Windenergie in Deutschland am Scheideweg
Der Bau von Windparks an neuen Standorten in Deutschland sowie offshore auf hoher See und das Repowering, also der Ersatz alter, kleiner Windenergieanlagen durch moderne, sind die Säulen der künftigen Entwicklung der Windpark-Projektierer in Deutschland. „Wir benötigen alle drei Säulen und können das nur sichern, wenn eine Anpassung der Rahmenbedingungen an internationale Standards erfolgt, damit Windpark-Projekte an Land, auf hoher See und im Repowering ökonomisch und ökologisch sinnvoll projektiert und betrieben werden können“, erklärt der Vorsitzende des Wirtschaftsverbandes Windkraftwerke e.V. (WVW), Dr. Wolfgang von Geldern.
Daher fordert der WVW die Streichung der Degression von Vergütungssätzen und den Abbau bürokratischer Hemmnisse wie Höhen- und Abstandsbegrenzungen für neue Windparks an Land und für Repowering-Projekte.
Die Entwicklung der Offshore-Windenergie in Deutschland steht an einem Scheideweg. Andere europäische Länder wie Spanien, Frankreich und Großbritannien unternehmen große Anstrengungen, um ihre energie- und industriepolitisch motivierten ehrgeizigen Ausbaupläne für Offshore-Windkraftanlagen zu verwirklichen. Angesichts noch knapper Ressourcen an Windkraftanlagen, Fundamenten, Kabeln, Installationsequipment sowie Logistik herrscht ein scharfer Wettbewerb der Standorte. Die Investoren setzen ihr Geld dort ein, wo die Rahmenbedingungen das geringste Risiko bieten und die Rendite am erfolgversprechendsten ist.
Mit der Novelle des Energiewirtschaftsgesetzes im Oktober 2006 sind die Offshore-Windparkprojekte anderen Kraftwerken gleich gestellt und von den Netzbauinvestitionen entlastet worden. Das hat der Offshore-Windkraftbranche wichtige neue Impulse gegeben für Investitionsentscheidungen zum Aufbau von Multimegawattturbinen im Küstenraum und für die Entwicklung von Hafeninfrastrukturen und -flächen.
Aber im Vergleich zu anderen europäischen Standorten haben sich die ökonomischen Rahmenbedingungen in den letzten Monaten leider weiter nachteilig entwickelt. Ohne eine maßgebliche Verbesserung der Rahmenbedingungen werden die potentiellen Investoren an Deutschland vorbeigehen. „Dann ist ein langjähriger Stillstand in der Entwicklung der Offshore-Windenergie zu befürchten“, so der WVW.
Während der 5. Maritimen Konferenz der Bundesregierung im Dezember 2006 in Hamburg hat die Bundeskanzlerin die Ausbauziele für die erneuerbaren Energien und insbesondere für die Offshore-Windkraft noch einmal betätigt. Sie sind eingebettet in die vom EU-Klimagipfel festgelegten Co2-Reduktionspläne.
Um diese Ziele zu erreichen, sind folgende Maßnahmen dringend und umgehend erforderlich:
1. Bürokratische Hemmnisse für die Realisierung und das Repowering von Windparks an Land sind zu beseitigen.
2. Die jährliche Degression der Windenergie-Vergütung muss ausgesetzt werden.
3. Die Anfangsvergütung für Strom aus Offshore-Windparks ist auf 14 Cents/kWh anzuheben.
4. Die Befristung der Vergütungsregelung für Offshore-Windparks auf den 31. Dezember 2010 ist aufzuheben.
5. Die Befristung der Netzanschlussregelung für Offshore-Windparks im Energiewirtschaftsgesetz auf den 31. Dezember 2011 ist aufzuheben.
Der 1996 gegründete Wirtschaftsverband Windkraftwerke e.V. (WVW) vertritt die Interessen von rund 100 Unternehmen, die in Deutschland Windparks projektieren, bauen und betreiben.
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