Das allererste Solarthermie – Interview mit den 3 Großen der Heizungsbranche
Im vergangenen Jahr hat Energiebloggerin Cornelia Daniel-Gruber von Ecoquent-Positions hat in einem sehr emotionalen Artikel auf grundlegende Problemfelder der Solarthermiebranche hingewiesen die bei der Photovoltaik undenkbar wären. Ihre Meinung die Politik müsse daran etwas ändern teile ich nur bedingt. Ich glaube, dass auch die Industrie und allen voran die großen Hersteller etwas an der Situation der Solarthermie ändern könnten.
Sind die Hersteller, die das komplette Spektrum an Heizungs-Technologien anbieten, wirklich daran interessiert die Solarthermie aus dem Schattendasein zu holen um signifikante Anteile am Endenergiebedarf zu decken?
Inhalt
Umfrage unter Heizungs-Herstellern zur Bedeutung der Solarthermie
Um diese Frage zu beantworten, haben wir gemeinsam Fragen formuliert und die drei großen deutschen Produzenten mit dem kompletten Produktspektrum, Viessmann, Vaillant und Bosch Thermotechnik (mit den Marken Junkers und Buderus) um ihre Stellungnahme dazu gebeten.
Bringen Wärmemengenzähler Transparenz in die Solarthermie?
Ein Thema sind Wärmemengenzähler. Es ist bei der Solarthermie ja leider nicht üblich die tatsächlichen Erträge der Anlagen wirklich zu messen. Verpflichtende Wärmemengenzähler könnten endlich Transparenz schaffen und wären auch ein Feld möglicher Förderung weil viele diesen Kostenpunkt einfach streichen. Wie könnten Wärmemengenzähler aus ihrer Sicht zum Standardelement einer Solarthermieanlage werden?
Viessmann: Aufwand für Wärmemengenzähler lohnt nicht
Die Darstellung ist nicht ganz richtig. Die meisten Regler einer Solaranlage ermitteln aus den Pumpenlaufzeiten und der Temperaturdifferenz die erzeugte Wärmemenge. Die Genauigkeit ist hinlänglich, diese zu steigern nur mit relativ hohem Kostenaufwand zu machen. Das lohnt in der Regel nicht. (Hinweis: In der VDI 2167 haben wir festgelegt, dass die Kosten einer Ertragsmessung den Wert eines halben Jahresertrags nicht überschreiten sollte.)
Bosch Thermotechnik: Solaren Ertrag visualiseren über Apps
Bosch Thermotechnik: Wir bieten seit vielen Jahren über unsere Marken Buderus und Junkers Wärmemengenzähler an. Ein nicht unerheblicher Teil der Anlagen wird jedoch ohne dieses Merkmal betrieben. Wir sind davon überzeugt, dass sich dies mit der Verbreitung von Apps zur Heizungssteuerung über Smartphones und Tablets, die auch den solaren Ertrag für die Nutzer visualisieren, verändern wird. Sowohl Buderus als auch Junkers haben mit den Apps EasyControl und Junkers Home, die u.a. genau diese Funktion anbieten und darüber hinaus auch das Nutzerverhalten berücksichtigen, bereits seit 2011 entsprechende Lösungen im Angebot. Als Systemhersteller haben wir weiterhin die Möglichkeit, weit mehr Funktionalitäten zu visualisieren, die vor allem auch die Funktionalität des Gesamtsystems berücksichtigt.
Vaillant: Wärmemengenzähler sind Standard bei Vaillant
Vaillant: Bereits jetzt lässt sich bei nahezu allen führenden Herstellern der Branche eine überschlägige Ertragsermittlung durch die standardmäßig eingesetzten Regler gewährleisten. Dafür muss an der Regelung der gewählte Volumenstrom eingestellt werden. Über die Temperaturdifferenz der immer vorhandenen Fühler wird der Ertrag berechnet. Bereits hiermit lassen sich der überschlägige Ertrag und die Effizienz einer Solaranlage sicher durch den Fachhandwerker beurteilen.
