Hybridstrommarkt – erstes Crowdfunding für ein Strommarktdesign
In der aktuellen Debatte um die Energiewende geht es in diesem Jahr vor allem um die künftige Gestaltung des Strommarktes. Bleibt es bei einem Strommarkt, bei dem der Preis durch die Brennstoffkosten bestimmt wird – so wie es heute ist? Oder wird künftig das Vorhalten von Kraftwerkskapazitäten – vermutlich konventionelle Kraftwerke mit fossilen Energien – in einem Kapazitätsmarkt belohnt? Das scheinen, nach den Medienberichten, die einzigen Alternativen zu sein.
Inhalt
Alternativen in Diskussion um Strommarkt
Ok, jetzt wird ein weiterer Vorschlag mit einer besonders flexiblen Preisgestaltung diskutiert. Doch zum Grünbuch „Ein Strommarkt für die Energiewende“, das vom Bundeswirtschaftsministerium im Oktober 2014 als Diskussiongrundlage vorgelegt wurde und in diesem Jahr ausführlich diskutiert wird, gibt es noch weitere Kommentare und Vorschläge für die künftige Gestaltung der Stromversorgung.
Während die üblichen Verbände und Institute meist den Strommarkt aus der Sicht der Anbieter betrachten, wird bei dem ehrenamtlichen Strommarkt-Designer und Energieblogger Thorsten Zoerner im Hybridstrommarkt der Verbraucher zu einem mündigen Partner auf dem Strommarkt.
Crowdfunding für ein Strommarktdesign- geht das?
Klingt interessant? Im Blog und auf einer eigenen Infoseite gibt es ausführliche Informationen zum Modell Hybridstrommarktes. Doch ohne Institut und PR-Kampagne im Rücken wird es schwer sich Aufmerksamkeit zu verschaffen. Ein Buch zum Hybridstrommarkt, das per Crowdfunding finanziert wird, soll dies nun ändern.
Als Unterstützung meinerseits habe ich, als erster Supporter des Crowdfundings, ihm ein paar Fragen gestellt zum Hybridstrommarkt und dem Crowdfunding.
Wie kommt man dazu in der Freizeit einen Vorschlag für ein Strommarktdesign zu entwerfen?
Thorsten Zoerner: Bei dem Teil der Energiewende, der zum Transport der Energie das Stromnetz nutzt, kommt man zu keinem Zeitpunkt am Strommarkt vorbei. Jeder Stromkunde ist Mitglied dieses Marktes, auch wenn er in der aktuellen Tarifgestaltung nicht unbedingt das Gefühl vermittelt bekommt, dass es sich um ein innovatives Produkt auf einem Marktplatz handelt. Der Verbraucher hat Wünsche, die er bei der Auswahl seines Stromtarifes gerne ausdrücken und umsetzen möchte – durch die Einschränkungen der Vertragsgestaltung ist dies nur sehr bedingt möglich.
In meinem Haushalt zahle ich etwa 2.000 Euro an Stromkosten pro Jahr. Daraus entstand der Wunsch, dass ich mit meiner Wahl für eine Stromversorgung auch meine individuellen Anforderungen ausdrücken kann. Dazu gehört, dass ich bei viel günstigem Strom aus Wind- und Solarkraft eine Möglichkeit bekomme richtig viel zu verbrauchen, oder dass ich bereit bin zu Zeiten von Knappheit zu sparen und damit zu verhindern, dass irgendwo ein fossiles Kraftwerk aktiviert wird. Mir ist klar, dass es sich hierbei um meine individuellen Wünsche handelt, die von den Wünschen anderer abweichen können. [ctt title=“Der Hybridstrommarkt soll daher die Freiheit geben, dass der Stromkunde mündig seine Interessen durch Wahl seiner Stromversorgung artikulieren kann.“ tweet=“Der #Hybridstrommarkt gibt Stromkunden mehr Freiheit in der Wahl der Stromversorgung. http://ctt.ec/JH3dc+“ coverup=“JH3dc“]
Der Hybridstrommarkt ist nicht über Nacht entstanden. Viele Elemente – besonders die Überprüfung der Machbarkeit – ist ein Ergebnis der Berichterstattung in meinem Blog. Von daher hat es Anfang letzten Jahres “nur” den Schritt zur Zusammenfassung benötigt, damit daraus ein Strommarktdesign wurde.
Warum braucht der Hybridstrommarkt ein Crowdfunding?
Geht es um das Thema Strommarktdesign, dann klingen Ideen wie die Einrichtung eines Kapazitätsmarktes oft als “alternativlos”. Die Ansicht, dass Kohlekraftwerke einspringen, wenn die Sonne nicht scheint und der Wind nicht weht, ist solange gut, wie man die so genannten “ungeplanten Nichtverfügbarkeiten” vernachlässigt. Sind – wie genau zu diesem Zeitpunkt – 15,5% der Steinkohlekraftwerke ausgefallen, dann zweifle ich persönlich etwas an Versorgungssicherheit durch fossile Schattenkraftwerke. Eigentlich ein Kommunikationsproblem, welches durch die Einreichung des Hybridstrommarktes auch adressiert werden soll.
