der Zertifizierung der Smart-Meter-Gateways, also der Kommunikationsschnittstelle zwischen Zähler und den verschiedenen Marktteilnehmern. Dazu kommt, dass viele neue Marktrollen etabliert und Prozesse neu definiert werden müssen. Da es hier maßgeblich um Datenschutz und Datensicherheit geht, ist es gut, wenn hohe Standards erfüllt werden müssen.
Zusatzangebote zum Smart-Meter für die Reduzierung des Stromverbrauchs
Wie kann man mithilfe eines Smart Meters Strom sparen?
Vorausgesetzt es handelt sich nicht um einen Haushalt oder Gewerbebetrieb, der schon sehr effizient und sparsam mit seiner Energie umgeht, kann ein Endverbraucher auf Basis eines Discovergy Smart Meters Strom sparen. Unser selbst entwickeltes Web-Portal und die Mobile-App, unsere monatlichen Energieberichte und die intelligenten Benachrichtigungen, die unsere Kunden automatisiert bekommen, wenn etwas auffällig ist, sorgen dafür, dass die Menschen die neu gewonnene Transparenz schnell schätzen lernen. Allein die Möglichkeit, den Energieverbrauch in Echtzeit nachvollziehen zu können, trägt zu einem effizienteren Umgang mit Energie im Haushalt bei. Damit sind beispielsweise auch verbrauchsscharfe, monatliche Abrechnungen möglich. Wer den Stromverbrauch und die damit einhergehenden Kosten in sein Bewusstsein holt, erhält von uns die Werkzeuge, die er braucht, um Energie zu sparen.
Gibt es in anderen europäischen Ländern bereits gute Erfahrung mit der Unterstützung beim Energiesparen durch Smart-Meter?
In anderen Ländern Europas, wie beispielsweise Italien oder den Niederlanden sind Smart Meter längst Alltag. In Italien wird damit besonders das Problem des Stromklaus bekämpft. Und auch unser Nachbarland Österreich ist im Smart Meter Rollout-Prozess deutlich weiter.
Nikolaus Starzacher spricht beim Meetup in Aachen über Disaggregation
Am 18. Dezember 2017 spricht Nikolaus Starzacher in Aachen beim Meetup „Künstliche Intelligenz & Machine Learning für Energie, Mobilität, Smart City „. Sein Thema dort ist die „Disaggregation von Strom-Verbrauchern auf Basis künstlich neuronaler Netze“. Weitere Sprecher sind Hannah Bölling, Technische Redakteurin bei SOPTIM, und Matthias Hoffmann, Leiter Sales Innovation innogy SE.
Das Meetup findet von 17 bis 18 Uhr im digitalHUB in Aachen, Jülicher Straße 72a, statt. Die Veranstalter bitte um eine Anmeldung.
Nächste Woche gibt es einen weiteren Beitrag in Zusammenarbeit mit Discovergy.
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