Solarbatterien erhöhen Eigenverbrauchsanteil auf bis zu 60 Prozent
Für den weiteren Ausbau der Erneuerbare Energien werden Möglichkeiten zur Speicherung für wind- und sonnenarme Zeiten benötigt. Über verschiedene Arten der Stromspeicherung habe ich bereits berichtet in den vergangenen Tagen, wie z.B. das gestern feierlich eröffnete Hybridkraftwerk in Prenzlau.
Auch wenn bei den bisher vorgestellten Arten zur Speicherung des Stroms aus erneuerbaren Energien alle regenerativen Energien verwendet werden können, geht es meist nur um die Speicherung von überschüssiger Windenergie. Die Speicherung von Solarstrom würde sich bei solchen großen Anlagen, wie zur Herstellung von Wasserstoff, nur bei großen Solarparks lohnen. Bei kleinen Solaranlagen auf Dächern sind hingegen Speicherlösungen mit Batterien interessant.
Solche Batterie-Lösungen wurden von verschiedenen Anbietern auf der letzten Intersolar vorgestellt. Für den Photovoltaik-Komplettanbieter IBC-Solar hat mir der Leiter des Produktmanagements, Marco Siller, einige Fragen zu den Solarbatterien beantwortet:
An wen richtet sich dieses Produkt?
2. Wie sehen Sie die Bedeutung von relativ kleinen, dezentralen Stromspeichern für Strom aus erneuerbaren Energien?
Dezentrale Speicher bieten die Möglichkeit, den erzeugten Strom auch dezentral zu verbrauchen. Damit ist ihr Einsatz der erste Schritt in Richtung eines neuen Stromversorgungsmodells, in dem Monopolstrukturen aufgebrochen werden. Die Speichergröße haben wir mit Blick auf die wirtschaftlichen Anreize des EEG optimiert, d.h. unser Ziel war es, den Eigenverbrauchsanteil signifikant zu erhöhen. Die von der Politik beschlossene Energiewende ist mit dem Einsatz solcher Speicherlösungen nicht alleine zu stemmen; allerdings tragen sie dazu bei, den Eigenverbrauch zu erhöhen und die EEG-Umlage zu drücken.
3. Wie hoch kann der Eigenverbauchsanteil werden durch den Speicher bei einem typischen Einfamilienhaus?
Ein durchschnittlicher Haushalt verbraucht pro Jahr etwa 4.000 Kilowattstunden Energie. Mit einer Photovoltaikanlage zwischen 4 und 7 kWp und dem Einsatz eines Speichers kann der Eigenverbrauchsanteil auf bis zu 60 Prozent gesteigert werden.
4. Ist der Speicher nur für den Eigenverbrauch oder kann der Speicher dazu irgendwann eingesetzt werden den Strom dann zu verkaufen, wenn die Einspeisevergütung am höchsten ist? (Stichwort Marktprämie)
Die momentane Steuerung ist so ausgelegt, dass der PV-Strom, der nicht direkt im Haushalt verbraucht wird, in den Speicher fließt. Wird Strom zu Zeiten benötigt, in denen die Sonne nicht scheint, wird dieser aus dem Speicher entnommen. Somit ist das aktuelle Produkt ausschließlich zur Eigenverbrauchserhöhung konzipiert.
5. Wie attraktiv ist ein Speicher preislich und für wen ist es besonders interessant?
Das System ist für die Zielgruppe der Einfamilienhausbesitzer konzipiert und ausgelegt. Im Vergleich zur reinen Netzeinspeisung erzielen Anlagenbesitzer beispielsweise mit einem Speicher auf Blei-Gel-Basis einen finanziellen Vorteil von etwa 7.000 Euro über die gesamte Laufzeit von 20 Jahren – dies entspricht in etwa dem Preis, zu dem wir das System anbieten.
6. Was ist der Unterschied zu Wettbewerbsangeboten?
Im Unterschied zu Angeboten unserer Wettbewerber wird bei unseren Lösungen der Batteriezustand inklusive aktuellem Eigenverbrauchsanteil auf einem Display darstellen. Der Anlagenbetreiber sieht also auf einen Blick und ohne die Daten auf den PC zu ziehen, wie hoch die verfügbare Energiemenge im Speicher gerade ist und kann ablesen, wie hoch sein Eigenverbrauchsanteil ist. Außerdem zeigt das Display an, wie viel Sonnenenergie gerade zur Verfügung steht – Verbraucher können so gezielt Haushaltsgeräte zuschalten. Zudem können unsere Lösungen unabhängig davon betrieben werden, wie groß die verfügbare Dachfläche und die Leistung des Wechslrichters ist. Dadurch lässt sich das System auch nachträglich installieren – vorausgesetzt, die Anlage wurde nicht vor 2009 gebaut. Das EEG sieht nämlich erst seit zwei Jahren den vergüteten Eigenverbrauch von Solarstrom vor.
