Strategische Energieeffizienz für mehr Wettbewerbsfähigkeit wird ausgezeichnet
In der Industrie steckt noch ein sehr großes Potential zu Steigerung der Energieeffizienz, egal in welcher Branche. Es gibt immer wieder gute Beispiele, die zeigen wie man Energie im Produktionsprozess effizienter einsetzen kann. Gerade in der Industrie sollte das Interesse an Energieeffizienz groß sein, schließlich kommt es in diesem Bereich auf eine möglichst hohe Kosteneffizienz an. Da verwundert es doch manchmal wie sorglos und ineffizient manche Firmen mit dem Energieeinsatz umgehen.
Erst kürzlich wurde die Robert Bosch GmbH vom Deutschen Institut für Betriebswirtschaft (dib) und der internationalen Sachverständigenorganisation DEKRA mit dem DeutscherIdeenPreis 2013 in der Kategorie „Umweltidee – Best Green Innovation“ ausgezeichnet. Im Bosch-Standort Homburg/Saar wurden die Reinigungsanlagen in der Fertigung von Dieseleinspritzkomponenten energetisch optimiert. Im Ergebnis konnte der Energieverbrauch für die Reinigungsanlagen um 25 Prozent reduziert werden. Dies entspricht einem Bedarf von 1.400 Einfamilienhäusern. Die Energiekosten konnten mit dieser Maßnahme um 20 Prozent reduziert werden.
Diese Maßnahme ist Teil eines ganzheitlichen Ansatzes, um die Energieeffizienz des gesamten Standortes zu verbessern. Es geht dabei nicht nur um den Klimaschutz, durch die steigenden Energiepreise steht die Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit im Fokus dieser Ziele.
Inhalt
„Energiepflichtenheft“ stellt Nachhaltigkeit der Ideen sicher
Bernd Schäfer, Projektleiter am Standort Homburg, erklärt die systematische Vorgehensweise bei der energetischen Optimierung der Reinigungsanlagen: “Wir haben an drei Stellen die Hebel angesetzt: Korrigieren, Organisieren und Vorbeugen.“ Eine korrektive Maßnahme ist beispielsweise die Absenkung der Badtemperatur bei Reinigungsanlagen. „Die nur um wenige Grad reduzierte Temperatur hat keine Auswirkungen auf das Reinigungsergebnis. Beim Energieverbrauch der Anlagen waren die Veränderungen enorm“, berichtet Schäfer.
An Wochenenden und nach Schichtende schalten die Mitarbeiter die Anlagen jetzt komplett ab. Das trägt deutlich zur Reduzierung des Energieverbrauchs bei. Mindestens genauso wichtig wie die Optimierung bestehender Anlagen ist jedoch die vorbeugende Arbeit. Schäfer weiter: „Für die Beschaffung neuer Maschinen haben wir ein „Energiepflichtenheft“ entwickelt. Darauf sind wir besonders stolz.“ Das Heft definiert verbindliche Energieeffizienzkriterien, die beim Kauf neuer Anlagen berücksichtigt werden müssen. „Ein Energiefresser kommt uns so nicht mehr in die Werkshalle.“
Die Kriterien und alle anderen kreativen Ansätze der Homburger Experten werden mittlerweile weltweit bei Bosch angewendet. An zahlreichen Standorten nutzen Bosch-Mitarbeiter die systematische Vorgehensweise, um Einsparpotenziale bei unterschiedlichsten Fertigungseinrichtungen zu identifizieren.
Sinkender Energieverbrauch bedeutet sinkende Produktionskosten
Alleine am Standort Homburg der Robert Bosch GmbH sind mehr als 150 Reinigungsanlagen in Betrieb. Sie reinigen die dort produzierten Komponenten für Dieseleinspritzsysteme von Spänen, Emulsionen oder Ölen. Die Reinigungsanlagen sind in Homburg für rund 15 Prozent des Energieverbrauchs verantwortlich. Durch die von dib und DEKRA ausgezeichneten Maßnahmen sanken Energieverbrauch und Energiekosten erheblich. Zusätzlich konnte der CO2-Ausstoß seit der Umsetzung um fast 3 000 Tonnen reduziert werden. Die größeren Investitionen, die zur Optimierung der Anlagen notwendig waren, haben sich in der Regel in weniger als einem Jahr amortisiert.
Bereits im vergangenen Jahr konnten die Mitarbeiter des Standortes Homburg beim DeutscherIdeenPreis überzeugen. Damals erhielten sie den Preis „Idea of the Year“ für eine Kommunikationskampagne zum Energiemanagement. Ziel der nach wie vor laufenden Kampagne ist es, das Energiebewusstsein der Mitarbeiter zu steigern.
Reduzierung des Energieverbrauchs um 20 Prozent bis zum Jahr 2020
Über 30 Prozent des weltweiten Energieverbrauchs entfallen auf die Industrie. Sie ist damit nach Gebäuden (40 Prozent) der zweitgrößte Energieverbraucher. Ziel der Bosch-Gruppe ist es, bis 2020 die Kohlendioxid-Emissionen (CO2) gegenüber dem Referenzjahr 2007 um 20 Prozent zu senken. Die Energieeffizienz soll um 20 Prozent verbessert werden. Mehr als die Hälfte der weltweit rund 260 Standorte des Technologie- und Dienstleistungsunternehmens ist nach der international gültigen Umweltnorm ISO 14001 zertifiziert.
Das ist großartig, für so etwas sollten mehr rote Teppiche ausgerollt werden. Hoffe, dass diese Positivbeispiele Schule machen.
Ich denke, dass man Energieeffizienz nur durch gute Beispiele weiter verbreiten und bekannt machen kann. Man kann Effizienz nun mal nicht anfassen oder vorzeigen, wie eine PV-Anlage oder ein Windrad. Daher werde ich noch weiter solche Beispiele aufzeigen.