200.000 Tonnen CO2 weniger bis 2012
Aus der Reihe positive Beispiele als Vorbild. Warum gibt es nicht mehr davon?
Die Firma CURRENTA startet ein eigenes Klimaschutzprogramm mit dem Namen „Effizienzklasse A++“. Der Betreiber des CHEMPARK an den Standorten Leverkusen, Dormagen und Krefeld-Uerdingen nimmt sich vor, die CO2-Menge bis zum Jahr 2012 um 200.000 Tonnen zu senken. Dies soll durch konkrete Maßnahmen sowohl bei der Energieerzeugung für den CHEMPARK als auch im unternehmenseigenen Verbrauch erreicht werden.
„Es gilt: global denken, lokal handeln. Deshalb haben wir beschlossen, konkrete Maßnahmen in unserem Verantwortungsbereich umzusetzen. Das ist unser Beitrag zum Klimaschutz“, erklärte Dr. Klaus Schäfer, Vorsitzender der CURRENTA-Geschäftsführung. Der Begriff „Effizienzklasse A++“ ist angelehnt an das Gütesiegel für einen hohen ökologischen Stellenwert, das für „weiße Ware“ – etwa Kühlschränke und Waschmaschinen – vergeben wird.
„Unser neu gestecktes und zugleich ehrgeiziges Ziel zum Umweltschutz passt hervorragend zu unserem Anspruch, führender Chemieparkmanager und -betreiber mit den attraktivsten Standorten in Europa zu werden“, ergänzte Schäfer. „Von dem Klimaschutzprogramm profitieren nicht nur die Umwelt und CURRENTA, sondern auch unsere Kunden sowie das Umfeld unserer Standorte.“
Herzstück der Kampagne „Effizienzklasse A++“ ist die Aktion „100 plus 100 Klimaprojekte“. Der Grundstein für das Programm wurde vor drei Jahren gelegt. Denn 2005 begann CURRENTA, die eigenen Prozesse auf ihre Effizienz hin zu überprüfen und zu optimieren. So wurden bereits rund 100 Energieeffizienzprojekte auf den Weg gebracht. Weitere 100 sollen nun bis 2012 umgesetzt werden. Dabei setzt CURRENTA vor allem auch auf die Ideen ihrer rund 3.700 Mitarbeiter: Als „Energiefüchse“ – so der Name der internen Aktion – sollen sie im Rahmen des betrieblichen Vorschlagswesens konkrete Vorschläge zur Energieeffizienz entwickeln. Dies reicht von der intelligenten Lösung zur Einsparung von Strom für Standby-Geräte bis hin zu komplexen IT-Lösungen zur Optimierung der Fahrweise von Kraftwerken. Schäfer: „Das Know-how, die Erfahrung und die Kreativität unserer Mitarbeiter sind das Fundament für jedes einzelne unserer Klimaprojekte.“ Das Engagement der Mitarbeiter wird zudem mit Sonderprämien belohnt. So winkt etwa in einer ersten Aktion der nächsten vier Monate als Hauptpreis ein Auto mit Hybrid-Antrieb.
Mit den ersten 100 bereits umgesetzten Projekten wurde schon viel erreicht. Die Zwischenbilanz liegt bei einer Einsparung von 300.000 Megawattstunden bei den verschiedenen Energieformen. Diese Menge entspricht dem jährlichen Strombedarf von rund 200.000 Einwohnern. „Mit anderen Worten“, so Schäfer: „Wir haben bereits jetzt durch unsere Anstrengungen so viel Energie eingespart, wie alle Einwohner von Leverkusen und Dormagen zusammen innerhalb eines Jahres an Strom verbrauchen.“
Ein konkretes Beispiel der bereits umgesetzten Projekte ist die grundlegende Renovierung der Thermischen Abluft-Anlage (TVA) im CHEMPARK Dormagen. Mit speziellen Verfahren werden hier nun rund 90 Prozent des Erdgasverbrauchs eingespart. Die Innovationen beginnen bei einem Brenner, der die Abluftströme mit einem starken Drall in die Brennerräume einbringt. Durch die so erzielte gute Vermischung wird ein optimaler Ausbrand erreicht. Ein weiteres zentrales Element der Anlage ist der „Regenerative Thermoreaktor“: Er verwendet die anfallende Verbrennungsenergie wieder. In Kombination mit einem leistungsstarken Abhitzekessel wird zusätzliche Wärmeenergie in das Standortnetz eingespeist. Der Gewinn für die Umwelt: rund 18.000 Tonnen weniger CO2-Abgase im Jahr.
