Bezahlen wir die chinesische Solarindustrie auf Kosten der deutschen Firmen?
Es gibt immer wieder eine Diskussion zwischen Blogger und Print-Medien, bei der Blogs von den herkömmlichen Print-Medien als Klowände abgewatscht werden. Blogs sollen als unqualifiziert und schlecht gebrandmarkt werden. Vielleicht sollen diese Aussagen von eigenen Mängeln ablenken. Denn Blogs sind nicht unfehlbar, nicht voreingenommen und auch nicht käuflich.
Diese Gedanken gingen mir durch den Kopf als ich im NaturEnergie-Magazin von der negativen Berichterstattung des Spiegel zur deutschen Photovoltaik-Industrie gelesen habe. Das war nicht der erste Artikel des Spiegel, der versucht das positive Image der erneuerbaren Energien in Deutschland zu schädigen. Für mich begibt sich der Spiegel damit genau auf das Niveau, auf dem manch Herausgeber von Zeitungen die Blogs sehen.
Nun zur inhaltlichen Kritik an dem Spiegel-Artikel. In dem Artikel geht es darum, dass die großen Fördergelder des EEG immer wenige deutschen Firmen zugute kommt. Die größten Hersteller von Solarzellen kommen aus Asien und überschwemmen den deutschen Markt, China soll bei der Solarproduktion Deutschland mittlerweile überholt haben und liegt jetzt auf Platz eins. Sieben der zehn größten Hersteller von Solarzellen kommen aus Asien und bei den Solarmodulen schaffen es nur die Solarworld AG und die Solon AG in die Top 10 der weltgrößten Produzenten. Und bezahlt wird diese Entwicklung der Firmen aus Asien durch die gute deutsche Förderung, so die Kritik in dem Artikel. Diese wiederum bezahlt der deutsche Verbraucher.
Das NaturEnergie-Magazin hat die Reaktion vom Bundesverband Solarwirtschaft veröffentlicht. Der Lobbyverband stellt klar, dass die Solarstromindustrie in Deutschland nicht im Niedergang ist, sondern massiv auf Wachstumskurs. Und „Deutschland wird nicht von China-Importen „überschwemmt“ – stattdessen profitiert unterm Strich in erster Linie die heimische Wirtschaft vom Ausbau der Solarenergie und der dafür notwendigen Anschubförderung. Bereits in diesem Jahr ist eine ausgeglichene Handelsbilanz mit leichtem Plus wahrscheinlich. Zukünftig ist mit einem erheblich wachsenden Exportsaldo zu rechnen.“ (Zitat NaturEnergie-Magazin)
Zur Finanzierung heißt es:
Der Aufbau einer umweltfreundlichen und nachhaltigen Stromversorgung hat seinen Preis. Dieser liegt jedoch sehr deutlich unterhalb der in die Subvention von Kohle- und Atomstrom geflossenen Steuergelder und sehr deutlich unter der von PHOTON in die Welt gesetzten und vom Spiegel aufgegriffenen Zahlen.
Natürlich stammt die Reaktion von einem Lobby-Verband, aber die Kritik scheint mir sehr einseitig und polemisierend zu sein. Vermutlich geht es darum die öffentliche Kritik am EEG zu verstärken, wie auch das Ergebnis der Spiegel-Umfrage zum EEG zeigt. Daher ist es wichtig entsprechend aufzuklären und die Behauptungen zu überprüfen, bzw. zurecht zu rücken.