Klimaschutz-Alleingang in Hamburg
Ich wollte schon länger über die Hamburger Klimaschutz-Verordnung schreiben. Ab dem 01. Juli gelten für Neubauten in Hamburg höhere energetische Anforderungen als in anderen Bundesländern – ein Standard für den Wärmeschutz, der 30 Prozent über den Anforderungen der Energieeinsparverordung des Bundes liegt. Der Bericht im Passivhaus-Blog zur Koalitionsvereinbarung in Hamburg hat mich dazu inspiriert, den Artikel endlich zu schreiben.
Damit setzt Hamburg ein weiteres Zeichen für den Klimaschutz und legt als erstes Bundesland überhaupt energetische Standards für Baumaßnahmen flächendeckend fest, die über die bundeseinheitliche Energieeinsparverordnung hinaus gehen. Die Klimaschutzverordnung setzt dabei auf eine Kombination von Energieeinsparung, effizienter Energieumwandlung und der Nutzung erneuerbarer Energie.
Ziel des Senats ist es, zukunftsgerichtete Standards bei Neubauten zu etablieren. Ein neu gebautes Haus kommt heute mit etwa einem Drittel der Energiemenge eines durchschnittlichen Altbaus aus. Im Rahmen der Bauplanung heißt das vor allem, die Wärmeverluste durch die Gebäudehülle und die Lüftung zu minimieren. Der vom Bundesgesetzgeber durch die Energieeinsparverordnung geforderte energetische Standard ist dabei durch die Energiepreisentwicklung der letzten Jahre überholt. […]
Die Klimaschutzverordnung legt Anforderungen an den baulichen Wärmeschutz von Gebäuden und die Effizienz von Heizanlagen fest. Im Ergebnis wird damit ein Standard erreicht, der etwa 30 Prozent über den Anforderungen der Energieeinsparverordnung liegt. Alle in der Verordnung enthaltenen Anforderungen sind wirtschaftlich umsetzbar.
Beim Neubau eines Einfamilienhauses müssen ab nächsten Sommer der Wärmeverlust und der Bedarf an Primärenergie um je rund ein Drittel gegenüber den bisherigen Standards gesenkt werden. Das wird vor allem durch bessere Dämmung, effiziente Heizung und moderne Wärmeverglasung erreicht.
Der ausführliche Text der Hamburger Klimaschutzverordnung als pdf-Datei und die neuen Fördermöglichkeiten der Wohnungsbau-Kreditanstalt Hamburg als pdf-Datei.
In dem oben erwähnten Artikel berichtet der Passivhaus-Blog von den Beschlüssen der schwarz-grünen Koalition in Hamburg. Dort zählt Fritz die Beschlüsse für ein geplantes Klimaschutzgesetz auf. Es soll der CO2-Ausstoß um 40% gesenkt werden, Passivhäuser sollen im Wohnungs-Neubau zur Regel werden, energetische Mindeststandards für den Altbaubestand sollen festgelegt werden, Nachtspeicherheizungen dürfen nicht mehr eingebaut werden und Solarwärme soll im Neubau und beim Austausch von Heizungen zur Pflicht werden.
Insgesamt hört sich das sehr ambitioniert an und geht noch weiter als alle anderen Klimaschutzprogramme in Deutschland. Immerhin ist auch der Altbaubestand einbezogen. Aber noch muss man abwarten, was wirklich umgesetzt wird.
Finde die Idee an sich wirklich super. Bin mal gespannt ob es dann auch den gewünschten Erfolg erzielt.