Energiemanagement ist die Grundlage für die Reduzierung des Stromverbrauchs im Unternehmen
Dieser Beitrag ist der Start einer neuer neuen Artikelserie zum Thema „Energieeffizienz in der Industrie“. Ich habe einige Unternehmen zu diesem Thema befragt, was sie selbst in ihrem Unternehmen zur effizienteren Energienutzung tun, wo die größten Potentiale zur Einsparung liegen und welchen Beitrag ihre Produkte liefern können. Für weitere Interviews bin ich noch auf der Suche nach interessanten Unternehmen. Darüber hinaus bewerbe ich innerhalb dieser Beiträge zwei Veranstaltungen zu diesem Thema „Energieeffizienz in der Industrie“.
Zum Auftakt hat Axel Lingg, Sales Manager Energiemanagementsysteme von der ABB Automation GmbH aus Frankfurt /Main, mir einige Fragen beantwortet.
Welche Leistungen bietet ABB an zur Optimierung der Energieeffizienz in Unternehmen?
ABB hat umfassende Erfahrung in der Entwicklung und Bereitstellung von Energiemanagementsystemen für die Prozessindustrie.
ABB cpmPlus Energy Manager ist ein für alle energieintensiven Industrieanlagen geeignetes Lösungskonzept. Typische Kunden sind Unternehmen der Zellstoff- und Papierindustrie, der Metall- und Mineralindustrie sowie der Öl-, Gas- und petrochemischen Industrie. cpmPlus Energy Manager hilft, Energiekosten zu sparen und den CO2-Ausstoß zu reduzieren. Diese Ziele werden heutzutage von vielen Unternehmen als essenziell für eine nachhaltige Geschäftstätigkeit angesehen. Energy Manager verarbeitet Echtzeit-Daten von Prozessleit-, Automations- und Produktionsplanungssystemen, kombiniert mit den von Energielieferanten bereitgestellten Informationen.
Neben Planungsfunktionen zur Optimierung von Energieverbrauch und -verfügbarkeit bietet Energy Manager Tools für das Energiebilanzmanagement, die helfen, die günstigsten Preise für die erforderlichen Energiemengen auszumachen. Außerdem gibt es Berichtsfunktionen zur Erfassung und Auswertung von Verbrauch, Kosten, Effizienz und anderen energiebezogenen Informationen. Energy Manager ist skalierbar, vom zentralen Energiecontrollingsystem in einer einzelnen Fabrik, bis hin zum Energiemanagementsystem für Konzerne mit vielen Standorten.
Wie entwickelt sich das Interesse an Energieeffizienz und Energiemanagement in Industrieunternehmen?
- Energiekosten werden zunehmend zum Wettbewerbsfaktor
- Die Bereitschaft und der Zwang seitens der Unternehmen „etwas zu tun“ wächst zunehmend
- Zunehmend beschäftigen sich Unternehmen, die nicht von der EEG-Umlage befreit sind, mit der Entwicklung der Energiekosten (die Betriebsgröße und die Höhe der Energiekosten spielen dabei eine wichtige Rolle)
- Die meisten Unternehmen rechnen mit (z.T. stark) steigenden Strompreisen
- Größer werdender Bedarf an Beratung: neben der evtl. Zertifizierung sowohl zum Energiecontrolling als auch zum Energiemanagement mit damit einhergehenden (größeren) Lösungen
Ja. Für ein „kleines“ Unternehmen reicht allerdings bereits das (regelmäßige) Ausfüllen einer Excel-Tabelle aus, um zertifiziert zu werden. Der Energieverbrauch wird regelmäßig gemessen und dokumentiert sowie daraus entsprechende Maßnahmen zur Reduktion eingeleitet.
Wird das Energiemanagement nach ISO50001 einen ähnlichen Stellenwert erreichen wie das Qualitätsmanagement nach ISO 9001?
Meiner Meinung nach ja, da ein EMS nach 50001 Voraussetzung ist, um in den Genuss entsprechender Steuererleichterungen zu kommen. Zusätzlich wäre auch die Außenwirkung bzw. Imagewirkung zu nennen, die für Verbraucher ein wichtiges Merkmal darstellt.
Wo liegen die größten Einsparmöglichkeiten in Industrie-Unternehmen?
- Reduzierung des Energieverbrauchs durch Visualisierung und Transparenz, also Implementierung eines Energie-Controllingsystems
- Optimierung der (Strom-)beschaffungskosten
- Fehlende Aufklärung und Information seitens des Managements sowie mangelndes Bewusstsein bei den Mitarbeitern für einen effizienten Umgang mit Energie
- Energiemanagement und -effizienz müssen als (kontinuierliches) Unternehmensziel formuliert und gelebt werden
Warum tun nur wenige Unternehmen bisher etwas für mehr Energieeffizienz?
- Energiemanagement ist keine Aufgabe, die nebenbei erledigt werden kann
- Die erforderliche Zeit (einem Energiemanager einzuräumen) und der „Wille“ der Unternehmensleitung sind wichtige Voraussetzungen
Braucht es Fördergelder für mehr Investitionen in Energieeffizienz?
Heute gibt es bereits „Fördergelder“ in Form von Steuerrückerstattungen bzw. Erleichterungen für energieintensive Unternehmen.