Heizungsindustrie boomt im Ausland und erholt sich in Deutschland
Trotz rückläufigem Inlandsgeschäft hat die deutsche Heizungsindustrie ihren Wachstumskurs in 2007 fortgesetzt. Der Umsatz der Branche stieg um 2 Prozent auf 11,2 Mrd. Euro und die Anzahl der Mitarbeiter um 5,2 Prozent auf 57.000 Beschäftigte weltweit. Der Aufwand für Forschung und Entwicklung stieg um 10 Prozent auf über 400 Mio. Euro und betrug 3,3 Prozent vom Branchenumsatz. In 2007 ging der deutsche Markt für Heizsysteme um 28 Prozent bezogen auf die Absatzzahlen bei Wärmeerzeugern zurück. Dieser Rückgang konnte aber durch ein wachsendes Auslandsgeschäft überkompensiert werden.
In Frankreich stieg der Absatz für besonders effiziente Heizsysteme überproportional. So legten Brennwertkessel um 15 Prozent auf 150.000 Stück zu und Wärmepumpen um 30 Prozent auf 70.000 Stück. Der Markt für solarthermische Anlagen stieg um 2 Prozent auf 235.000 m² (ca. 23.500 Anlagen). Sehr erfreulich entwickelte sich die deutsche Heizungsindustrie in diesen Marktsegmenten auf einen Marktanteil von 85 Prozent.
In England baute die deutsche Industrie ihre Spitzenposition weiter aus. Bei einem Markt von insgesamt 1,7 Millionen Brennwertkesseln stieg der Marktanteil der deutschen Heizungsindustrie auf 53 Prozent.
Auch in Italien stiegen der Absatz von Brennwertprodukten und Solaranlagen aus Deutschland kräftig und der Marktanteil auf 18 Prozent.
Klaus Jesse, Präsident des BDH, kommentiert die jüngsten Zahlen: „Nach den Marktrückgängen in 2007 sind wir verhalten optimistisch, nun sollte es auch in Deutschland wieder aufwärts gehen. Entscheidend wird nun sein, dass die Politik Kurs hält und die Bürger nicht mit neuen Diskussionen und Gesetzesvorhaben verunsichert.“ Laut einer im Auftrag des BDH erstellten Studie der GfK-Marktforschung waren im Jahr 2007 insbesondere die Mehrwertsteuererhöhung und die politische Verunsicherung rund um neue Rahmenbedingungen und Gesetze die Hauptgründe für den Markteinbruch.
„Dabei rechnet sich bei weiterhin hohen Öl- und Gaspreisen von 70-75 Cent pro Liter Heizöl bzw. Kubikmeter Gas eine Heizungsmodernisierung nachweislich. Die energetischen Einsparpotenziale bei Anlagenmodernisierungen liegen bei 25 bis 45 Prozent und die Amortisationszeit beim Kesseltausch beginnt schon bei 5 Jahren. Die ineffizienten Anlagen zu erneuern und Erneuerbare Energien, wie die Solarthermie konsequent zu nutzen, ist ein wesentlicher Ansatz, die enormen Energie-Einspar-Potenziale in Deutschland zu heben – Energiekosten zu sparen und dabei merklich zur CO2-Minderung beizutragen. Es lohnt sich für die Bürger mehr denn je“, so Jesse weiter.
Der BDH fordert darüber hinaus, dass im Rahmen aktueller Gesetzesnovellen marktwirtschaftliche Instrumente vor ordnungsrechtlichen Pflichten greifen müssen. Denn dem Bauherren muss überlassen sein, wie er die energetischen Anforderungen erfüllen will und welchen Energieträger er wählt.