Die Aktion „100 plus 100 Klimaprojekte“ ist aber nur eine Säule bei der Umsetzung des Programms. Eine andere ist etwa die Kooperation mit externen Forschungseinrichtungen. So arbeitet CURRENTA beispielsweise in einem Projekt mit der Fachhochschule Köln an der Fragestellung, was die optimale Isolierungsstärke für Dampfleitungen ist. Darüber hinaus engagiert sich das Unternehmen auf dem Gebiet der Prozessoptimierung. Ebenfalls mit der Fachhochschule Köln werden dazu Steuerungsmethoden zum Eintrag von Flüssigabfall in die Verbrennungsanlagen entwickelt, um so die Dampferzeugung aus der Abfallentsorgung zu verbessern. Gleichzeitig setzt CURRENTA auf die Zusammenarbeit mit externen Fachleuten, um in den eigenen Anlagen einen kompletten Energie-Check umzusetzen.
Energie ist die Basis der chemischen Produktion. Die Energieversorgung ist für die Dienstleistungen von CURRENTA von zentraler Bedeutung. Das Unternehmen versorgt die Kunden in Leverkusen, Dormagen und Krefeld-Uerdingen mit allen für die Prozesse notwendigen Energiearten – also mit Strom, Dampf, Druckluft, Kälte, Waser, Erdgas sowie mit technischen Gasen in den passenden Spezifikationen.
An den drei CHEMPARK-Standorten erstreckt sich ein Energierohrnetz von rund 1.200 Kilometer Länge. Aus ihnen stellt CURRENTA den Kunden zu jeder Zeit Energie in jeder gewünschten Menge und Spezifikation zur Verfügung. Einen Großteil dieser Energien stellt CURRENTA selbst her, zum Teil kauft das Unternehmen auch Energie dazu. CURRENTA produziert oder liefert jährlich rund 5,4 Millionen Megawattstunden elektrische Energie – das ist mehr als der private Stromverbrauch aller Berliner Bürger. Die Firma stellt 12,3 Millionen Tonnen Dampf zur Verfügung – das entspricht etwa dem Heizbedarf aller 1,7 Millionen Einwohner von Köln und Düsseldorf. Zudem stellt CURRENTA bereit: 430 Millionen Kubikmeter Wasser, 2,6 Milliarden Kubikmeter Druckluft, 543 Megawattstunden Kälte, 415 Millionen Kubikmeter Technische Gase sowie 2.400 Megawattstunden Erdgas.
Um diese Mengen zu erzeugen beziehungsweise zu verteilen, verbraucht CURRENTA rund 20 Prozent der Gesamtenergie, die ins CHEMPARK-Netz eingespeist wird. In erster Linie ist das Strom, Dampf und Erdgas zur Luft- und Kälteerzeugung, für die Wasserversorgung sowie für den Betrieb der Klär- und Verbrennungsanlagen. An den drei Standorten liegt der CURRENTA-Verbrauch bei jährlich rund 731 Gigawattstunden Strom, 2,313 Mio. Tonnen Dampf und 245 Gigawattstunden Gas.
CURRENTA kümmert sich um die Versorgung, Entsorgung und Sicherheit sowie um das Management des CHEMPARK mit den drei Standorten Leverkusen, Dormagen und Krefeld-Uerdingen. Daneben bietet das Unternehmen seinen Kunden auch Serviceleistungen wie Analytik oder Ausbildung an. Rund ein Drittel der chemischen Industrie Nordrhein-Westfalens produziert an den drei CHEMPARK-Standorten. Hier arbeiten insgesamt rund 50.000 Menschen. Der Name „CURRENTA“ ist abgeleitet vom lateinischen „currere“ – „laufen“. Er steht dafür, dass CURRENTA „die Dinge am Laufen hält“, sprich: CURRENTA sorgt mit ihren Services dafür, dass die Kunden an den Standorten alle notwendigen Voraussetzungen finden, um hier reibungslos produzieren zu können.
Was mich an solchen Schlagzeilen stört, ist das Fehlen von Prozentangaben. Von 8 Mrd Tonnen CO2 wäre es nicht viel, von 300.000 sehr viel. 🙂