Das Crowdfunding dient also hauptsächlich um die Kommunikation rund um das Design von Strommärkten zu beeinflussen. Sobald man sich von Blogs entfernt, wird es ein kostspieliges Unterfangen, bei dem es nicht mehr allein durch Zeitaufwand getan ist.
Wichtigstes Kommunikationswerkzeug ist die Einreichung des Hybridstrommarktes beim Bundesministerium für Wirtschaft und Energie zum Grünbuch “Strommarkt der Energiewende”. Alle relevanten Ausführungen zum Hybridstrommarkt sind zu einem Buch zusammengefasst worden, welches natürlich nicht nur einem kleinen Kreis beim Ministerium zugänglich gemacht werden soll.
[ctt title=“Durch Baggerbisse werden 10.000 mal mehr Stromausfälle verursacht als durch Wind- oder Sonnenenergie. #Hybridstrommarkt hybridstrommarkt.de“ tweet=“Durch Baggerbisse werden 10.000 mal mehr Stromausfälle verursacht als durch Wind-t oder Sonnenenergie. #Hybridstrommarkt http://ctt.ec/c5oSl+“ coverup=“c5oSl“]
Kannst Du den Hybridstrommarkt in wenigen Sätzen beschreiben?
Beim Hybridstrommarkt kann der Stromkunde seinen Bezug von elektrischer Energie aus zwei verschiedenen Bereichen individuell zusammenbauen. Der eine Bereich ist wie bisher abgerechnet nach entnommener Arbeit (in Kilo-Watt-Stunde). Der andere Bereich ist neu, hier kann man sich in eine Erzeugungsanlage einmieten. Entsprechend des Mietanteils bekommt der Kunde dann Strom aus dieser Anlage geliefert – die Menge die er aus dem ersten Bereich zeitgleich bezieht reduziert sich.
Gibt es Vorbilder für ein solches Marktdesign?
Tatsächlich gibt es sogar mehrere Vorbilder. Das Anschaulichste ist der Eigenheimbesitzer mit einer PV-Anlage und Stromspeicher. Schaut man sich genau an, was dort passiert, dann investiert dieser in eine Erzeugungsanlage, die seinen Stromverbrauch aus dem Netz reduziert. Die anfallenden Kosten werden über die Lebenszeit der Anlage abgeschrieben, wie es mit einer Miete de-facto auch passiert. Beim Hybridstrommarkt kommt nun lediglich das öffentliche Stromnetz als weitere Komponente hinzu.
Ist für die Einführung des Hybridstrommarktes ein Smart-Grid, bzw. sind Smart-Meter beim Kunden notwendig?
Ein Smart-Meter ist tatsächlich notwendig, wenn man sich in eine Anlage einmieten möchte. Geht es nach dem Design, so hat man allerdings eine Wahlfreiheit ob man mieten möchte- eine Pflicht besteht nicht. Ich persönlich denke, dass es mit der Einführung des Hybridstrommarktes genügend Anreize gibt, dass sich einige mehr Stromkunden freiwillig für einen Smart-Meter entscheiden, was letztendlich auch dem Smart-Grid dienlich ist.
Ein Smart-Grid selbst ist nicht zwingend für das Funktionieren des Hybridstrommarktes notwendig, da ein mündiger Stromkunde automatisch auch ein netzdienliches Verbrauchsverhalten hat. Das so genannte Demand-Side-Management wird zum Verbraucher verlagert, was die finanziellen Aufwende für ein Smart-Grid (und den Netzausbau) reduzieren.
Hybridstrommarkt – unterstützt das Crowdfunding für ein Strommarktdesign!
Die Idee des Hybridstrommarktes ist auf jeden Fall unterstützenswert. In einem Hybridstrommarkt ist eine Beteiligung an einer Wind- oder Solaranlage nicht nur eine finanzielle Beteiligung, sie ermöglicht die Nutzung des Stroms aus diesen Anlagen – egal ob in einer Mietwohnung oder in einem Eigenheim, ob in einem Kleinbetrieb oder einem Großunternehmen. Der Hybridstrommarkt schafft einen Anreiz zur effizienten Stromnutzung, dann wenn er besonders teuer ist, und für eine intelligente Nutzung, wenn der Strom besonders günstig ist.
Ich würde mich freuen, wenn das Crowdfunding erfolgreich wird und der Hybridstrommarkt in die Diskussion zum Strommarktdesign aufgenommen wird. Daher unterstützt bitte alle das Crowdfunding, auch kleine Beträge helfen.
[ctt title=“Unterstützt das #Crowdfunding für das Buch zum #Hybridstrommarkt für mehr Markt im Strommarkt! https://www.startnext.com/hybridstrommarkt“ tweet=“Unterstützt das #Crowdfunding für das Buch zum #Hybridstrommarkt, für mehr Markt im Strommarkt http://ctt.ec/b3AfE+“ coverup=“b3AfE“]
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