Öl- und Gasheizungen werden auch in 2030 den größten Anteil der Heizungen stellen
Über die Entwicklung der unterschiedlichsten Heizungstechnologien in den nächsten Jahren gibt es verschiedene Ansichten. Bei der aktuellen Entwicklung in der Modernisierung von Heizungsgeräten werden noch viele Jahre weiter fossile Energien für die Beheizung genutzt. Dabei gehört der Austausch veralteter Heizungsanlagen zu den wirtschaftlichsten und kosteneffizientesten Modernisierungsmaßnahmen. Durch eine zusätzliche Einbeziehung erneuerbarer Energien lassen sich die Treibhausgasemissionen des deutschen Wohnungssektors noch weiter reduzieren.
Das sind wesentliche Aussagen der Hauswärme-Studie, die Shell und der Bundesindustrieverband Deutschland Haus-, Energie- und Umwelttechnik (BDH) in Zusammenarbeit mit dem Hamburgischen WeltWirtschaftsInstitut (HWWI) und dem Institut für Technische Gebäudeausrüstung (ITG) unter dem Titel Klimaschutz im Wohnungssektor – Wie heizen wir morgen? Fakten, Trends und Perspektiven für Heiztechniken bis 2030 erstellt und im Mai 2013 veröffentlicht haben. In dieser Studie wird davon ausgegangen, dass Öl- und Gasheizungen im Jahr 2030 trotz Diversifizierung bei der Heiztechnik und der Energieträger weiterhin das Rückgrat der Hauswärmeversorgung stellen werden.
Öl- und Gasheizungen werden auch in 2030 den größten Anteil der Heizungen stellen
Der Anteil von Öl- und Gasheizkessel an den zentralen Hauswärmeerzeugern fällt von 85 % leicht auf 81 % (Trendszenario) bzw. deutlich auf 72 % (Alternativszenario) im Jahr 2030, von dann 22,5 Mio. Heizanlagen werden 2030 18,2 bzw. 16,2 Mio. Gas-/Öl-Heizkessel sein. Dabei wird sich die Zahl der Brennwertgeräte von heute 4,1 Mio. auf 10,6 Mio. (Trendszenario) bzw. 11,7 Mio. (Alternativszenario) nahezu verdreifachen. Brennwerttechnik nutzt die Brennstoffe nahezu 100 % und ermöglicht gegenüber veralteten Bestandstechnologien spezifische Energieeinsparungen von bis zu 35 %.
Kostenentwicklung bei Gas
Die oben genannte Entwicklung ist umso erstaunlicher, da die Entwicklung der Preise, sowohl bei Heizöl, als auch bei Gas, langfristig nur eine Richtung kennt – und zwar nach oben. Am deutlichsten ist die Entwicklung bei Heizöl, hier werden nach der Grafik von CO2online, die ich schon einmal veröffentlicht hatte, bis 2020 Preissteigerungen von über 50% erwartet. Aber auch bei Erdgas können die Gastarife der einzelnen Anbieter bis 2020 um 35% steigen. Um so wichtiger ist es, zum Beispiel mit einem Gasrechner die Preise auf dem Markt zu vergleichen.
Mit dieser Entwicklung wird aber auch sichtbar, dass langfristige Kosteneinsparungen nur durch Effizienz-Maßnahmen, wie neue effizientere Heizungsanlagen, alternative Heizungstechnologien und energetische Gebäudesanierungen erzielbar sind. Der Markt für diese Bereiche muss sich in den nächsten Jahren viel stärker bewegen als in der Studie angegeben, damit die Heizkosten nicht zu stark anwachsen.
Kann man solche Studienergebnisse von Shell und vom BDH ernst nehmen?
Darüber kann man sicher streiten, aber dem BDH dürfte es egal sein welche Heizungen verkauft werden, solange es mehr werden. Ich glaube nicht, dass dieses Szenario eintreten wird. Wenn das Szenario, egal welches, den Bestand meint, dann könnte es durchaus zutreffen bei den geringen Sanierungszahlen. Die preisliche Entwicklung der fossilen Energieträger wird aber jeden Bauherren und jeden Sanierer dazu zwingen über Alternativen nachzudenken.