Baden-Württemberg vorbildlich bei der energiesparenden Gebäudesanierung
Zur Abwechslung mal wieder positive Nachrichten aus Baden-Württemberg:
Die Sanierung eines Hauses ist eine große Chance zum Energiesparen. Dies demonstrieren 23 Pilotprojekte in Baden-Württemberg – das „Ländle“ hat sich damit neben Bayern zur Musterregion für die energiesparende Gebäudesanierung in Deutschland entwickelt. Die Häuser wurden so modernisiert, dass sie im Durchschnitt doppelt so gute Energiestandards aufweisen wie Neubauten. Für diesen Erfolg erhielt die Umweltministerin von Baden-Württemberg Tanja Gönner stellvertretend für die bisher im Land geleistete Arbeit heute von der Deutschen-Energie Agentur GmbH (dena) einen Energieausweis für das aktuelle Stuttgarter Sanierungsobjekt in der Hasenbergstraße.
„Energiesparendes Sanieren ist die beste Antwort auf steigende Energiepreise“, betonte die Umweltministerin von Baden-Württemberg Tanja Gönner. „Gleichzeitig leisten wir einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz, wenn wir die Einsparpotenziale konsequent nutzen und damit den Ausstoß von CO2-Emmissionen reduzieren.“ Allein durch die Sanierungsmaßnahmen an bestehenden Gebäuden sei eine Minderung der Treibhausgase um 10 Mio. Tonnen jährlich in Baden-Württemberg möglich.
Weitere Pilotprojekte sowie die Potenziale der energetischen Modernisierung wurden heute in Stuttgart bei einer Veranstaltung der dena, des Energieberatungszentrums Stuttgart e.V. sowie der Klimaschutz- und Energieagentur Baden-Württemberg GmbH (KEA) vorgestellt. Über 150 Bauexperten aus der Region nahmen teil und informierten sich über Energieeffizienz beim Sanieren und den Gebäudeenergieausweis, der ab 1. Januar 2008 bundesweit eingeführt wird.
Die Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS) Karin Roth erwartet von dem Modellvorhaben zukunftsweisende Impulse für ganz Deutschland. „Projekte dieser Art sind eine Demonstration pro Energieeffizienz. Je mehr die Beispiele Schule machen, desto mehr werden auch die Planer sowie Bau- und Handwerksbetriebe in ganz Deutschland von neuen Aufträgen profitieren. Wir fördern damit weitere technologische Innovationen zur Verbesserung der Energieeffizienz und begegnen so den Herausforderungen des Klimawandels.“
Die dena-Bereichsleiterin Felicitas Kraus unterstrich die Vorteile für Eigentümer, Mieter und Käufer: „Wer energetisch saniert, kann gleich mehrfach sparen. Durch den geringeren Energiebedarf sinken die Nebenkosten. Gleichzeitig steigt der Wohnkomfort und die Immobilie gewinnt an Marktwert.“ Die Nachfrage nach Wohnraum mit einer guten Energiebilanz nehme zu und werde weiter steigen, wenn Eigentümer, Mieter und Käufer demnächst anhand des Energieausweises ein Haus oder eine Wohnung genau einschätzen könnten.
Zu den baden-württembergischen Sanierungsprojekten gehören unterschiedliche Gebäudetypen, vom Einfamilienhaus mit 131 Quadratmetern aus dem Jahr 1955 in Spaichingen bis zum Mehrfamilienhaus mit 5.748 Quadratmetern und 80 Wohneinheiten aus dem Jahr 1965 in Karlsruhe. Weitere Projekte befinden sich unter anderem in Mannheim, Stuttgart, Baden-Baden, Konstanz, Lörrach, Freiburg und Mosbach. Im Schnitt wird der Primärenergiebedarf um über 85 Prozent reduziert – dank optimaler Dämmung, hochwertiger Verglasung, effizienter Heizung und Lüftung. Die Mehrzahl der Projekte setzt zum Beispiel auf Holzpellets zum Heizen, Sonnenkraft zum Erwärmen des Brauchwassers und innovative Lüftungsanlagen, die die Wärme der Abluft zurückgewinnen.
Im Anschluss an die Veranstaltung wurde ein von der Landeshauptstadt vorbildhaft saniertes Pflegeheim in Stuttgart-Vaihingen besichtigt. Dank innovativer Sanierungstechniken konnte der Primärenergiebedarf des im 19. Jahrhundert erbauten Filderhofs um 56 Prozent gesenkt werden. Zudem werden 22 Prozent des Energiebedarfs nach der Modernisierung aus erneuerbaren Energien gewonnen.
Im dena-Modellvorhaben „Niedrigenergiehaus im Bestand“ werden seit 2004 bundesweit rund 150 Wohngebäude mit Unterstützung der Bundesregierung auf einen besonders energieeffizienten Stand gebracht. Die Projektträger erhalten zinsgünstige Darlehen und Fördermittel von der KfW Bankengruppe. In einer Reihe von Fachveranstaltungen stellt die dena gemeinsam mit regionalen Partnern die Pilotprojekte vor und informiert über den Gebäudeenergieausweis.
Interessierte Bauherren können ihre geplanten Sanierungsprojekte seit Ende März für die nächste Förderrunde im dena-Modellvorhaben anmelden. Einen umfassenden Überblick über energetisch hocheffiziente Sanierungsmaßnahmen gibt die neue interaktive CD-ROM „Besser als ein Neubau“, die anhand von bereits realisierten Objekten alle Facetten der Modernisierung anschaulich erklärt. Die CD-ROM ist kostenpflichtig und unter www.zukunft-haus.info zu bestellen.
Eigentümer, die sich bereits jetzt für einen Gebäudeenergieausweis interessieren, können auf den in der Praxis erprobten dena-Energieausweis zurückgreifen. Mehr unter: www.zukunft-haus.info.