7. Welche Batterietechnik wird verwendet und warum dieser Typ?
In der aktuellen Version wird eine verschlossene Blei-Gel Batterie eingesetzt, im nächsten Jahr zusätzlich eine Lithium-Ionen Batterie auf Basis einer Lithium-Titanoxid-Technologie. Diese beiden Technologien bieten eine ideale Mischung von Kapazität und Lade-/Entladedauer. Darüber hinaus sind sie besonders sicher, langlebig und verfügen somit über ein gutes Preis-Leistungsverhältnis.
8. Wie lange kann man den Strom speichern?
Prinzipiell zeigen sich bei jeder Batterie Ladeverluste durch Selbstentladung, die jedoch bei unseren Speichern extrem gering ausfallen. Das heißt, würde man aus dem vollen Speicher keinen Strom nutzen, würde es Monate dauern, bis die Batterie sich selbst entladen hat. In der Praxis wird es jedoch so sein, dass Verbraucher den tagsüber erzeugten und gespeicherten Solarstrom in den Abendstunden nutzen und den Speicher so leeren. Die Batterien wurden so konzipiert, dass sie für etwa 200 Vollzyklen pro Jahr verwendet werden können. Bei der Lithium-Variante liegt die Zahl der Vollzyklen pro Jahr sogar noch höher.
9. Können Sie was zur Anzahl der Ladezyklen, sowie zur Haltbarkeit und zum Recycling sagen?
Bei der Blei-Gel-Batterie, die nur zur Hälfte entladen werden kann, liegt die Zahl der Vollzyklen bei 2.000; diese Batterie kann mindestens zehn Jahre lang eingesetzt werden. Bei der Lithium-Variante – hier kann der Speicher komplett entladen werden – erreichen wir etwa 7.000 Vollzyklen im Jahr. Diese Batterien sind besonders langlebig und halten 20 Jahre lang. Der Gesetzgeber sieht zudem vor, dass jeder Hersteller Batterien, die er in Umlauf bringt, auch wieder zurücknimmt. Verbraucher müssen sich also keine Sorgen machen, dass sie nach Ende der Laufzeit ihre Speicher selbst entsorgen müssen.
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„…Speicher auf Blei-Gel-Basis einen finanziellen Vorteil von etwa 7.000 Euro über die gesamte Laufzeit von 20 Jahren – dies entspricht in etwa dem Preis, zu dem wir das System anbieten.“
D.h. also wenn ich es mit dem System schaffe den möglichen Eigenverbrauch zu maximieren (da steht dann noch das Nutzerverhalten über die Laufzeit dagegen – Stichwort Schlendrian) hätte ich in den 20 Jahren den Preis für das Speichersystem erwirtschaftet – sofern kein defekt oder Verschleiß in der Zeit anfällt (Akkus sind m.M.n. Verschleißteile!) D.h. der „finanzielle Vorteil“ liegt erst mal beim Hersteller???
„dass sie für etwa 200 Vollzyklen pro Jahr verwendet werden können.“ Meines Wissens nach sind Blei Akkus für etwa 500 -1000 Zyklen gut. Gute auf Zyklenfestigkeit konzipierte „Solarakkus“ wegen mir auch für 1500 Zyklen.
Wenn ich nun von einem optimalen Eigenverbrauch ausgehe und somit diese 200 „Vollzyklen“ (ich gehe davon aus, dass der Hersteller das eh nicht zulässt!) schaffe, kommt dieser Akku also garantiert nicht über die 20 Jahre (Akkus sind nun mal Verschleißteile)! Somit ist also in den 20 Jahren noch mindestens ein mal der Ersatz des Akkupacks einzukalkulieren!!! Wie hier auch schon geschrieben:
„…diese Batterie kann mindestens zehn Jahre lang eingesetzt werden.“
Somit stellt sich die Frage wo (besser wer) bei dieser Speicherlösung den „finanziellen Vorteil“ hat!
Gute Lithium Akkus könnten da eher den Zeitraum „schaffen“ wobei dann hier die Frage ist ob sich das mit dem dann wohl fälligen preislichen Aufschlag rechnet.
OK das waren nun viele kritische Argumente für eine eigentlich Sinnvolle Idee die dezentral Erzeugte Energie auch entsprechend zu nutzen ohne die Leitungsnetze zu belasten. Die Frage ist nur ob da herkömmliche Akkus die beste Methode sind oder man vielleicht eher die Wettervorhersage mit der Waschmaschine koppeln könnte um den Speicher zu umgehen.
Auch könnte die Gefriertruhe (bzw. der Kühlschrank) eine etwas größere Temperaturschwankung (Tiefkühltruhe z.B -17°C – -20°C) erlauben und dann entsprechend Kälte Puffern.