Netzbetreiber erschweren Anschluss von Solarstromanlagen
Die Anschlussbedingungen für erneuerbare Energien im Stromnetz sollen sich ändern. Das wollen die Netzbetreiber mit zwei neuen Richtlinien für Niederspannungs- und Mittelspannungsnetze erreichen. Die Hersteller von Photovoltaik-Wechselrichtern setzt dies nach einem Bericht der Fachzeitschrift Solarthemen unter Druck.
Bereits zum 1. Januar 2009 soll eine neue, von den Netzbetreibern beschlossene Richtlinie für das Mittelspannungsnetz in Kraft treten. Doch sie widerspricht nach Recherchen der Solarthemen den Entwicklungen der Solartechnik in den vergangenen Jahren, die auf möglichst effiziente Anlagen zielt. Diskutiert wird noch die Richtlinie für den Niederspannungsbereich; inzwischen haben auf Betreiben der Bundesnetzagentur allerdings auch die Hersteller von Solarstromanlagen ein Wort mitzureden. Ginge es allein nach den Netzbetreibern, dann müssten selbst kleine Photovoltaik-Wechselrichter, wie sie in Solaranlagen auf Wohnhäusern eingesetzt werden, künftig in der Lage sein, die Spannung im Netz zu stabilisieren. Dafür müssten sie beispielsweise so genannte Blindleistung zur Verfügung stellen können, wie dies große Generatoren in herkömmlichen Kraftwerken tun. Der Wechselrichter verbindet die Solaranlage mit dem Stromnetz indem er den von den Photovoltaikmodulen erzeugten Gleichstrom in Wechselstrom umwandelt.
Die zumeist mittelständischen Hersteller von Photovoltaik-Wechselrichtern wurden von den Forderungen der Stromnetzbeteiber offenbar überrascht. Laut dem Solarthemen-Bericht regt sich nun Widerstand in der Branche. Die Herstellern beschweren sich zum einen über den Zeitdruck und die Kosten für die notwendigen Entwicklungsarbeiten und Produktumstellungen. Zum anderen verweisen sie darauf, dass die jetzt von den Netzbetreibern geforderten Eigenschaften auf Kosten der Effizienz ihrer Geräte gehen würden. Haben die Hersteller den Wirkungsgrad ihrer Wechselrichter immer weiter verbessert, indem sie unter anderem störende Blindleistung minimiert hatten, so sollten sie nun auf einen Teil der Stromausbeute verzichten, obwohl dies zum Beispiel nach Aussage des Marktführers SMA zumindest im Niederspannungsnetz in den meisten Fällen keinen Sinn mache.