Ist das EEG noch zu retten?
Zugegeben die Überschrift klingt reißerisch, aber ich möchte eine Diskussion anregen wie es mit der Förderung erneuerbare Energien weiter gehen soll. Keine Frage das EEG war und ist erfolgreich und hat seinen Zweck erfüllt. Erneuerbare Energien haben in den letzten zehn Jahren ihren Anteil an der Stromversorgung deutlich ausgebaut. Spätestens nach der Bundestagswahl 2009 haben die Diskussionen um das EEG deutlich zugenommen, insbesondere durch die hohe Einspeisevergütung der Photovoltaik. Auch nach der überdeutlichen Absenkung im vergangen Jahr hat die Diskussion nicht aufgehört.
So soll, laut der Fachzeitschrift Photovoltaik, der Bundesumweltminister Norbert Röttgen an einer einem weiteren Vorschlag zur Absenkung der Einspeisevergütung für Strom aus Photovoltaikanlagen arbeiten. Die geplante Absenkung zum Januar 2012 soll auf den Juli 2011 vorgezogen werden und der Bundesverband Solarwirtschaft soll einer weiteren Degression, in Abhängigkeit vom Marktzubau, bereits zugestimmt haben.
Eine Gruppe von Wissenschaftlern hat indes gefordert, das EEG so weiter zu entwickeln, dass die Akzeptanz erhalten bleibt. Sie fordern, laut Solarserver, eine dynamischen Anpassung der Einspeisevergütung für Solarstrom mit über die festgeschriebene Degression hinausgehenden Senkungen sowie die Einhaltung des Photovoltaik-Zubaukorridors von 3,5 Gigawatt pro Jahr.
Dies wird heftig kritisiert vom Solarenergie Förderverein (SFV) aus Aachen und lässt in seiner ausführlichen Stellungnahme auch ein Inastallationsbetrieb zu Wort kommen.
Was denken Sie, wie sollte das EEG weiter entwickelt werden und ist es noch zu retten?
@Cornelia, das weiß im Moment niemand.
Im Jahr 2007 gab es ja bereits einmal eine Studie in der versucht wurde dieser Frage nachzugehen. Das für alle überraschende Ergebnis war, dass der Merit Order Effekt den Großhandelspreis für Strom um bis zu 5Mrd Euro senken könne. Es wäre nur zu wünschenswert so eine Studie auch einmal für die Jahre 2007-2010 zu bekommen. Erst dann sollte man entscheiden ob wir uns das EEG in seiner jetzigen Form wirklich nicht leisten können.
Hier der Link zur Studie des BMU: http://www.bmu.de/files/pdfs/allgemein/application/pdf/eeg_kosten_nutzen_lang.pdf
Stimmt, Fakten sind wirklich die einzige Hoffnung. Leider hat jedes Lager bestimmmte Interessen und will diese in ihren Studien bestätigt wissen. Wie hoch angesehen sind die Studien von der Plattform "Unendlich viel Energie" in D eigentlich?" Ich finde die Kosten/Nutzen Studie wirklich umfang- und aufschlussreich.
http://www.unendlich-viel-energie.de/uploads/tx_nawikeebasket/DurchblickKostenNutzen_01.pdf
Auch muss eine Diskussion erlaubt sein, wie hoch der Anteil an PV in Deutschland in Zukunft sein soll/kann und mit welchen Ressourcen dieser Ausbau von statten gehen soll. Eine sehr faktenreiche Studie ist: "Searching for a Miracle" wo die Vor- und Nachteile jedes Energieträgers aufgearbeitet werden.
http://www.postcarbon.org/new-site-files/Reports/Searching_for_a_Miracle_web10nov09.pdf
Die Themenfelder sind aber einfach wirklich zu komplex, als das man sie heute schon weitreichend erfassen könnte. Es braucht also mutige Politiker, die an die Zukunft der Erneuerbaren glauben. Hermanns nächster Clou wäre sicher die Einführung eines Gesetzes für die Förderung der Speichertechnologien gewesen…
@Matthias: Diese Frage ist vermutlich eine der wichtigsten: "Wie hoch müsste die EEG Umlage sein, wenn sie nicht von Leuten festgelegt würde die das EEG ohnehin lieber abschaffen würden ?"
Würde man mal alle Fakten sachlich auf den Tisch bringen, würde man sehr schnell feststellen, dass es zwar durchaus Reformbedarf am EEG gibt (Thema Energiespeicherung und intelligente Netze). Man würde aber sehr schnell erkennen, dass die ganze Diskussion eine sehr gut organisierte Form der Meinungsmache ist.
Was bleibt der konventionellen Energiewirtschaft auch anderes übrig als jetzt alles auf eine Karte zu setzen und die Abschaffung des EEG zu betreiben. Schade, dass der Prozess der gezielten Meinungsbeeinflussung durch professionelle PR Kampagnen auch den Bundesverband Solarwirtschaft und einige „Solarpolitiker“ inzwischen dermaßen in die Defensive getrieben hat (wie sehr fehlt uns gerade jetzt Hermann Scheer). Bekommt man plötzlich Angst vor der eigenen Courage ? Anne Kreutzmann hat es im Editorial der letzten Photon treffend beschrieben: „Selbstmord aus Angst vor dem Tod“
Mein Statement: Natürlich hat das EEG eine Zukunft. Notwendig ist dafür dass jetzt endlich mal Fakten auf den Tisch kommen und die wichtigsten Fragen nicht länger medial verzerrt und einseitig dargestellt werden. Die Rolle unserer Presselandschaft ist hier nicht gerade rühmlich. Hintergrundrecherche und neutrale Berichterstattung findet kaum statt:
Wie hoch sind die Kosten des EEG wirklich ?
Wie groß ist der Merit Order Effekt tatsächlich?
Wie hoch müsste die EEG Umlage sein, wenn sie nicht von Leuten festgelegt würde die das EEG ohnehin lieber abschaffen würden ?
Außerdem müssten dringend folgende gesellschaftlichen Fragen diskutiert werden:
Welche Strompreissteigerungen sind in Anbetracht der zu lösenden Aufgabe vertretbar ?
Wieviel ist uns Solarstrom wert?
Wenn ich schon lese „Einhaltung des Photovoltaik-Zubaukorridors von 3,5 Gigawatt pro Jahr“ frage ich mich: sind WIR denn noch zu retten? Anstatt die Umstellung auf nachhaltige Wirtschaft zu beschleunigen wollen wir sie auch noch begrenzen? Sind denn jetzt alle total von Sinnen? Will diese Spezies nicht begreifen, das Sie sich langsam selber zerstört? Vielleicht sollte ich für eine komplette Abschaffung sämtlicher umweltfreundlicher Produkte werben, dann geht es schneller… und die Evolution hat die Chance, ihren größten Fehler zu beseitigen.
Der beste Platz des Menschen war der Baum. In diesem Sinne…
Grüße an alle, macht weiter so!
Ja klar ist das EEG noch zu retten.
Wir brauchen nur ne andere Regierung und endlich eine würdige Vertretung der 100 tausenden Photovoltaikanlagenbesitzer…
Weder Photon, noch der Solarserver und schon gar nicht der SFV (ca. 3.000 Mitglieder) spricht im Namen dieser 100tausenden…