Von der Energieschleuder Altbau zum energieffizienten Passivhaus
Es gibt sie tatsächlich, die Geschichten vom Ackergaul, der durch passendes Tuning zum Rennpferd wird. Oder vom hässlichen Entlein, das zum Schwan wächst. In Goch jedenfalls hat es ein Wohnhaus mit 18 Wohneinheiten durch konsequente Sanierung vom energetischen Aschenputtel zum Schmuckstück geschafft. Das Gebäude Jakobstraße 22c wurde für die gelungene Sanierung von der Jury mit dem Regionalpreis des Wettbewerbs „Effizienzhaus – Energieeffizienz und gute Architektur“ ausgezeichnet.
Mit 22,5 kWh pro Quadratmeter und Jahr liegt der Primärenergiebedarf 73 Prozent unter dem Neubaustandard und erfüllt den Passivhausstandard.
Tatsächlich gingen die Sanierungsmaßnahmen des Gebäudes aus dem Jahre 1965 weit über die übliche Erneuerung von Fassadenfarben, Küchen und Bädern hinaus. Hauptziel war, den Energiebedarf so weit wie möglich und wirtschaftlich sinnvoll zu senken. Mit Erfolg: Er liegt jetzt umgerechnet bei circa zwei Litern Öl pro Quadratmeter und Jahr – eine Einsparung von 91 Prozent (Primärenergie) zum unsanierten Gebäude.
„Sanierungen in diesem Umfang und an Gebäuden dieser Größe sind technisch eine Herausforderung und vergleichsweise selten. Den Passivhausstandard nach erfolgter Sanierung zu erfüllen belegt, dass hier nahezu das energetische Optimum erreicht wurde“, erklärt Dipl.-Ing. Joachim Decker von der EnergieAgentur.NRW.
„Bei der Modernisierung dieses Hauses haben wir uns erstmalig für den besonders energieeffizienten Passivhausstandard entschieden. Passivhäuser zeichnen sich aber auch durch besondere Behaglichkeit aus“, erklärte Manfred Tielkes, Vorstandsvorsitzender der WohnBau eG. „Der technische und finanzielle Aufwand ist zwar etwas höher, aber dafür ist ein Passivhaus durch seine hohe Energieeffizienz auch besonders zukunftssicher. Künftige Energiepreissteigerungen lassen uns hier kalt, da das Gebäude kaum noch Heizenergie verbraucht. Außerordentlich wichtig bei einem Passivhaus ist aber die besonders sorgfältige Planung im Detail, eine hohe Qualität in der Bauausführung und eine gute Bauleitung! Wir haben uns daher nach einigen Gesprächen mit Frau Dipl.-Ing. Christiane Behrens und Herrn Thomas Euwens für das Architektur- und Planungsbüro Reppco aus Kleve entschieden. Hier konnte man langjährige Erfahrung und know-how auf diem Gebiet Passivhaus vorweisen. Das war uns sehr, sehr wichtig, da wir angesichts der hohen Investitionen kein Risiko eingehen wollten.“
Das Haus mit seinen 1389 Quadratmetern Wohnfläche bekam eine zusätzliche 26-Zentimeter-Dämmung, die oberste Geschossdecke wurde mit 42 Zentimetern Hartschaumplatten gedämmt, die Fenster wurden ausgetauscht und die Wohnungen mit einer Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung ausgestattet. Die alten Gasetagenheizungen wurden durch eine moderne Anlage mit Gasbrennwerttechnik ersetzt. Zur Heizungsunterstützung und Warmwasserbereitung bekam das Haus zudem eine 36 m² große solarthermische Anlage (Sonnenkollektoren) auf das Dach.
Bei Deutschlands größtem Wettbewerb für zukunftsfähiges Bauen „Effizienzhaus – Energieeffizienz und gute Architektur“ des Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung und der Deutschen Energie Agentur (dena) werden vorbildlich sanierte Gebäude prämiert. „Nichts besitzt mehr Überzeugungskraft als das umgesetzte Beispiel. Aus Erfahrung wissen wir, dass ein gutes Beispiel oft Schule macht und viele Nachahmer findet“, so Decker. Die EnergieAgentur.NRW beteiligte sich als regionaler Juror an dem Wettbewerb.
Ich würde am liebsten nur noch von positiven Beispielen berichten und zeigen, was alles möglich ist.
Ich würde am liebsten nur noch von positiven Beispielen hören/lesen und so sehen, was alles möglich ist. 🙂
Gerne, ich würde auch am liebsten nur noch von solch positiven Beispielen schreiben. Der nächste Artikel ist wieder ein solches Beispiel.