Noch einen Schritt weiter geht Vaillant beispielsweisweise mit seiner Solarstation auroFLOW, die z.B. zusammen mit dem Multifunktionsspeicher allSTOR eingesetzt wird. Hier wird über die Sensorik hochwertiger Volumenstromsensoren die Vor- und Rücklauftemperatur der Solarflüssigkeit gemessen. Aus der Temperaturdifferenz, dem jeweiligen Volumenstrom und der hinterlegten Wärmekapazität wird dann der Ertrag berechnet. Diese Messung wird über ein Klartextdisplay als Ergebnis in der Maßgröße kWh dargestellt und beinhaltet eine vergleichsweise geringe Abweichung.
Funktionsfähige Wärmemengenzähler sind daher bereits Standard in Vaillant Solarthermieanlagen. Für die Anerkennung der Messungsergebnisse ist eine Zertifizierung beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) erforderlich. Dies hat Vaillant z.B. bereits bei seinen geoTHERM Wärmepumpen durchgeführt: Hier wurde die standardmäßig integrierte Verbrauchserfassung des Energiebilanzreglers von der BAFA als Wärmemengenzähler anerkannt. So können zusätzliche Investitionen des Nutzers in einen Wärmemengenzähler vermieden werden.
Macht die Förderung je Quadratmeter noch Sinn?
Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Art der Förderung über Quadratmeter, die ebenfalls dazu führt, dass tendenziell die billigsten statt die ertragreichsten Anlagen gebaut werden und seit 20 Jahren keine echte Marktentwicklung mit sinkenden Anlagenpreisen analog zur Photovoltaik passiert ist. Welche Ideen gibt es bei Ihnen im Haus zu ertragsbezogener Förderung mit Werten aus der Solar Keymark bzw. welche Bestrebungen gibt es in einer Neuausrichtung des MAP?
Viessmann: Einfachheit der Förderung nicht gefährden
Viessmann: Die Eingangsthese ist gewagt und nicht belegt. Die Entwicklung, das zeigen auch die langfristigen Tendenzen der Marktanteile in DE, geht nicht in Richtung „billig statt gut“. Und natürlich hat es bei der Solarthermie eine Kostenentwicklung gegeben, das ist nur schon ein paar Jährchen her….
Unser Hauptproblem bei Ertragsbezügen im MAP wäre die notwendige projektbezogene Beantragung. Das würde den wesentlichen Erfolgsfaktor des MAP, die Einfachheit, gefährden.
Uns ist im Grunde jeder Wert recht, der diese Einfachheit nicht gefährdet. Das kann neben der Fläche auch die Leistung sein. Auch das ist ein anwendungsunabhängiger Datenblatt-Wert, der keine Berechnung erfordert. Ich sehe aber keinen Handlungsbedarf, die Fläche hat sich bewährt und ist „in den Köpfen“.
Bosch Thermotechnik: Solarsystem und Nacherwärmung berücksichtigen
Wir sind über die Verbände in der Diskussion mit dem BMWi, der KfW oder auch der BAFA und wollen erreichen, dass bezahlbare und zumutbare Verfahren zur Bewertung zur Anwendung kommen, die die Leistungsfähigkeit der gesamten Systeme bei der Förderung berücksichtigt. Wichtig ist, dass hier nicht nur das Solarsystem, sondern auch die Nacherwärmung Berücksichtigung findet.
Vaillant: Systemaspekt in den Vordergrund der Förderung stellen
Der Solarthermiemarkt wird durch wenige namhafte Hersteller geprägt, die in der Regel über eine hochwertige Produktion und Qualitätsüberwachung verfügen. „Billigausführungen“ von Modulen aus entsprechenden Produktionsstätten im Ausland wie in der Photovoltaik sind hier kaum bekannt. Dazu hat auch die Marktbereinigung der letzten Jahre beigetragen. Sowohl die Premium- als auch Standardmarken sind durchgängig Solar Keymark zertifiziert, weil die Solaranlagen ansonsten nicht förderfähig sind.
