Wohin geht die Photovoltaik?
Der Marktforscher EuPD Research hat sich wieder mit den Entwicklungen auf dem Photovoltaik-Markt beschäftigt. Nach Angaben von BauInfoConsult entwickelt sich der Markt von einem nachfrage- zu einem wettbewerbsorientierten Absatzmarkt. Fazit der Studie: „Der deutsche Photovoltaikmarkt ist und bleibt mit enormem Abstand der weltweite Schlüsselmarkt und hat darüber hinaus großes und nachhaltiges Entwicklungspotenzial.“ Als exemplarisch für das Branchenwachstum wird in der Analyse unter anderem für 2007 allein für die fünfzehn größten deutschen Photovoltaik-Unternehmen ein Umsatzplus von 39% gegenüber 2006 prognostiziert.
Die weitere Marktentwicklung wird maßgeblich durch die Höhe der Einspeisevergütung, den Anschaffungspreis des Systems sowie der Renditeanforderung des Endkunden beeinflusst. Unter Berücksichtigung des aktuellen „Erfahrungsberichts 2007 zum Erneuerbaren-Energien-Gesetz“ des Bundesumweltministeriums hat EuPD Research drei Szenarien berechnet, wie sich die weitere Marktentwicklung in Deutschland zukünftig darstellen könnte. Alle Szenarien rechnen dabei mit einer stufenweise Anhebung der jährlichen Degression für neue Anlagen ab 2009 um zwei Prozent und ab 2011 um ein weiteres Prozent. Bei Freiflächenanlagen ist eine Anhebung auf 8,5 von seither 6,5 Prozentpunkten und ab 2011 auf 9,5 Prozent einkalkuliert. Darüber hinaus wurde auf der Grundlage der Installateursbefragung die Mindestanforderungen der Endkunden an die Rendite einer Anlage ermittelt. Danach erwarten die Endabnehmer aus Sicht der Installateure eine durchschnittliche Gesamtkapitalrendite von 6,6 Prozent. In Abhängigkeit von diesen Annahmen bildet zukünftig der Anschaffungspreis der Anlage die entscheidende Variable, damit die Einspeisevergütung ausreicht, die Renditeanforderung der Endkunden zu erfüllen. Auf der Basis dieser Überlegungen wurden verschiedenen Wirtschaftlichkeitsszenarien diverser Musteranlagen berechnet, die fundierte Rückschlüsse auf die Nachfragentwicklung im deutschen Markt erlauben.
Im Worst-Case-Szenario fallen die Systempreise deutlich weniger als fünf Prozent pro Jahr. Die Rendite bleibt somit deutlich unter den veranschlagten 6,6 Prozent. Der entscheidende Wachstumseinbruch erfolgt in diesem Szenario mit der Erhöhung der Degression im Jahr 2009. Das Best-Case-Szenario setzt einen Rückgang der Systempreise von jährlich circa sieben bis neun Prozent voraus. Im Ergebnis würde der Betrieb von PV-Systemen auch weiterhin eine sehr profitable Gesamtkapitalrendite mit sich bringen, was sich
in einer konstant hohen jährlichen Wachstumsrate widerspiegelt.
Das Base-Case-Szenario bildet den Durchschnitt der zuvor beschriebenen Extrema. Diesem Modell liegt ein jährlicher Preisrückgang von fünf bis sieben Prozent zugrunde. Im Rahmen dieses Modells rechnet EuPD Research für die Zukunft mit einem eher moderaten Rückgang der Wachstumsraten. Aus Sicht von EuPD Research ist dieses Szenario am wahrscheinlichsten, was für Deutschland in 2007 ein Marktvolumen von bis zu 1,5 Gigawatt zur Folge hätte.
Daneben ist die Marktentwicklung auch von der weltweiten Siliziumproduktion beeinflusst, dem wichtigsten Rohstoff zur Herstellung von Solarzellen. Hier geht EuPD Research davon aus, dass sich der Engpass in den kommenden Jahren durch die Ausweitung der Produktionskapazitäten und den Markteintritt neuer Unternehmen sowie einer effizienteren Materialnutzung entspannen wird.
Auf Basis der erhobenen Zahlen prognostiziert EuPD Research eine Entwicklung innerhalb der Branche vom nachfrage- zu einem wettbewerbsorientierten Absatzmarkt: „Der Kunde wird zunehmend in den Mittelpunkt rücken. Dies wird mittelfristig zu einem Ausbau der Produktdiversifikationen führen. Schon jetzt erweitern die Anbieter ihre Absatzkanäle sowie ihr Angebot an Komplettsystemen und Serviceleistungen“, so Projektleiter Christian Münch. Denn die Ansprüche der Endkunden sind in den letzten Jahren laut der Befragung deutlich gestiegen. Im Vergleich zu den vorherigen Analysen hat sich die Bedeutung aller Faktoren, die einen direkten oder indirekten Einfluss auf die Funktions- sowie Leistungsfähigkeit und damit auf die Renditeerwartung der Systeme ausüben, verstärkt. Auch das Design einer Solaranlage wird eine größere Rolle spielen, weshalb die Modulmarke und deren Performance das Kaufverhalten stärker als bisher beeinflussen wird.
Die Studie „Der Deutsche Photovoltaik Markt 2007/2008 – From Sales to Strategic Marketing“ ist auf Deutsch und ab Mitte November auf Englisch erhältlich. Preis 680 Euro (zzgl. MwSt.). Die Bestellung und die kostenlose Zusammenfassung sind abrufbar unter www.eupd-research.com.
Wenn die Hersteller und Großhändler weiter ihre falsche Strategie umsetzen ist der Solarboom am Ende. Die Preise müssen drastisch fallen und wir helfen gern.