Ökostrom mit Zertifikat
Ein Beitrag von Biokost.Info hat mich auf die Idee gebracht, die Zertifikate für Ökostrom-Anbieter vorzustellen. Der Artikel selber stellt nur zwei Zertifikate vor, warum auch immer. Es gibt sechs Anbieter, die Ökostrom zertifizieren. Das heißt, Kunden können von einem bestimmten Qualitätsstandard ausgehen. Im folgenden dokumentiere ich die Standards der Labelanbieter nach den jeweils eigenen Angaben.
Grüner Strom Label e.V.
Die Kunden, die sich für ein mit dem GrünerStromLabel zertifiziertes Stromangebot (GSL-Strom) entscheiden, zahlen je kWh einen Aufpreis von mindestens 1 ct, der für den Neubau von Anlagen zur Produktion von Erneuerbare-Energien-Strom verwendet wird, die mit dem EEG allein nicht wirtschaftlich wären. Zusätzlich verpflichtet das GSL diejenigen Ökostromanbieter mit einer jährlich verkauften Grünstrommenge von mehr als 1.000 MWh zur Belieferung der Kunden mit Ökostrom. Ca. 120 Energieversorger bieten bundesweit nach den Kriterien des Grüner Strom Label e.V. zertifizierten Ökostrom an.
Der Grüner Strom Label e.V. wird von führenden Natur-, Umwelt- und Verbraucherschutzverbänden sowie Friedensorganisationen getragen. Träger sind der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), EUROSOLAR, der Naturschutzbund Deutschland (NABU), der Deutsche Naturschutzring (DNR), und die Verbraucher Initiative sowie Internationale Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges/Ärzte in sozialer Verantwortung e.V. (IPPNW) und die Naturwissenschaftler für den Frieden (NaturwissenschaftlerInnen Initiative).
Auf der Website von Grüner Strom Label e.V. wird ein selbst erstellter Vergleich von Labels zum Download (pdf) angeboten, der die Förderung von Neuanlagen der einzelnen Labels vergleicht.
öK Power
Dieses Label wird vergeben vom Verein EnergieVision e.V.. Dahinter stehen das Öko-Institut, die Verbraucherzentrale NRW und der WWF. Diese verfolgen das Ziel, nur Stromprodukte zu zertifizieren, die einen zusätzlichen Umweltnutzen bringen. Ein „zusätzlicher Umweltnutzen“ entsteht dann, wenn die Nachfrage nach einem Ökostromprodukt zu einer Ausweitung der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien führt, die über die Strommenge hinausgeht, die aufgrund öffentlicher Fördermaßnahmen ohnehin erzeugt wird.
Um einen zusätzlichen Umweltnutzen sicherzustellen, muss der Ökostromanbieter den Neubau von Kraftwerken auf der Basis erneuerbarer Energien oder effizienter gasbetriebener Kraft-Wärme-Kopplung nach quantifizierten Mindestbedingungen fördern.
Das Stromangebot des Anbieters kann über ein Händlermodell oder über ein Fondsmodell erfolgen, das heißt über EE-Anlagen eines maximalen Alters oder über einen Förderaufschlag zum Bau von neuen Anlagen.
TÜV Nord
Der in Form eines Ökostromprodukts bereitgestellte Strom wird zu 100% aus Erneuerbaren Energien gewonnen. Ein Anteil von maximal 50% des Stromes darf aus umweltfreundlichen Anlagen zur Energieerzeugung in Kraft-Wärme-Kopplung (z. B. Erdgas) stammen. Die Definition der erneuerbaren Energien erfolgt entsprechend dem EEG.
Der im Rahmen des Ökostromproduktes bereitgestellte Strom kann auf eindeutig beschriebene und identifizierbare Quellen zurückgeführt werden. Dabei können auch Zertifikate einbezogen werden, die im Rahmen anerkannter Zertifikatehandelssysteme ausgestellt wurden. Der Weg des erzeugten Stromes vom Erzeuger bis zum Kunden wird lückenlos geprüft.
Die Förderung der erneuerbaren Energien ist eine wesentliche Zielsetzung des Stromangebots und des anbietenden Unternehmens. Aufschläge des Ökostromprodukts gegenüber einem vergleichbaren Standardtarif werden nicht zur weiteren Erhöhung der Einnahmen verwendet, sondern kommen der Förderung Erneuerbarer Energien, insbesondere dem Neubau von regenerativen Anlagen, zugute.
Der Kunde wird regelmäßig und korrekt über das zertifizierte Ökostromprodukt unterrichtet.
Landesgewerbeanstalt Bayern
Das Gütezeichen „Öko-Strom“ wird in zwei Stufen vergeben. Öko-Strom (regenerativ) steht für eine Stromerzeugung aus regenerativen Energien, Investitionen in Neuanlagen und eine ausreichende Versorgungssicherheit. Öko-Strom (effektiv) steht hingegen für Strom aus Kraft-Wärme-Kopplung und zu mindestens 25% aus erneuerbaren Energien, sowie der Zubau von Neuanlagen entsprechend einer Marktprognose, wie auch bei der erstgenannten Stufe.
RECS-Deutschland e.V.
Hinter diesen Anbietern von Ökostrom stecken häufig die großen Stromversorger. RECS bedeutet Zertifikatehandel, das heißt die Anbieter handeln mit Zertifikaten entsprechend dem verkauften Strom, der von einem anderen Anbieter aus erneuerbaren Energien erzeugt werden muss. Damit soll sichergestellt werden, dass der verkaufte Strom auch erzeugt wird und auch aus erneuerbaren Energien stammt. Dieses System wird europaweit in der Art durchgeführt.
Das geht uns nicht viel anders, auch hier wird Kohlestrom mit Zertifikaten reingewaschen, auch Atomstrom scheint leider wieder beliebter zu werden.
In Den Niederlanden ist Ökoström (sogenannte ‚groene stroom‚) jetzt sehr umstritten, weil die grosse Firme mit fast nichts kostende ‚Ököstromzertifikaten‘ aus Norwegen ihre Kohlenstrom grun ‚gewasschen‘ haben.
Im moment ist ‚Atoomstroom‚ (http://www.atoomstroom.nl) sehr gewohlt als Alternativ zu der ‚groene stroom‚.
Johannes (Niederlande, entschuldigung für mein Deutsch!)
Hallo,
sehr gut und umfangreiche Aufstellung der Zertifikate. Ich beziehe bereits seit längerem Ökostrom aber ich muss zugeben, dass ich mich noch nicht mit den Zertifikaten auseinander gesetzt habe. Vielen Dank!
Herzlichen Dank für diese Orientierung. Ich wollte grade damit beginnen, über dieses Thema zu bloggen und der Vergleich der Zertifikate dürfte ein guter Ansatz sein, um die verschiedenen Anbieter unter die Lupe nehmen zu können.