Energie sparen in Clubs und bei Veranstaltungen
Noch einen Nachtrag zur Aktionswoche „Berlin spart Energie“ habe ich hier. Eine der Besichtigungstouren in dieser Woche ging zu vier Berliner Clubs und Veranstaltungsstätten und bot die Gelegenheit dort mal hinter die Kulissen zu schauen und sich über die Energiespar-Maßnahmen zu informieren. Mit dabei waren die Malzfabrik und die Ufa-Fabrik in Tempelhof, sowie das SO36 und das Matrix. Aber diese Stätten sind hier nicht das Thema.
Anläßlich der Beteiligung der Clubcomission Berlin an der Aktionswoche habe ich dem Pressesprecher einige Fragen gestellt zu diesem Thema. Mich hat die Bedeutung des Themas für die Veranstalter interessiert und welche Maßnahmen ergriffen werden.
Energiekosten bei Veranstaltungen reduzieren
Warum engagieren sich Berliner Clubs für Energieeffizienz und wie groß ist das Interesse?
Natürlich sehen Clubbetreiber ökonomische Aspekte und erhoffen sich Einsparungen. Aber gerade die Berliner Clubbetreiber und Veranstalter kommen oft aus alternativen Milieus und interessieren sich sehr für Themen wie Nachhaltigkeit und ökologische Aspekte. In Clubs kommt das aber noch zu selten zur Anwendung, weil bauliche Veränderungen oftmals auch gleich sehr teuer sind – insbesondere bei Zwischennutzungen in alten, sanierungsbedürftigen Gebäuden. Das Interesse wird zunehmend größer, weil auch durch Preiserhöhungen der ökonomische Druck wächst.
Welchen Anteil haben die Energiekosten an den gesamten Kosten in den Clubs?
Die Kosten bewegen sich je nach Betriebskonzept, Raumstruktur und Größe des Orten zwischen 4 bis 12 Prozent vom Umsatz. Sie sind also ein erheblicher Kostenfaktor
Was haben die Besucher davon, bekommen sie etwas von den Maßnahmen mit?
Die Besucher werden bei einzelnen Club bei der Kommunikation ständig oder bei Sonderevents, Green Clubbing, Carrotmob `s mit dem Thema konfrontiert, bzw. über einen finanziellen Beitrag für energieeinsparende Maßnahmen auch aktiv eingebunden.
Neben bewussterem Umgang durch die Besucher und der Teilnahme an nachhaltigen Konzepten ist es für manche Clubs durch Einsparungen auch möglich mehr Budget in das Programm zu investieren und dadurch auch wieder etwas an das Publikum zurückzugeben.
Gibt es spezielle Anforderungen für den Green Club Index und wie sehen diese aus?
Der Green Club Index ist eine Maßnahme vom Projekt der Thema 1 GmbH. Hier sind wir nur am Rande involviert.
Wo liegen die größten Einsparmöglichkeiten?
Eine Übersicht dazu gibt es bei unserem Datenblatt zur Energie Einsparung – siehe PDF unter http://clubcommission.de/themen/clubconsult/downloads (Punkt „Energie“)
Welche Technologien werden häufig eingesetzt und welche Rolle spielen Verhaltensänderungen?
Eingesetzt werden u.a. Zeitschaltuhren, Wäremrückgewinnungssysteme, wasserlose Urinale und zunehmend stromsparende LED Technik. Der Einsatz von energiesparender Tontechnik, Endstufen, Mischpulte etc. entwickelt sich hingegen aber eher bescheiden. Erprobt werden zudem sehr öffentlichkeitswirksam „Fahrraddiscos“, einer Form der Energiegewinnung durch an installierten Fahrrädern „strampelnde Besucher“ oder in „Sustainable Dance Clubs“ wo die Energiegewinnung durch die auf der Tanzfläche bewegenden Gäste erfolgt. Die Verhaltensänderung ist allerdings der erste und wichtigere Schritt. Dieser erfolgt durch eine Sensibilisierung des Teams, der kaufmännischen Abteilung und der Techniker für das Thema. Aber auch durch regelmäßige Verbrauchserfassung und deren Auswertung, sowie durch ein regelmäßiges und zielorientiertes Controlling und das Hinzuziehen von Experten und Beratern.
Eine klitzekleine Anmerkung hätte ich da schon noch: die Clubmobs haben auch Multiplikationseffekte auf die Gäste der Clubs und leisten hier vor allem, daß a) ohne erhobenen Zeigefinger und b) mit hohem Spaßfaktor Klimaschutz praktiziert wird. http://www.clubmob.de ist die Berliner Urgründung, die es mittlerweile auch nach München und Frankfurt am Main geschafft hat. Die Nachahmer dort waren auch erfolgreich, weil Klimaschutz eben auch „anders“ geht. Ohne soziale und kulturelle Implikationen braucht man auch nicht über die Energiewende zu reden: hier ist sie – wenn auch im kleinen Rahmen – greifbar und positiv erlebbar.