Eine standardisierte Förderung unterstützt die Nachfrage nach solarthermischen Anlagen. Komplizierte Antragsverfahren und Praxisnachweise wären hier kontraproduktiv und würden das Marktwachstum hemmen. Daher setzt sich Vaillant für einfache, leicht zu handhabende Förderanforderungen auf Basis von Zulassungsdaten ein. Technisch sind die Solarthermiekollektoren der namhaften Markenhersteller am Markt durchweg ausgereift. Eine weitere Steigerung der Effizienz könnte nur durch Maßnahmen erreicht werden, die sich wiederum z.B. massiv auf den Preis oder das Gewicht der Kollektoren auswirken würden. Dies würde jedoch in keinem Fall im Verhältnis zum erreichten Effizienzgewinn stehen.
Derzeit werden ausschließlich noch Solarthermieanlagen in der Heizungsunterstützung von Bestandsbauten durch die Förderungsaktivitäten des Bundes erfasst. Gerade bei dieser Aufgabenstellung lässt sich jedoch die tatsächliche Wirtschaftlichkeit schwer darstellen. Die Empfehlung von Vaillant hinsichtlich des Marktanreizprogramms (MAP) zielt deswegen auf eine Wiederaufnahme der Förderung von Solarthermieanlagen in der Warmwasserbereitung – unabhängig von der Größe der Anlage. Hierbei sollte jedoch der Systemaspekt in der energetischen Sanierung im Vordergrund stehen, d.h. auch der Grundlast-Wärmeerzeuger wie z.B. ein Gas-Brennwertgerät mit seiner Effizienz im Verbund bewertet werden.
Solarthermieanlagen sind niemals monovalent einsatzfähig, sondern stellen immer Komplementärprodukte dar. Deswegen ist die Verbindung zum Gesamtsystem in der Förderpolitik sinnvoll angezeigt. Komplettanlagen wie der Vaillant auroCOMPACT oder die Zeolith Gas-Wärmepumpe zeoTHERM folgen genau diesem Ansatz und stellen hoch effiziente Systemlösungen für die Wärmeversorgung eines Gebäudes dar.
Wie gut ist die Simulationssoftware?
Wie zufrieden sind Sie mit der Simulationssoftware die derzeit am Markt zu haben ist? Finden Sie diese kundenfreundlich und auch für den Installateur leicht zu bedienen und den Endkunden leicht zu interpretieren?
Viessmann: Ausreichend großes Angebot an Simulationssoftware
Die Situation passt aktuell. Es gibt ein ausreichend großes Angebot in verschiedenen „Schwierigkeitsstufen“, von dem einfachen „Überschlagen“ für Interessenten bis zur Profilösung.
Bosch Thermotechnik GmbH: Fachkenntnisse sind Voraussetzung für Nutzung der Software
Die Simulationssoftware aller namhaften Anbietern sind über sehr lange Zeiträume getestet und optimiert und für den Fachmann ohne Probleme anwendbar.
Anmerken muss man, dass hierfür Fachkenntnisse über Heizungs- und Trinkwassererwärmungssysteme Voraussetzung sind, weil das Solarsystem nur einen, wenn auch wichtigen, Teil des Gesamtsystems darstellt. Endkunden werden in der Regel nicht alle Parameter kennen bzw. beurteilen können, die einen erheblichen Einfluss auf die Leistungsfähigkeit haben.
Vaillant: Überschlägige Planung mit Smartphone-App
Der Markt bietet ein breites und ausgereiftes Spektrum an Simulations-Software für die Planung von Solarthermieanlagen. Für den ausgebildeten Fachhandwerker ist diese einfach und schnell einsetzbar. Für den Endkunden und Nutzer sind die Ergebnisse aus den gängigen Programmen erklärungsbedürftig. Dies korrelliert jedoch mit der Tatsache, dass es sich bei der Solarthermie durchweg um ein erklärungsbedürftiges Produkt handelt, das sehr individuell auf zahlreiche Bedingungen hin ausgelegt, geplant und installiert werden muss.
Um auch dem Endkunden ein Instrument zu einer ersten überschlägigen Einschätzung seiner Möglichkeiten beim Betrieb einer Solarthermieanlage bieten zu können, hat Vaillant eine Smartphone-App erstellt, die kostenfrei für die gängigen Betriebssysteme verfügbar ist. Zunächst wird mit auroPLAN mittels GPS die mögliche Sonnenstrahlung vor Ort ermittelt.
