Zum Stand der erneuerbaren Energien in Deutschland
Das Brandenburger Wochenblatt führte ein Interview mit dem Geschäftsführer der Havelland-Wind GmbH, Fred Kehler, und der folgende Ausschnitt soll den aktuellen Stand und die künftige Entwicklung der erneuerbaren Energien in Deutschland skizzieren:
Welche Ergebnisse wurden denn bereits bis 2007 bei der Nutzung erneuerbarer Energien in Deutschland erreicht?
F. KEHLER: Seriöse Schätzungen besagen, dass der Anteil der regenerativen Energien an der deutschen Stromerzeugung 2007 bereits 14,5% betrugen.
Dagegen betrug im Jahre 2006 der Anteil nur 11,7%. Das ist ein relativer Zuwachs um 24%. Man rechnet für Ende 2008 bereits mit bis zu 18% Anteil. Experten vermuten, dass bei weiterhin so steigendem Wachstum bei der regenerativen Energiegewinnung sich die regenerative Vollversorgung Deutschlands in nicht zu ferner Zukunft erreichen ließe. Denn bei diesem Wachstumstempo können ja 2015 bereits ca. 50% erreicht werden.
Ist das nicht eine doch zu optimistische Aussage und wie sollte dieses überhaupt praktisch funktionieren?
F. KEHLER: Durchaus nicht. Die Lösung heißt „Kombikraftwerk“ und beinhaltet neben der Nutzung von Wind, Sonne und Biomasse auch die Energieerzeugung durch Pumpspeicherwerke. Bereits im vergangenen Jahr wurde nach mehrmonatigem Test der Beweis für die Machbarkeit in einem praxisnahen Modellprojekt geliefert. Danach steht fest, dass die stabile Energieversorgung Deutschlands aus erneuerbaren Ressourcen, auch bei ungünstigem Wetter, in der Zukunft möglich sein wird.
Die Bundesregierung hat die Abnahme und die Vergütung von Elektroenergie aus erneuerbaren Ressourcen in einem Gesetz geregelt. Für 2009 läuft diese Regelung aus und wird ersetzt. Es ist dann mit einer wesentlich geringeren Vergütung zu rechnen.
F. KEHLER: Wenn wir den Solarstrombereich betrachten, so sank in den zurückliegenden Jahren die gesetzlich geregelte Einspeisevergütung für neu errichtete Photovoltaikanlagen pro Jahr um fünf Prozent. Für 2009 ist mit einer Degression von etwa neun Prozent zu rechnen. Die Bundesregierung wird sich hierzu in den nächsten Monaten verbindlich positionieren.
Das ist ja eine erhebliche Absenkung der Einspeisevergütung für neue errichtete Photovoltaikanlagen.
F. KEHLER: Das ist richtig. Deshalb sollte jeder, der die Errichtung einer Solarstromanlage plant, sich überlegen, ob er noch in diesem Jahr in eine Photovoltaikanlage investiert. Ansonsten kann man für 2009 nur auf fallende Anlagenkosten hoffen. Andernfalls geht das zu Lasten der Rentabilität bei Neuanlagen.
Sind denn sinkende Anlagenpreise für 2009 realistisch?
F. KEHLER: Davon kann man gegenwärtig ausgehen. Denn wir rechnen bereits in diesem Jahr mit einer weltweiten starken Zunahme der Herstellerkapazität bei der Fertigung von Solarzellen. Weiterhin arbeiten viele Hersteller auch an der weiteren Steigerung des Wirkungsgrades der Solarzellen. Alle diese Faktoren werden sich positiv auf den zukünftigen Anlagenpreis auswirken.
Können wir denn in der nächsten Zeit möglicherweise auch mit vollkommen neuen Systemen zur Solarstromgewinnung rechnen?
F. KEHLER: In Kürze steht die dritte Solarzellen- Generation zur Verfügung. So forschen nationale und internationale Modulhersteller an so genannten strukturierten Zellen. Basis dieser Technologien sind winzige Tupfer von Kupfer, Indium und verschiedene Legierungen. Solche Zellen werden in der Anschaffung, gegenüber vergleichbaren Siliziumprodukten, um einiges preiswerter sein.
Welche Tipps können Sie Interessenten für Solarstromanlagen noch geben?
F. KEHLER: Ab Mitte des Jahres 2008 kann man auf Grund der steigenden weltweiten Nachfrage nach Modulen mit einer Angebotsverknappung rechnen. Damit sollte jeder, der noch im Jahre 2008 die Errichtung einer eigenen Photovoltaik- Anlage plant, sich möglichst frühzeitig für deren praktische Umsetzung entschließen. Denn so erspart man sich nicht nur späteren Stress, sondern kann die „Sommer-Erträge“ des Jahres 2008 gleich noch „mitnehmen“.