Erneuerbare Energien als Impulsgeber für mehr kommunale Wertschöpfung
Der Ausbau der Erneuerbaren Energien in Deutschland vollzieht sich dezentral in den Kommunen und Regionen. Die Zuwächse bei der Installation von Erneuerbare-Energien-Anlagen stärken damit die Wirtschaftskraft auch abseits klassischer industrieller Zentren und Ballungsräume. Wie hoch die positiven Effekte des Ausbaus Erneuerbarer Energien einzuschätzen sind, beziffert ein Online-Wertschöpfungsrechner der Agentur für Erneuerbare Energien (AEE). Er bewährt sich nicht zuletzt in den vom Bundeslandwirtschaftsministerium geförderten 25 Bioenergie-Regionen.
Entwickelt wurde der Wertschöpfungsrechner von der AEE gemeinsam mit dem Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW). Wie der Leiter des IÖW-Forschungsfelds „Nachhaltige Energiewirtschaft und Klimaschutz“, Dr. Bernd Hirschl, betont, ist kommunale Wertschöpfung ein entscheidender Faktor für die Wirtschaftskraft in den Regionen.
„In Studien haben wir gezeigt, dass Erneuerbare Energien pro Jahr bundesweit zweistellige Milliardenbeiträge zur kommunalen Wertschöpfung beisteuern. Angesichts der Ausbauziele für Erneuerbare Energien in Deutschland bieten diese Technologien auch künftig großes Potenzial für positive Wohlfahrtseffekte in den Gemeinden, gerade auch in ländlichen Gebieten. Der neue Wertschöpfungsrechner bietet hier für bestehende Anlagen und konkrete Planungen vor Ort eine erste Orientierung.“
Energieversorgung der kurzen Wege
Wie die einzelnen Glieder der kommunalen Wertschöpfungskette ineinandergreifen können, erläutert Philipp Vohrer, Geschäftsführer der Agentur für Erneuerbare Energien: „Wenn beispielsweise Landwirte mit der örtlichen Volksbank in eine Biogasanlage investieren, die ein Ingenieurbüro aus der Gemeinde entwickelt hat, so bleibt die Wertschöpfung vor Ort in der Kommune. Kreisläufe werden geschlossen. Eine Energieversorgung der kurzen Wege wird aufgebaut.“ Für solche Initiativen sei der Wertschöpfungsrechner eine große Hilfe.
„Der Rechner kann keine Wirtschaftlichkeitsberechnung für konkrete Projekte ersetzen, schafft aber für Planer und Bürger eine wichtige Orientierung, wie Kommunen und Regionen durch den verstärkten Zubau von Erneuerbaren Energien profitieren. Das gilt auch für Klimaschutz- und Beschäftigungseffekte, die der Rechner abbildet“, erklärt Vohrer.
Vollversorgung im Wendland teilweise schon erreicht
Für Daniela Weinand aus der Bioenergie-Region Wendland-Elbetal steht fest: „Wertschöpfung, das bedeutet Einkommen, profitable Unternehmen und Steuereinnahmen. Das zeigt sich in meiner Region im Wendland, wo die Produktion von Strom aus Erneuerbaren Energien bereits die Schwelle der Vollversorgung überschreitet. Das ist vor allem der Windkraft und der Bioenergie zu verdanken. Aber auch Solarstrom leistet einen wichtigen Beitrag“, betont Weinand. Als Impulsgeber für die Erneuerbaren Energien hat sich in der Region Wendland-Elbetal zudem Biomethan als Kraftstoff entpuppt. „Mehr als 10 Prozent der bei uns neu zugelassenen Pkw können mit dem aufbereiteten Biogas fahren. In der Bevölkerung vor Ort sind die Vorteile von Biokraftstoff mittlerweile bekannt“, erläutert Weinand den Stellenwert von Erneuerbaren Energien für die Mobilität in der ländlichen Region an der Elbe. Abschätzung der Wertschöpfung für den Landkreis Lüchow-Dannenberg (pdf-Datei).
Wichtiges Instrument für die Bioenergie-Regionen
Erfreut über den Wertschöpfungsrechner zeigt sich der Geschäftsführer der Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe (FNR), Dr. Andreas Schütte: „Die Entscheidungsträger in den vom Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) geförderten 25 Bioenergie-Regionen nutzen den Wertschöpfungsrechner schon jetzt für ihre Arbeit und die Kommunikation ihrer Ergebnisse.
Neben dem Klima- und Ressourcenschutz ist für sie die regionale Wertschöpfung das wichtigste Ziel beim Einsatz von Bioenergie in ihren Kommunen. Mit dem Rechner können sie nun u.a. beziffern, wie viele Arbeitsplätze durch den Ausbau der Bioenergie entstehen und welche Investitionen damit ausgelöst werden. Bei der Darstellung der bisher in den geförderten Projekten erreichten Ergebnisse aber auch bei der ab diesem Sommer geplanten Fortsetzung der Projekte wird der Rechner deshalb einen zentralen Stellenwert haben.“