Energieeffizienz historischer Gebäude soll gesteigert werden
Europaweit historische Gebäude sanieren mit dem Ziel, ihre Energieeffizienz zu steigern – an diesem groß angelegten Projekt sind 22 internationale Partner beteiligt. Techniker, Unternehmer, Städteplaner, Denkmalpfleger und Experten für die Erhaltung von Kulturgütern werden im Projekt namens 3ENCULT unter der Leitung des Instituts für Erneuerbare Energie der Europäischen Akademie Bozen (EURAC) zusammenarbeiten. Der Startschuss für das von der EU finanzierte Forschungsprojekt fällt heute in Innsbruck.
Bei Neubauten sind energieeffiziente Richtlinien unverzichtbares Kriterium, um den allgemeinen Energieverbrauch entscheidend zu senken. Nun ist Europa aber ein Kontinent, der sich vor allem seiner Vielzahl an historischen Gebäuden rühmt – das Baujahr unzähliger Gebäude geht hier auf Zeiten zurück, in denen Energieeffizienz eine ganz andere Rolle gespielt hat als heute. Um tatsächlich nachhaltig Energie zu sparen, genügt es daher nicht, das Augenmerk allein auf die Richtlinien von Neubauten zu richten. Vielmehr gilt es, den Energieverbrauch von Altbauten und gerade der kunstvoll gebauten Häuser und Palazzi der Altstadtviertel in den europäischen Stadtzentren unter die Lupe zu nehmen und diese zu sanieren. Dies ist kein leichtes Unterfangen, müssen doch Energieeffizienz berücksichtigt, aber gleichzeitig kunstvolle architektonische Elemente erhalten werden. Wie kann etwa eine Lüftungsanlage an einer Decke angebracht werden ohne ein mit Fresken verziertes Gewölbe zu verunstalten? Oder wie können filigran verarbeitete Fensterscheiben besser isoliert werden?Diesen Herausforderungen widmen sich die 22 Partner des Projekts, die aus zehn europäischen Ländern kommen. Neben Forschungszentren sind dies öffentliche Körperschaften, Vereinigungen sowie kleine und mittelständische Unternehmen. Nicht umsonst wird das Projekt im Zuge eines EU-Programms gefördert, das der Wirtschaftskrise entgegenwirken soll.
Die Fachleute erarbeiten zunächst acht Fallstudien – an acht bekannten und weniger bekannten historischen Gebäuden in Europa. Diese dienen dann als Grundlage für Sanierungsmaßnahmen an anderen Bauwerken. „Jedes historische Gebäude stellt einen Einzelfall dar. Somit sind universelle Lösungen auf diesem Gebiet nicht möglich. Unser Ziel ist es, Leitlinien auszuarbeiten, die festhalten, wie wir zur jeweiligen Lösung gekommen sind und wie diese jeweils umgesetzt werden kann. Den Interessenten bieten wir dadurch ein vollständiges und bereits geprüftes Schema aus Anleitungen, auf das sie Bezug nehmen können“, erklärt Alexandra Troi vom EURAC-Institut für Erneuerbare Energie, Koordinatorin des Projekts.
Quelle: Eurac
Das wird wohl ein riesiges Unterfangen von nicht gekanntem Ausmaß. Die Frage ist hier, wer das finanzieren soll. Es ist zwar einerseits richtig, dass die Energiekosten nach der Sanierung geringer werden. Aber es müssen vorher erstmal viele Millionen investiert werden. Eine interessante Frage ist hier, in wieviel Jahren sich eine solche Sanierung rechnen wird.