Verlustarmer Netzanschluss mit Gleichstrom für Offshore-Windpark
Die Netzanbindung für den ersten kommerziellen deutschen Offshore-Windparks „BARD 1“ ist fertig. Mit einer Länge von 200 Kilometern ist „BorWin alpha“ die weltweit längste Kabelstrecke, die bislang für den Netzanschluss eines Offshore-Windparks gebaut wurde. Nach alpha ventus ist dies der zweite Netzanschluss, den der Netzbetreiber transpower in diesem Jahr erstellt hat. Aufgrund der Entfernung kommt eine spezielle Hochspannungs-Gleichstromübertragung mit einer Übertragungsleistung von 400 Megawatt zum Einsatz. Nun wird der Testbetrieb schrittweise gestartet. Die endgültige Inbetriebnahme erfolgt, sobald auch der geplante Windpark, dessen Leistung BorWin alpha aufnehmen soll, realisiert ist.
26 Monate dauerten die Bauarbeiten. Dabei wurden 4.180 Meter Dünen und Deiche unterbohrt und auf über 1.330 Metern die Ems unterquert. BorWin1 für den geplanten Windpark „BARD Offshore 1“ ist weltweit der erste Netzanschluss für einen Offshore-Windpark in Gleichstromtechnik.
Hochspannungs-Gleichstromübertragung
Um die weit vor der Küste geplanten Windparks möglichst umweltschonend und effizient ans Netz anzuschließen, wurde ein Gleichstromübertragungssystem installiert. Der in den Windenergieanlagen produzierte Drehstrom wird in Gleichstrom umgewandelt und über eine Hochspannungs-Gleichstromübertragungsleitung durchs Meer und über Land zum nächstgelegenen Einspeisepunkt im Umspannwerk an Land transportiert. Hier wird der Gleichstrom wieder in Drehstrom gewandelt und dann ins Netz eingespeist. Eingesetzt wurde eine von ABB entwickelte Technologie mit selbstgeführten Umrichterstationen, die den speziellen Erfordernissen bei der Einbindung von Windparks entgegen kommt. Mit seiner Leistungselektronik ist das „HVDC-Light-System“ voll steuerbar, produziert Blindleistung nach Wunsch und kann zur Spannungs- und Frequenzstützung im Netz genutzt werden.
Energieleitungsausbaugesetz
Damit der Strom aus Windenergie-Anlagen optimal genutzt werden kann, ist neben der Netzanbindung auch der Ausbau des Übertragungsnetzes von zentraler Bedeutung. Der Windenergie-Strom muss vom Norden in die Verbrauchszentren im Süden und Westen Deutschlands gelangen. Daher hat das Bundeswirtschaftsministerium das „Energieleitungsausbaugesetz“ (EnLAG) erarbeitet, das am 26.08.2009 in Kraft getreten ist. Es beschleunigt 24 Leitungsbauvorhaben im Höchstspannungs-Übertragungsnetz, die insbesondere zur Netzintegration der Windenergie dringend erforderlich sind.