Österreichische Energieagentur verzeichnet großes Interesse an Druckluft-Schulung
Der Stromverbrauch der Industrie ist in den Jahren 1996 bis 2006 um 37 % gestiegen, die Strompreise zeigten in den letzten beiden Jahren ebenfalls deutlich nach oben: höchste Zeit auch für Industriebetriebe, sich um Einsparmaßnahmen zu kümmern. Deshalb veranstaltete die Österreichische Energieagentur als Managerin des klima:aktiv Programms energieeffiziente Betriebe einen Druckluftworkshop für EnergieberaterInnen aus ganz Österreich. Als Vortragende für den Workshop konnte die Österreichische Energieagentur Experten von namhaften Firmen im Druckluft- und Pneumatikbereich gewinnen, die in ihren Präsentationen ihre Erfahrung in der Druckluftoptimierung an die TeilnehmerInnen vermittelten.
Ing. Farthofer, Verkaufsleiter von Kaeser Kompressoren, zeigte auf, dass in beinahe jeder Druckluftanlage ungenutztes Einsparpotenzial brach liegt. Allein durch Wärmerückgewinnung können über 70 % der Energie beispielsweise zur Hallenbeheizung genutzt werden. In vielen Anlagen lässt sich das Druckniveau durch intelligente Steuerungen senken. So können bis zu 7 % Energie pro Bar Druckabsenkung eingespart werden.
Bis zum Verbraucher ist jedoch das Druckluftnetz das schwächste Glied der Kette. Durch Leckagen gehen bis zu 50 % der erzeugten Druckluft wieder verloren. Ing. Harald Ruthner, Geschäftsführer der Hans Oetiker Maschinen und Apparatebau GmbH, empfahl daher eine halbjährliche Ultraschalluntersuchung der Leitungen. Insbesondere unnötig viele Schraubverbindungen sind Quellen von Verlusten, die durch den Einsatz moderner Netz-Komponenten leicht vermieden werden können.
Für Ing. Clement Pucher, Technischer Leiter vom Automatisierungsspezialisten SMC, beginnt das Energiesparen bereits mit der Konzeption einer Anlage. „Die Anlage sollte auf die individuellen Erfordernisse ausgelegt sein. So vermeidet man Kosten, bevor sie entstehen.“ Der Einsatz von Messgeräten und regelmäßige Wartungsintervalle optimieren zusätzlich die Betriebskosten der Anlage. Der Austausch von mangelhaften Blasdüsen, Zylindern oder Ventilen kann sogar mehr als EUR 1.000 pro Stück und Jahr sparen!
Die TeilnehmerInnen des Druckluftworkshops werden nun gemäß dem von der Österreichischen Energieagentur gemeinsam mit den vortragenden Experten erstellten Leitfaden Druckluftaudits in Betrieben durchführen. Die klima:aktiv Druckluftkampagne konzentriert sich dabei auf die Evaluierung von sieben Topmaßnahmen, die erfahrungsgemäß die höchsten Einsparungen lukrieren. Das Ziel dieser Kampagne ist, den Stromverbrauch für Druckluft um durchschnittlich 30 % zu senken.
„energieeffiziente betriebe“ ist ein Programm im Rahmen von klima:aktiv, der Klimaschutzinitiative des Lebensministeriums und wird von der Österreichischen Energieagentur gemanagt. Es bietet spezielle Informations- und Beratungsangebote für Industrie und Gewerbe, zeigt Möglichkeiten zur Erschließung von Einsparpotenzialen auf und unterstützt bei deren Umsetzung.