Dann werden die Daten der individuellen Wohn- und Heizsituation über die Tastatur eingegeben. Basierend darauf errechnet auroPLAN nicht nur die Anzahl der benötigten Solarkollektoren, die zu installierende Kollektorfläche (Brutto-Nettokollektorfläche) und den maximal zu erwartenden Kollektorertrag pro Jahr, sondern ebenso die eingesparte CO2-Menge in Abhängigkeit diverser Energieträger.
Die App wird durch die Nutzung der Smartphone-typischen Ressourcen aufgewertet. So muss das Smartphone beispielsweise einfach an die Neigung der Dachfläche gehalten werden, um den Neigungswinkel der Solarkollektoren bestimmen zu können. Dies ersetzt zwar keinesfalls die Beratung durch das Fachhandwerk, bietet dem Endkunden aber die Möglichkeit der ersten Einschätzung seiner Möglichkeiten.
Gibt es vergleichbare Nennleistungen in der Solarthermie?
Ein Punkt der wirklich schon lange fehlt im Solarthermiemarkt ist die Definition von vergleichbaren Nennleistungen wie es bei all den anderen Energieformen üblich ist? Warum gibt es hier eine standardisierten Werte nach einem bestimmten Standort und Temperaturniveau wie die STC bei der Photovoltaik? Kann sich die Branche hier nicht einigen auf einen Wert, der für den Endkunden tatsächlich aussagekräftig ist?
Viessmann: Definierte Leistung auf Normung basierend
Falsch. Die Leistung von Kollektoren ist definiert und in den Prüfbedingungen (EN 12975) hinterlegt. Die Angaben befinden sich auf den Datenblättern.
Bosch Thermotechnik: Nennleistung als Mindeststandard verpflichtend
Diesen Wert gibt es: Die Nennleistung wird seit Mitte der 2000er Jahre in den Prüfberichten der akkreditierten Testinstitute angegeben, und ist in den inzwischen als Mindeststandard festgelegten Zertifikaten nach Solar Keymark sogar verpflichtend. Dabei werden verschiedene Klimazonen in der EU berücksichtigt.
Vaillant: Leistung in der Praxis abhängig von Einbausituation
Die Leistung eines Solarthermie-Kollektors wird standardisiert nach DIN-EN 12975-2 bzw. DIN-EN-ISO 9806 ermittelt. Dieser Wert wird bei der Kollektorprüfung berechnet und basiert auf den angenommenen und zugrunde gelegten Daten einer Musterfamilie im Einfamilienhaus. Dies kann jedoch niemals die tatsächliche Leistung einer Solarthermieanlage widerspiegeln, sondern nur einen Ansatzpunkt für die mögliche Leistung der geplanten Anlage bieten. In die praxisbezogene Leistungsrechnung fließen beispielsweise die Geodaten, die Dachausrichtung, Gebäudehöhen, Aufstellwinkel, Ausrichtung des Gebäudes und ganz gravierend das Warmwasser-Verbrauchsverhalten der Nutzer ein.
Die vorgeschriebenen und gängigen Prüfungen bei Photovoltaik-Modulen beruhen auf den spürbaren Leistungsdifferenzen, die in der Wafer-Produktion auftreten können. Damit wird die richtige Kombination der Wafer zu einem gemeinsamen Modul zu einer mitentscheidenden Größe in der Leistung des späteren Photovoltaikmoduls. Durchgängig bestimmt dabei das schwächste Glied in der Photovoltaikkette über die Gesamtleistung der Anlage. Dies stellt sich in der Solarthermie – wie oben beschrieben – grundsätzlich anders dar.
Was kostet die Wärme?
Zu guter Letzt: Wie wird in Ihrem Unternehmen das Thema Wärmegestehungskosten kommuniziert? Gibt es eine Bandbreite und Wissen darüber wie hoch die Kosten pro produzierter Kilowattstunde solarer Wärme sind?
