Energieverbrauch und -erzeugung von Städten zunehmen im Fokus
Es wird zwar in der Politik eine Belastung der dezentralen Stromerzeugung zum Eigenverbrauch diskutiert, aber die sonst zeigt die Tendenz in Forschung und Wirtschaft hin zur dezentralen Energieerzeugung. Im Zusammenhang mit der Messe Light + Building 2014 mit ihrer Sonderschau „Smart Powered Buildings“ habe ich bereits auf den energieoptimierten Berliner Stadtteil Adlershof aufmerksam gemacht. Die Morgenstadt-Initiative der Frauhnhofer-Gesellschaft soll Visionen erarbeiten für nachhaltige und lebenswerte Städte in Deutschland. Seit einigen Jahren hat die Sonderschau „Metropolitan Solutions“ der Hannover Messe die Entwicklung der Stadt der Zukunft, inklusive der Energieversorgung, im Fokus.
Inhalt
Dezentrale Energieerzeugung im Gesamtzusammenhang betrachten
Diese Entwicklungen sind ein deutliches Zeichen, dass man das Thema der dezentralen Energieerzeugung, des Eigenverbrauchs und der lokalen Optimierung nicht isoliert im EEG betrachten kann. Der gesamte Kontext von lokalen Einheiten mit ihrer Effizienz, dem verbleibenden Bedarf, ihrer Speicherfähigkeit, thermischer und elektrischer Energie und die lokale Erzeugung müssen in der Gesamtheit betrachtet werden. In der politischen Energiewende kommen diese Zusammenhänge bislang noch nicht vor.
Vielleicht sollte auch die Energiewende mehr aus der Sicht von Städten und Metropolen betrachtet werden, die sehr viel Energie verbrauchen. Diese Energie kommt heute zumeist auch noch von außerhalb dieser Metropolen. In ländlicheren Regionen und kleinen Städten gibt es schon viele gute Beispiele für die Umstellung der Energieversorgung hin zu erneuerbaren Energien, gut dokumentiert und unterstützt im Projekt 100ee-Regionen. Aber auch da ist mir kein Gesamtkonzept mit Optimierung der Effizienz von Wärme und Strom, sowie der Wärme- und Stromversorgung bekannt.
Solarbrücke in London
Auch in Großstädten gibt es immer mehr Ansätze zur eigenen Stromversorgung als Schritt zur Energieoptimierung. In der 8 Millionen Metropole London wurde in diesem Jahr mit der Blackfriars-Bridge eine Brücke über die Themse eröffnet, die vollständig mit Solarmodulen gepflastert ist. Der Ertrag an Strom reiche aus, um jeden Tag 80 000 Tassen Tee kochen zu können. Und, für Nicht-Engländer etwas anschaulicher, die 6.000 Quadratmeter reichen aus, um den Blackfriars Bahnhof mit Strom zu versorgen, immerhin einer der größten Bahnhöfe Londons.
Solche Schritte sind wichtig, immerhin verbaucht die städtische Infrastruktur wie der Nahverkehr, auch Industrie- und Bürokomplexe und Sportstadien Unmengen an Strom, Kraftstoffe und Wärme. Allerdings ist diese Brücke nur ein einzelner Leuchtturm, ein schönes Bild, aber noch kein Gesamtkonzept.
Energieverbrauch von Städten wichtige Aufgabe der Zukunft
Die Optimierung des Energieverbrauchs und der Energieerzeugung von Städten ist künftig eine große Aufgabe und Herausforderung von Stadtentwicklern und Unternehmen. Schon heute wird 75 Prozent der Energie in Städten verbraucht. Solche Einzelprojekte müssen künftig mit dem Bedarf an Wärme, Mobilität und Strom abgestimmt werden.
Solche Themen werden Bestandteil der Sonderschau „Smart-Powered-Buildings“ auf der Light + Building 2014 sein, genauso wie bei der Metropolitan Solutions, der Smart City und Green-City-Konferenzplattform parallel zur HANNOVER MESSE 2014. Diese befassen sich mit dem Bereich Energie im Rahmen der ICLEI Global Town Hall gleich an mehreren Tagen und bei insgesamt drei Veranstaltungen: bei den Diskussionsrunden Smart Cities, Low-Carbon Development und Green Buildings.
In kleineren Städten gibt es schon einige Erfolge, so wurde bereits in 2012 in der Stadt Marsberg in Nordrhein-Westfalen (20.000 Einwohner) wesentlich mehr Energie aus regenerativen Quellen erzeugt als Einwohner, Industrie und Gewerbe zusammen verbraucht haben. Möglich wurde das vor allem durch den Einsatz von Windkraftanlagen am Stadtrand, aber auch durch Photovoltaikanlagen und Bioenergie.
Was in kleineren Städten funktioniert, kann auch auf Großstädte übertragen werden. Laut einer Studie der TU Berlin kann die Stromversorgung aus CO2-freien Quellen auf einen Anteil von 60 Prozent gesteigert werden. Dazu müsste ein Drittel aller Dachflächen mit Südausrichtung mit Photovoltaikmodulen ausgestattet und jeweils 100 große Wohneinheiten an Anlagen zur Kraft-Wärme-Kopplung angeschlossen werden.
Im Gesamtkonzept gehört auch die Reduzierung des Energiebedarfs durch erhöhte Effizienz dazu, Beispiele gibt es heute für einzelne Gebäude schon genug. Lediglich für Straßenzüge und Quartiere fehlen solche Beispiele noch. Oder kennen Sie solche Beispiele von energieoptimierten Stadtteilen, Straßenzügen, usw.?