Hotel mit BHKW auf Zukunftskurs
Angesichts der rasant steigenden Energiepreise ist es auch für Hotels mehr denn je eine dringende Aufgabe, Einsparpotenziale beim Energieverbrauch zu ermitteln und auszuschöpfen. Denn die ständig wachsenden Kosten lassen sich nicht an die Gäste weitergeben. Das Rheinhotel Dreesen in Bonn hat sich diesem Thema gestellt und in energieeffiziente Technik investiert. Seit Oktober 2007 sind zwei sogenannte Blockheizkraftwerke in dem Hotel im Einsatz. Sie erbringen jeweils eine thermische Leistung von 14 bis 39 kW und eine elektrische Leistung von 8 bis 20 kW und werden mit Erdgas betrieben. Die gesamte Anlage erbringt eine jährliche Reduzierung des CO2-Ausstoßes um rund 65 Tonnen. Die Energiekosteneinsparung beträgt bei derzeitigen Gaspreisen gerechnet jährlich rund 9000 Euro und wird sich danach in zehn Jahren amortisiert haben.
Die Teilnahme an dem Projekt „Sustainable Bonn – Konferenzort der Nachhaltigkeit“, einem Projekt für Hotellerie und Kongressveranstalter, wirkte als Initialzündung für die intensive Beschäftigung mit den Themen Umweltschutz und Energieeffizienz, so berichtet Gerhard Werner Schlicke, Direktor des Rheinhotels Dreesen. Seit Ende 2006 ist das traditionsreiche, direkt am Rheinufer gelegene Haus bei „Sustainable Bonn“ dabei. Im Rahmen des Projektes hat die EnergieAgentur.NRW mehrere Beratungen in dem Bonner Hotel durchgeführt. „Das Rheinhotel Dreesen geht mit seinen Investitionen mit guten Beispiel voran. Damit entlastet es die Umwelt und kann auch den steigenden Energiekosten etwas entgegensetzen – ein Engagement, das sich doppelt lohnt“, sagt Prof. Dr. Norbert Hüttenhölscher, Geschäftsführer der EnergieAgentur.NRW. Auf ihrer Webseite stellt die EnergieAgentur.NRW die Neuerungen des Rheinhotels Dreesen als Projekt des Monats Juli vor.
Die Maßnahmen zur Energieeinsparung beschränken sich im Rheinhotel Dreesen nicht nur auf die Blockheizkraftwerke. Sämtliche Duschköpfe und Wasserhähne im Haus wurden beispielsweise mit sparsamen Strahlreglern ausgerüstet. Damit konnte der Wasserverbrauch um 50 Prozent gesenkt werden.
Im ersten Quartal des kommenden Jahres stehen zudem weitere Neuerungen an. Da wird das Gebäude von 1894 saniert und renoviert. Mit einer weiteren Wärmedämmung, mit Licht- und Stromverbrauchsoptimierung, dem Austausch von alten Fenstern und Heizkörpern soll die Energiebilanz des Hauses weiter verbessert werden. Außerdem erhält das Gebäude eine komplette Klimatisierung, und auch dafür will man eine ressourcenschonende Lösung erzielen.
Hintergrund: Anlagen, in denen gleichzeitig Strom und Wärme erzeugt wird, werden als Kraft-Wärme-Kopplungs-Anlagen (KWK-Anlagen) bezeichnet. Erfolgt die gekoppelte Strom- und Wärmeerzeugung in einer kleineren, kompakten Anlage und nicht in einem großen Heizkraftwerk, dann spricht man von Blockheizkraftwerken (BHKW). Die meisten Blockheizkraftwerke werden mit Erdgas betrieben (möglich sind aber z. B. auch Heizöl, Pflanzenöl, Biodiesel und Biogas) und wandeln die eingesetzte Energie in Strom und (Ab-)Wärme um, die zum Heizen oder für die Warmwasserbereitstellung verwendet wird. Der ökologische und ökonomische Vorteil bei einem BHKW ist, dass Strom und Wärme direkt vor Ort erzeugt und verbraucht werden. Somit entfallen die enstsprechenden Transportverluste.
Gerade in Hotels eignen sich BHKW’s wunderbar. Dieses Beispiel zeigt die potenziale der KWK in diesem Bereich. Leider scheuen immer noch viele Hotelbetreiber die hohen Investitionskosten, selbst wenn sich die Anlage schon nach wenigen Jahren amortisiert hat. Ich denke im Bereich der Hotel BHKW müsste daher noch einiges mehr an Aufklärungsarbeit geleistet werden.