Viessmann: Eingesparte Brennstoffkosten sind greifbarer als Wärmekosten der Solarthermie
Wärmegestehungskosten ermitteln wir, falls gewünscht, auf Basis VDI 6002 T1 (neu) Üblicherweise geben wir aber, beispielsweise in unserem Gebäudeenergiesparcheck, die Einsparung an Brennstoffen oder Strom in kWh oder Euro an. Das ist die für Interessenten erfahrungsgemäß die griffigere Größenordnung.
Bosch Thermotechnik: Angabe der Wärmekosten bei individueller Beratung durch Fachmann
Die Bandbreiten sind allgemein kommuniziert. Der Endkunde möchte aber eine konkrete Angabe für seinen spezifischen Anwendungsfall. Hier hilft der Fachmann, der individuell berät.
Vaillant: Angabe der Wärmegestehungskosten ist Aufgabe des Energieberaters
Wie bereits angeführt ist eine durchgängig für alle Anwendungsbereiche standardisierbare und valide Leistungsbestimmung von Solarthermieanlagen durch die hoch individualisierte Planung und Ausführung kaum umsetzbar. Grundsätzlich erfahren Hersteller auch kaum, welche Substitution fossiler Energieträger durch eine Solarthermieanlage praktisch tatsächlich stattfindet, denn dies wird durch die tatsächliche Effizienz der vorhandenen Anlagentechnik bestimmt.
Um einen Wärmegestehungspreis zu erstellen, müssten die vorhandene Wärmeerzeugung mit ihrer Effizienz und die geplante Solarthermieanlage mit ihrer individuellen Leistung am Objekt zu einem Ergebnis zusammengefasst werden, das die Basis für Wärmegestehungkosten bilden könnte. Diese Aufgaben könnte idealerweise der Gebäude-Energieberater übernehmen, der sowohl das jeweilige Objekt als auch das Verbrauchsverhalten des Kunden genau einschätzen und bewerten kann.
Danke für dieses umfassende Interview
Mein Dank geht an die Hersteller für die offenen Worte zur Rolle der Solarthermie in der Heizung. Mir ist dennoch nicht klar, ob wir damit den Anteil der Solarwärme so weiter steigern können, oder ob weitere Ideen und Maßnahmen notwendig sind. Ich habe bewusst nur die Hersteller mit einem kompletten Produktprogramm der unterschiedlichen Heizungsarten befragt. Vielleicht sollte ich die gleichen oder ähnliche Fragen mal kleinere Herstellern stellen, was meint Ihr? Oder habt Ihr noch andere Fragen an die Industrie, bzw. weitere Ideen zur Förderung der Solarwärme?
Hier auch noch mein Vorschlag welche Nennleistung ich meine: http://www.ecoquent-positions.com/warum-gibt-es-bei-solarthermiekollektoren-keine-nennleistung/
Ach ja und bitte auch nach „Nennleistung Solarthermie“ googeln. Es ist für mich nicht ersichtlich welcher Wert in der Solar Keymark DIE eine Nennleistung nach STC sein soll.
Eines würde mich nun interessieren. Da sich alle einig zu sein scheinen, dass es eine Nennleistung nach StandardTestbedingungen gibt, warum wird diese nicht auf dem Kollektor direkt kommunziert? Und wieso wird dieser nicht einmal in der Kollektorübersicht von Sonne Wind und Wärme angegeben. Dort ist löblicherweise endlich der Jahresertrag nach Würzburg 50° angegeben und bei genau dieser Kurve ließe sich auch eine Nennleistung herauslesen, die auch für das diskutierte Effizienzlabel herangezogen werden kann.
Hallo Cornelia,
die Nennleistung erscheint mir nicht so wichtig. Der Kollektorjahresertrag ist imho eine deutlich einfachere Größe. Da stehen die guten alten kWh die jeder von seiner Heizkostenabrechnung kennt.
Und für die Solarspezialisten, die sind ja unsere eigentliche Zielgruppe (wir sind halt kein Endkundenmagazin) sind die üblichen Leistungsdaten a1, a2 und Eta angegeben, die man zum Rechnen braucht.
P.S. Sorry für die späte Antwort, ich war letzte Woche verreist.
Das Thema Förderung und Ertragsmessung finde ich schon spannend. Und ob wir eine Ertragsabhängige Förderung brauchen, ist schwer zu beantworten.
