Studien zeigen globale Bedeutung der Energieeffizienz in der Produktion
Das Thema Energieeffizienz war in den letzten Tagen deutlich präsenter als sonst. Erst war der Energieeffizienz-Index für die deutsche Industrie aktuell und dann war in der vergangenen Woche eine Studie der internationalen Managementberatung Bain & Company ein großes Thema in vielen Medien. Wird Energieffizienz jetzt doch noch zu einem Thema im Klimaschutz und in der Industrie?
Inhalt
Energieeffizienz verdient einen zweiten Blick
Die Bain-Studie hat den Titel „Hidden Treasure – Why energy efficiency deserves a second look“ und klingt vielversprechend. Für diese Studie gehört das Thema Energieeffizienz zu den Aufgaben der Geschäftsführung. Energieeffizienz ist nicht nur Chefsache wegen gesetzlicher Vorgaben oder Regelungen, wie der Umweltdialog berichtet. Die Studie zeigt auch, dass mit der direkten und indirekten Senkung der Energiekosten innerhalb von drei Jahren die Profitabilität des Unternehmens um durchschnittlich zwei Prozent gesteigert werden kann. Zudem führt eine höhere Sensibilität für das Thema Energieeffizienz im Unternehmen oft zu neuen Produkten oder Dienstleistungen, und damit langfristig zu einem höheren Umsatz.
Weiter heißt es in der Studie, dass Energieeffizienz für Industrieunternehmen eine wichtige Rolle spielt, um international wettbewerbsfähig zu bleiben. Aber auch dieser Satz wird vermutlich noch nicht genug sein, um mehr Unternehmenslenker für das Thema zu sensibilisieren.
Analyse der weltweiten Entwicklung der Energieeffizienz
Eine weitere Studie wurde vom Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) in Mannheim veröffentlicht. In der Studie „Energy Intensity Developments in 40 Major Economies: Structural Change or Technology Improvement?“ wurde die Entwicklung der Energieeffizienz von 40 Ländern und 34 Wirtschaftszweigen im Zeitraum von 1995 bis 2007 anhand der World Input Output Datenbank analysiert. Damit ließ sich heraus arbeiten, auf welche Effekte die verbesserte Energieeffizienz im Wesentlichen zurückzuführen ist und welche Wirtschaftssektoren und Staaten hierzu vor allem beigetragen haben. Damit können Schlussfolgerungen abgeleitet werden, wie eine funktionierende Klimapolitik gestaltet werden sollte, um die Verbesserung der Energieeffizienz weltweit gezielter zu fördern.
Nach der Studie hat sich die Energieeffizienz zwischen 1995 und 2007 weltweit um 18 Prozent verbessert. Der sparsamere Einsatz emissionsverursachender Energieträger erweist sich somit als wichtiger Beitrag zum Klimaschutz. In einigen Ländern, darunter die besonders gewichtigen Volkswirtschaften der USA und Japans, beruht die größere Energieeffizienz vorrangig auf Verschiebungen in der Wirtschaftsstruktur hin zu weniger energieintensiven Wirtschaftszweigen. In den meisten Ländern – darunter Deutschland, China, Kanada, Frankreich und Indien – ist diese erfreuliche Entwicklung aber im Wesentlichen auf verbesserte Technologien zurückzuführen.
Globales Potential für Energieeffizienz
Wweiteres Potenzial zur Verbesserung der Energieeffizienz liegt in den kommenden Jahren insbesondere in den Wirtschaftszweigen Industrie, Bau- und Energiewirtschaft sowie in den Ländern China, Indien und Brasilien.
Die ZEW-Studie zeigt sich aber auch optimistisch, was die globale Verbesserung der Energieeffizienz betrifft. Denn die Steigerung der Energieeffizienz durch technologische Verbesserungen ist durch entsprechenden Technologietransfer und technologisches Lernen grundsätzlich auf alle Länder übertragbar. Da die entsprechenden Technologien bereits existieren, könnten solche Verbesserungen sogar relativ kostengünstig umgesetzt werden. Dies ist vor dem Hintergrund einer prognostizierten Erhöhung des Energieverbrauchs in den Nicht-OECD-Ländern bis 2035 um 84 Prozent, von erheblicher Bedeutung, um den damit verbundenen Ausstoß an Emissionen erheblich zu verringern.
Die ZEW-Studie zeigt weiterhin, dass sich die Energieeffizienz bei einer Betrachtung der gleichen Wirtschaftszweige zwischen den betrachteten Ländern deutlich unterscheidet. Gleichzeitig stellt die Studie fest, dass die Energieeffizienz der Wirtschaftszweige innerhalb der einzelnen Länder kaum voneinander abweicht. Dies lässt den Schluss zu, dass die Voraussetzungen im nationalen Umfeld einen großen Einfluss auf die Entwicklung der Energieeffizienz haben.