Umbau des Energiesystems darf nicht gestoppt werden
Die Aussagen des neuen Bundesumweltministers Norbert Röttgen zur fehlenden Akzeptanz der Atomkraft und die Schlußfolgerung, dass es beim Ausstieg bleiben soll sind hinreichend geschildert und diskutiert worden. Interessant wäre vielleicht noch zu erfahren, was seine, der Atomindustrie nahestehende, Staatssekretärin Katharina Reiche dazu sagt.
Die Aussage des Verbandes kommunaler Unternehmen (VKU) warnt hingegen vor einer Verlängerung der Laufzeiten von Atomkraftwerken, sie gefährde den Ausbau der Kraft-Wärme-Kopplung sowie der erneuerbaren Energien:
Auf dem 10. ICG-Stadtwerkekongress in Dresden machte der Hauptgeschäftsführer des Verbandes kommunaler Unternehmen (VKU), Hans-Joachim Reck, deutlich, „dass es zu keinen Verzögerungen beim Umbau der deutschen Energieversorgung hin zu mehr dezentraler Stromerzeugung und zum Ausbau der Kraft-Wärme-Kopplung sowie der erneuerbaren Energien kommen darf.“. Mit Sorge betrachtet Reck die aktuelle Entwicklung und erste Hinweise, dass eine Laufzeitenverlängerung negative Auswirkungen auf den Ausbau erneuerbarer Energien und weiterer hocheffizienter Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen haben könnte.
Hans-Joachim Reck appelliert daher in Dresden an die Bundesregierung, diese Bedenken in der Energiepolitik der Koalition zu berücksichtigen. „Zusätzliche Gewinne aus Laufzeitverlängerungen müssen abgeschöpft werden und den Stadtwerken einen Ausbau einer dezentralen und zukunftsfähigen Energieversorgung ermöglichen. Auch eine Zementierung des Oligopols im Erzeugungsmarkt darf es nicht geben.“
Mit ihren KWK-Anlagen, dem Ausbau erneuerbarer Energien, aber auch im Bereich der Energieeffizienz und intelligenter Technologien bilden Stadtwerke ein dynamisches, lokales Marktgegengewicht zum Oligopol der privaten Konzerne. Zugleich könnten sie einen beachtlichen Beitrag zu den politischen Klimaschutzzielen leisten. „Man muss den Stadtwerken hierzu aber auch die Möglichkeiten geben und die Rahmenbedingungen von Seiten der Politik verlässlich gestalten. Es kann nicht sein, dass sich stetig die Szenarien ändern und dadurch auch bereits gefällte oder noch in Planung befindliche Investitionsentscheidungen überprüft werden müssen oder sogar hinfällig werden“, so Reck. Die Stadtwerke bieten der Bundesregierung einen konstruktiven Dialog bei der Erarbeitung eines Energiekonzeptes 2010 an.
Update:
siehe auch Artikel von CO2-Handel.de