Schade finde ich zum Beispiel, dass niemand in Deutschland verlässliche Angaben dazu machen kann, wie die Anlagenqualität in Deutschland wirklich ist. Das finde ich dafür aber wichtig.
Ganz ausführlich habe ich mich mal auf unserer Webseite geäußert:
http://www.sonnewindwaerme.de/solarthermie/blog/foerderung-quadratmeter-noch-zeitgemaess
Sehr schön, wie die Diskussion zur Solarthermie jetzt Fahrt aufnimmt und in immer mehr Blogs Beiträge dazu auftauchen. Ich bin mir selbst noch nicht sicher wie ich weiter verfahren soll, vielleicht befrage ich auch noch kleinere, spezialisierte Hersteller. Ob da andere Antworten kommen?
Das mit der Ermittlung der Wärmemenge in Glykol Anlagen ist praktisch unmöglich! Deshalb testet die Stiftung Warentest alle thermischen SolarAnlagen mit Wasser. Nur so lassen sich gesicherte und vergleichbare Ergebnisse erzielen.
Diese Erfahrung hat übrigens die Wien Energie bei ihren Kollektortest auch machen müssen. Die haben ebenfalls auf Wasser umgestellt. Deshalb konnte der Test nur im der warmen Jahreszeit erfolgen. 😉
Man sieht auch echt wie weit man vom Endkunden entfernt zu sein scheint. „Steht eh alles in der Keymark“ … Ja eh, nur wissen 99,9% der Endkunden nichtmal was die Solar Keymark ist…
Vielen Dank, dass du dir die Mühe gemacht hast Andy. Sehr interessant zu sehen wie „patzig“ manche auf die Fragen reagieren und wie konstruktiv andere reagieren.
Wenn die Nennleistung so klar ist, wieso wird sie in der Solar Keymark versteckt und nicht direkt auf den Kollektor geschrieben? Das ist ja das was mir fehlt – die klare Kommunikation in Richtung Endkunde.
Und welcher Wert ist denn nun die offizielle Nennleistung? Es gibt ja so viele in der Keymark und entscheidend sind ja die Ergebnisse aus dem Datenblatt 2.
Ich lese hier heraus, dass die Heizungsunternehmen eh wissen was das beste ist und sich nur ja niemand anmaßen soll dieses alte Gleichgewicht zu stören.
Aus den Antworten ist für mich auch ziemlich klar, wer in Richtung Politik tonangebend ist…
Sehr interessanter Vergleich Herr Bergen…
Ist die Heizungshersteller zur Solarthermie zu befragen nicht in etwa das Gleiche, wie vor einigen Jahren die Energieversorger zur Rolle der Fotovoltaik im Strommix zu befragen? Wie in deren Antworten zu sehen, bremsen sie die Weiterverbreitung und Anteilssteigerung der Solarthermie am Wärmemarkt eher aus. Sie sehen die Solarthermie eher als notwendiges Übel, dessen Integration die Politik und der Markt fordert. Mit der erneuten Fokussierung auf ineffiziente Warmwassersolaranlagen in EFH sichern sie sich weiterhin ihren Absatz an Brennern und Wärmepumpen. Von heizungsunterstützenden und Solargroßanlagen lassen sie glücklicherweise überwiegend die Finger. Wenn sie es dennoch versuchen, versagen sie nach meiner Erfahrung eher, da sie immer noch den Brenner und seine Steuerung priorisieren. In einem leistungsfähigen System ist der Brenner nur noch der „dumme August“ zur Solaranlage. Er wird von der Solarsteuerung nach Bedarf ein- und ausgeschaltet.
Ein guter und mit Sicherheit berechtigter Hinweis. Wir müssen auch diskutieren wo die Wärmewende blockiert wird und das ist nicht nur bei den Gegnern der Wärmedämmung der Fall. Dafür habe ich aber diese Umfrage gemacht und extra die großen Hersteller befragt. Ich wollte wissen welchen Stellenwert für sie die thermische Solarenergie hat. Vielleicht sollte ich alternativ kleinere Firmen mit Schwerpunkt erneuerbare Energien mal befragen, um die Unterschiede deutlich zu erkennen.