CDU will Energieeffizienz-Niveau von gestern fördern
Auch wenn Inhalte bis jetzt rar waren im Bundestagswahlkampf, ging die CDU jetzt in die Offensive und verkündete ihre geplante Energie-Spar Prämie 130. Das Ziel klingt logisch und einleuchtend, der Bereich der Gebäudesanierung soll einfacher und transparenter gestaltet werden. Leider spricht die vorliegende Information nur Schlagwörter an und geht nicht weiter in die Tiefe. Das große Einsparpotential im Gebäudebestand wird immerhin erkannt und gesehen, dass sich was tun muss. Also soll eine Gebäudesanierungsoffensive gestartet werden, die mit einer Energie-Spar-Prämie und einem Wärme-Contracting-Konzept umgesetzt werden soll.
Die Energie-Spar-Prämie 130 soll die Gebäudesanierung einfacher und effizienter machen, so der verkündete Wortlaut.
Die Energie-Spar-Prämie richtet sich an Privatpersonen sowie private und gewerbliche Wohnungsunternehmen, wenn an Gebäuden von mehr als 30 Jahren nachhaltige Renovierungsinvestitionen durchgeführt werden und dadurch der Primärenergieverbrauch auf mindestens 130 kWh/m² jährlich reduziert wird. Um die Kosten für den Bundeshaushalt und damit für den Steuerzahler kalkulierbar zu halten, soll der Zuschuss pro Wohneinheit gedeckelt sein. Durch die Energie-Spar-Prämie sollen die vorhandenen Einzelförderungen mit komplizierten Antragsverfahren ersetzt werden.
Es betrifft vor allem die Gebäude, die eine Sanierung dringend nötig haben, aber jüngeren Gebäude werden wohl leer ausgehen. Und die Anforderung von 130 kWh/m² pauschal für alle Gebäude ist einfach, aber ungerecht (weil unabhängig von der Geometrie und Beschaffenheit des Gebäudes) und unabhängig vom Ausgangsniveau. Der Grenzwert von 130 kWh/m²a Primärenergiebedarf ist heute allerdings auch für Sanierungen eher Standard als Förderungswürdig – vor zehn Jahren wären 130 kWh/m²a vielleicht noch etwas besonderes gewesen. Aber Standard ist nicht förderungswürdig, diese Förderung stellt gegenüber der heutigen Förderung einen gewaltigen Rückschritt dar.
Positiv ist die einfache Gestaltung als Zuschuss und Offenheit wie das Ziel erreicht werden soll. Auch das Wärme-Contracting muss mehr unterstützt werden, wie bleibt aber noch offen. Wirtschaftlich attraktive Lösungen sind wichtig und werden gebraucht, das habe ich hier oft genug gefordert und kann ich nur begrüssen. Da kann ich dem Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen zustimmen, aber bitte nicht auf dem Niveau von gestern.
Damit ist keinem geholfen und dem Klimaschutz erst recht nicht. Technologie-Offenheit bedeutet sich dem aktuellen Stand der Technik zu öffnen und neues zu unterstützen, aber das energetische Gebäudeenergie-Niveau von 130 kWh/m² Primärenergiebedarf ist auch in der Sanierung einfach nicht mehr förderungswürdig. Unter 100 kWh/m²a sollte der Primärenergiebedarf schon liegen, oder wenigstens abgestuft angeboten werden. Alles andere ist ein Rückschritt gegenüber dem erfolgreichen CO2-Gebäudesanierungsprogramm.
Solche Projekte wie in Goch wären dann vermutlich kaum noch möglich, oder wie schaffen es einige Wohnungsbauunternehmen sich auf den Passivhaus-Standard festzulegen? Und dann soll noch nicht einmal der Niedrigenergiehaus-Standard gefördert werden? Kann ich wirklich nicht nachvollziehen.
Hallo Martin,
daher werden von der Politik vermutlich wenig Impulse kommen nach der Wahl, wenn wirklich CDU/FDP gewählt werden sollten. Der Druck auf diese Parteien muss vor und nach der Wahl aufrecht erhalten werden, damit sie uns zeigen können, dass sie keine Handlanger von RWE, EON & Co. sind (wie hier http://bit.ly/JO443 behauptet).
Bleibt zu hoffen, dass Cleantech-Themen nach der Wahl einen Schub bekommen – wer diesen umsetzen wird, ist letztlich egal, denke ich. Aber ob CDU/FDP diese Chancen wirklich erkennen, mag bezweifelt werden.