Podcast 28 mit Claudia Kemfert über aktuelle Beiträge zur Energiewende
Claudia Kemfert leitet die Abteilung „Energie, Verkehr, Umwelt“ am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) und ist Professorin für Energieökonomie und Nachhaltigkeit an der privaten Universität, der Hertie School of Governance, in Berlin. Sie ist eine gefragte Expertin zur Energiewende und mit ihren Studien und Aussagen immer wieder in den Medien vertreten.
Offshore-Windenergie ist für sie, trotz aller Kritik, ein fester Bestandteil der Energiewende und wird, nach ihrer Ansicht, dazu auch benötigt. Die Probleme beim Offshore-Windpark Riffgat (Beitrag beim NDR) sind für sie ein Einzelfall und nicht symptomatisch für diese Branche. Ein Beitrag im Manager-Magazin berichtete letzte Woche davon, dass Solarstrom im Herbst erstmals günstiger als Strom aus neuen Atomkraftwerken wird. Das passt sehr gut zu einer kürzlich veröffentlichten Studie vom DIW, die besagt, dass in Europa Strom aus Kohle- und Atomkraftwerken zu günstig angenommen wird, während bei Strom aus erneuerbaren Energien die Preise zu hoch angesetzt werden.
Woran liegt es nun, dass die deutsche Solarwirtschaft einen dramatischen Absturz erleben musste? Sind es die billigen chinesischen Solarmodule und damit ein reines Markproblem? Für Franz Alt ist es in seinem Beitrag „Die solare Revolution frisst ihre Kinder“ vor allem politisches Versagen und eine katastrophale Politik. Dann ist da ja noch die vieldiskutierte EEG-Umlage, das Photovoltaikbüro Rüsselsheim hat im Blog einen ausführlichen Artikel über die Berechnung der EEG-Umlage und warum sie so stark ansteigt.
Podcast Ausgabe 28 mit Claudia Kemfert
Hört selbst mal rein was Frau Kemfert zu diesen oben erwähnten Artikeln zu sagen hat. Ich freue mich über Kommentare und Weiterverbreitungen dieser Podcast-Ausgabe:
energynet.de Podcast 28 mit Claudia Kemfert über aktuelle Beiträge zur Energiewende
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In der nächsten Woche geht es wieder weiter mit einer neuen interessanten Ausgabe. Ideen für neue Gesprächspartner habe ich schon. Wer Interesse zu einem Podcast oder Vorschläge für Gesprächspartner hat, kann sich gerne in einem Kommentar melden. Das Gleiche gilt auch für Fragen an meine künftigen Gesprächspartner.
Nicht einfach nur eine Frage der Bundestagswahl 2013 (Es wird jetzt wieder mehr und auch heftiger über die Art und Weise der Umsetzung der Energiewende diskutiert).Peter Altmaier versteht die Energiewirtschaft nicht: ein Problem mit gravierenden Folgen für Deutschland.
Der Bundesminister für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit ist kein Minister für Energie, Rohstoffe und Ressourcen in Deutschland. Dieses Organisationsversagen wird die Bundesrepublik Deutschland bereits in wegen Jahren teuer zu stehen kommen.
Aufstrebende Industriestaaten wie China, Indien und Lateinamerika stützen mit ihrem Wirtschaftswachstum und dem damit verbundenen, höheren Energieverbrauch den Ölpreis. Jedoch bleibt ein gesteigertes Angebot aus, da es in den letzten Jahren immer schwieriger wird neue Ölvorkommen zu erschließen. Demzufolge ist der Ölpreis für die weltwirtschaftliche Entwicklung von großer Bedeutung.
Allein in den Jahren von 2000 bis 2009 wurden weltweit etwa 242 Mrd. Barrel Rohöl gefördert. 2012 hatten wir einen Tagesverbrauch von 89,7 Millionen Barrel weltweit. Für das Jahr 2008 wurden die bestätigten Weltreserven – je nach Quelle – auf 1329 Milliarden Barrel geschätzt. Das reicht lediglich für etwa 50 Jahre.
Bereits ab 2020 wird die Öl-Förderung zurückgehen und es ist mit einer Versorgungslücke zu rechnen, die andere Energieträger ausgleichen müssten, so die Deutsche Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) in Übereinstimmung mit den Experten des Bundeswirtschaftsministeriums.
Im aktuellen Interview mit der „Nordwest-Zeitung“ lehnte Peter Altmaier für den Standort Deutschland die Schiefergasförderung „Fracking“ (shale gas) ab. Erst in 5 oder vielleicht 15 Jahren sei die Zeit dafür reif, so Peter Altmaier.
Die Vorstandsvorsitzenden der 8 größten Energieversorger in Europa, ENEL, GASTERRA, GDF SUEZ, IBERDROLA, ENI, RWE, E.ON, GASNATURAL FENOSA, fordern dies von den Staats- und Regierungschefs eine Bestandsaufnahme der kritischen Lage des Energiesektors vorzunehmen. Darüber hinaus sollten sie eine auf den Elementen der ge¬meinsamen Erklärung der acht Energieunternehmen basierende, neue politische Zielrichtung definieren, die die Rolle der Investitionen im Energiesektor nicht nur für die Bereitstellung einer sicheren und effizienten Versorgung, sondern auch für die Schaffung von Arbeitsplätzen und eine effiziente Wiederbelebung der Wirtschaft in den Mittelpunkt rückt.
Peter Altmaier versteht die Energiewirtschaft nicht und unterschätzt völlig die Brisanz der Verknappung der verfügbaren Ressourcen.
Sandro Valecchi, Berlin
Da die Öl-Förderung zurück gehen wird und der Preis schon heute deutlich ansteigt, bleibt uns nur die Abkehr von einer Ölabhängigen Wirtschaft. Im Energiebereich müssen wir uns neuen Energieträgern zuwenden und Energieeffizienz muss deutlich an Bedeutung gewinnen. Sonst kann Öl nur durch massive Subventionen bezahlbar bleiben. Alternativen dazu gibt es nicht, die Schiefergasförderung und der Abbau von Teersanden ist nur mit massiven Risiken und Umweltbelastungen machbar, zudem ist das keine dauerhafte, allenfalls kurzfristige, Lösung.