Energielabel für Heizungen sorgt für Transparenz und hoffentlich höheren Anteil erneuerbare Wärme
Bei der kommenden Heizungsmesse ISH in Frankfurt am Main, 10. bis 14. März 2015, werden bei der Heizungstechnik nicht nur die Heizungstechnologien im Mittelpunkt stehen. Neben der Digitalisierung der Heizung, die ich bereits ausführlich besprochen habe, wird es sicher auch um das neue Energielabel für Heizungen gehen. Ab 26.09.2015 müssen alle neuen Heizungen und Warmwasserbereiter mit einem Energielabel gekennzeichnet werden.
Das Energielabel ist sowohl für Einzelanlagen, als auch für Verbundanlagen vorgeschrieben. Das heißt, dass bei kombinierten System von unterschiedlichen Heizungssystemen jeweils ein eigenes Energielabel erstellt werden muss. Damit wird dem Handwerk und dem Großhandel eine große Verantwortung zukommen, sowie einiges an Mehraufwand.
Inhalt
Neue Plattform Heizungslabel für Handwerk und Großhandel
Um diesen etwas entgegen zu kommen und die Arbeit zu vereinfachen hat der Spitzenverband der Gebäudetechnik VdZ, mit der Unterstützung des Bundesverbands Solarwirtschaft (BSW) und des Bundesverbands Wärmepumpe (BWP), eine neutrale Weblösung erarbeitet. Auf einer Webplattform, die am Vorabend der Eröffnung der ISH 2015 präsentiert wird, werden relevante Daten der Hersteller hinterlegt und ein Tool zur Berechnung des Verbundlabels zur Verfügung gestellt. In Zusammenarbeit mit dem Bundesverband Bausoftware (BVBS) ist zudem eine Schnittstelle zwischen der kaufmännischen Software des Handwerkers und dem VdZ-Service geplant.
„Kein Handwerker muss sich vor dem Label fürchten. Die VdZ-Lösung bietet die Möglichkeit das Verbundanlagenlabel ohne Mehraufwand zu generieren, zum Beispiel, wenn dieser sein Angebot mit einer kaufmännischen Softwarelösung erstellt. Hier wird die Möglichkeit bestehen auf Systemlösungen eines Herstellers zurückzugreifen oder die Komponenten der Verbundanlage frei zu kombinieren“
, sagt Hermann W. Brennecke, Präsident der VdZ.
Bedeutung der Informationen für Endkunden beim Heizungs-Label
Ähnlich wie bei den Haushaltsgeräten wird es damit künftig auch bei Heizungen und Warmwasserbereitern wichtig sein, den Endkunden zu erklären was das Energielabel aussagt, welche Informationen darin enthalten sind und welche Angaben damit nicht gemacht werden. Mann muss auch wissen, wie weit die Energielabel unterschiedlicher Heizgeräte vergleichbar sind. Diese Aufgabe werden vor allem Planer und Handwerker als Schnittstelle zum Endkunden leisten müssen.
Das EU-Energielabel für Heizungen sorgt für Transparenz beim Verbrauch. Über den Energieverbrauch im Alltag und damit über die Höhe der Heizkosten kann man jedoch nur wenig sagen, wie bei Heizungsfinder.de auch betont wird.
Einige wichtige Fragen zum Energielabel für Heizungen habe ich bereits vor 1,5 Jahren an Viessmann gestellt und ausführliche Antworten erhalten.
Im Vorteil beim Energielabel: Wärmepumpen und Solarthermie
Besonders thermische Solaranlagen und Wärmepumpen werden vom Energielabel profitieren können. Mit ihnen wird eine bessere Einstufung im Energielabel erreicht, als bei einer reinen fossil befeuerten Heizung (mit Heizöl oder Gas). Geräte, die überwiegend gasförmige oder feste Biomasse als Brennstoff nutzen, fallen aktuell nicht in den Geltungsbereich der Verordnung zur Kennzeichnung der Wärmeerzeuger.
In der Wärmepumpen-Branche profitiert man hierbei besonders von dem zunehmenden Anteil an erneuerbaren Energien im Strommix. Denn dieser sorgt dafür, dass der Primärenergiefaktor ab dem 01.01.2016 weiter reduziert wird – von 2,4 auf mittlerweile 1,8. Zum gleichen Zeitpunkt erhöhen sich die Anforderungen der Energieeinsparverordnung (EnEV)
EU Energielabel für Heizungen – ein Gewinn für Verbraucher und Klima
Auch wenn das Label komplizierter zu verstehen sein wird als bei den Haushaltsgeräten und der Beleuchtung, wird es wieder eine wichtige Rolle spielen für die Transparenz der Effizienz von Heizungen. Es wird den Kunden helfen die Effizienz einzelner Geräte und Anlagen einordnen zu können und einen Vergleich erleichtern. Hersteller werden sich künftig noch mehr anstrengen müssen effizientere Geräte und Anlagen zu entwickeln, bzw. Konzepte für effiziente Verbundsysteme zu erstellen.
Für den tatsächlichen Energieverbrauch im Alltag ist dann, wie auch bei den Haushaltsgeräten, das Nutzungsverhalten entscheidend. Das sollte jedoch mittlerweile klar sein.
Brauchen wir auch ein Energielabel für Bestandsanlagen? Für die Vergleichbarkeit und Transparenz der Effizienz von bestehenden Anlagen wäre es sinnvoll, Label für bestehende Anlagen zu erstellen. Eine Pflicht wird sich jedoch kaum durchsetzen lassen, wer würde den Aufwand bezahlen?
Was haltet Ihr von dem Energielabel für Heizungen? Ist es zu komplex und überfordert es die Beteiligten oder ein wichtiger Schritt für die Energiewende im Heizungskeller?
Ich bin jedenfalls sehr gespannt, wie viel Energielabel ich in der kommenden Woche auf der ISH sehen werde.
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